Studie: So kostbar ist Österreich

So könnte die Alpenrepublik zum kulinarischen Tourismusziel avancieren.

Nach welchen Kriterien suchen Sie sich ihr Urlaubsziele aus? Im Auftrag des BMWFW, also des Wirtschafts- und Tourismusministeriums, hat die FH Krems das Thema »Kulinarik im Tourismus in Österreich« aus verschiedenen Perspektiven untersucht.

Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass Kulinarik in der Wahl des Urlaubsziels zwar eine große, jedoch keine entscheidende Rolle spielt.

Essen im Urlaub
Man kennt das ja: Während der knapp zweiwöchigen Italienreise geht man beinahe jeden Tag essen und wenn's dann mal ein bisschen teurer wird, ist das in Ordnung – schließlich hat man ja Urlaub und kann es sich gut gehen lassen! Und tatsächlich: 30 Prozent der Ausgaben auf einer Reise fallen für Kulinarik an. Essen und Trinken sind also wichtig für Herr und Frau Österreicher und prägen das Gesamterlebnis einer Reise entscheidend mit. Was wir in den wenigen Wochen Urlaub zu uns nehmen beeinflusst unser Wohlbefindungen und die Zufriedenheit entscheidend. Italien und Frankreich haben das schon lange verstanden, Österreich dagegen hat noch kein ausgeprägtes kulinarisches Image. Das sollte sich allerdings schleunigst ändern. Denn je globalisierter die Welt wird, desto größer wird die Sehnsucht nach Regionalität – und Österreich hat diesbezüglich einiges zu bieten.

Die FH Krems schlägt daher zur Stärkung Österreichs als kulinarische Tourismus-Destination folgendes vor:

  • Gliederung Österreichs in kulinarische Destinationen: Wie der »meditterane Raum« für eine gesunde und einfache Küche steht sollte auch Österreich in typische Breiche unterteilt werden. Gewisse Assoziationen gibt es ja schon: Wien hat sein Schnitzel, Kärnten seine Kasnudeln und Salzburg seine Nockerln.
  • Schaffung von Gebietsdachmarken mit ausreichenden Produktionsmengen und Gebietsschutz: Alpin bzw. Montan (»Alpine Cuisine«), Donauraum oder Danubis, Pannonisch oder Styria sollten als kulinarikbezogene Gebietsdachmarken eingeführt werden, um den Wiedererkennungswert zu steigern.
  • Verstärkte strategische Partnerschaften zwischen Erzeuger- und Tourismusregionen: Als gutes Beispiel dient hier die »kulinarische Achse« zwischen der Genussregion Käsestraße Bregenzerwald und der Weinstraße Weinviertel. Die Bregenzerwalder Käseplatte ist ein Klassiker auf den Speisekarten vieler Weinviertler Buschenschanken. Umgekehrt ist auch der »Wäldar Win« als eigener Wein für die Käsestraße ein klares Bekenntnis beider Regionen zu dieser Kostprobe.
  • Bessere Verfügbarkeit von Regionalprodukten im Handel und in der Gastronomie: So wie wir in Österreich dank geschützter Herkunftsbezeichnungen Prosciutto di Parma oder Fines de Claire-Austern erstehen können sollte es unsere heimischen Regionalprodukte im Ausland ebenfalls häufiger zu kaufen geben. Denn mit nur 14 geschützten Herkunftsbezeichnungen landwirtschaftlicher Produkte liegt Österreich ganz klar hinter Italien und Frankreich – auch wenn die Genussregionen das österreichische Angebot entscheidend prägen.
  • Verankerung von regionaler Kulinarik in der Ausbildung an allgemeinen Schulen und Berufsfachschulen: Grundkenntnisse gängiger österreichischer und regionaler Speisen sollten bereits in allgemeinen Schultypen verankert werden und nicht erst, wie es bisher der Fall ist, während der Ausbildung zum/zur Restaurantfachmann/frau. Während der Ausbildung als Lehrling oder an Fachschulen sollen dagegen profunde Kenntnisse über heimische Regionalprodukte, deren Herkunft, Herstellung, Geschmack und Zubereitung verpflichtend vermittelt werden.
  • Kontinuierliche Forschung in enger Abstimmung mit Produzenten, Vermarktern und Tourismusorganisationen: Erwartungen der Gäste, Studien zur Zufriedenheit sowie regelmäßige Angebotserhebungen sind unerlässlich, um Österreich schlussendlich zu einem kulinarischen Mekka werden zu lassen.

Auf einer kulinarischen Landkarte hat die FH Krems im Rahmen ihrer Studie österreichweite Attraktionen, Produkte und Events eingezeichnet. Hier geht es zur Kulinarik Landkarte.

www.fh-krems.ac.at

(Patricia Astor)

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin