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Tenuta di Biserno erweitert

Das feine Familienweingut der Marchesi Antinori an der Küste der Toskana erweitert und übernimmt Collemezzano bei Cecina. Direktor Niccolò Marzicchi Lenzi zeigt sich sehr zufrieden.

Vor zwanzig Jahren, 2001, wurde der Grundstein für die Tenuta di Biserno gelegt. Biserno liegt in Bibbona, gleich angrenzend an die berühmten Weingärten von Bolgheri. Und auch die Gründer der Tenuta sind berühmt: Da ist zum einen Piero Antinori, der als Präsident und Mastermind der Marchesi Antinori wesentlich zur Renaissance des italienischen Weines seit den 1970er Jahren beigetragen hat. Zum zweiten ist da sein jüngerer Bruder Lodovico Antinori, der mit Ornellaia und Masseto zwei der bekanntesten Weine Italiens kreiert hat. Die Tenuta di Biserno war das erste gemeinsame Projekt der beiden Brüder. Von Anfang an mit dabei war aber noch ein weiteres Familienmitglied, Schwester Ilaria Antinori, verehelicht Marzicchi Lenzi.

Seit 2014 leitet Ilarias Sohn, Niccolò Marzicchi Lenzi, das Weingut als verantwortlicher Direktor. Bei wichtigen Entscheidungen, auch bei der Zusammenstellung der Cuvées, sind seine beiden Onkels aber stets präsent, erzählt Niccolò ehrfurchtsvoll. Bereits als er im nördlichen Teil von Bolgheri neue Weinberge für Ornellaia anlegte, waren Lodovico Antinori die Ähnlichkeit der Böden in Bibbona mit jenen von Bolgheri aufgefallen. Ab 2001 wurden die Weinberge der Tenute di Biserno angelegt, in erster Linie Cabernet Franc, aber auch Cabernet Sauvignon, Merlot und Petit Verdot. Als Berater holte man sich den Star-Önologen Michael Rolland, mit dem Lodovico schon auf Ornellaia viele Jahre zusammengearbeitet hatte. Verantwortliche Önologin vor Ort ist Helena Lindberg, eine Schwedin, die über Australien und Bordeaux zu Biserno stieß.

40 Hektar Weinberge umfasst die Tenuta heute. Hauptwein ist der Biserno, ein tiefgründiges Cuvée aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot zu gleichen Teilen und etwas Petit Verdot. Daneben gibt es den Pino di Biserno mit ähnlicher Traubenzusammensetzung. Dabei ist der Pino kein Zweitwein, sondern gewissermaßen die jüngere, fruchtbetontere Variante des Biserno. Zu Biserno gehört noch ein zweites Weingut, Campo di Sasso, das sandigere Böden aufweist. Dort findet der Syrah ideale Wachstumsbedingungen, Grundlage für den Insoglio del Cinghiale, den am weitest verbreiteten Wein von Biserno. Seit einigen Jahren werden auf Campo al Sasso auch einige rare Flaschen des Occhione erzeugt, ein frischer, salziger Weißwein auf Vermetino-Basis.

Vor wenigen Wochen konnten die Tenuta di Biserno sich nun erneut erweitern. Niccolò Marzicchi Lenzi ist es gelungen, das Landgut Collemezzano zu übernehmen. Collemezzano liegt weiter nördlich bei Cecina, in unmittelbarer Nachbarschaft zum bekannten Castello di Terriccio. Zu den insgesamt 140 Hektar Land gehören auch 15 Hektar Weinberge, die mit Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Petit Verdot bepflanzt sind. Ob die Trauben aus Collemezzano einen eigenständigen Wein ergeben werden oder zu den schon bestehenden Weinen der Tenuta di Biserno hinzugegen werden, muss erst noch entschieden werden. »Die Weine von Collemezzano zeigen durchaus eigenen Charakter, verschieden von Biserno«, so Niccoló Marzicchi Lenzi,

»wir müssen aber erst verstehen, ob das in allen Jahren so ist.«

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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