Studie: Pestizide in 90 Prozent der Weine

Die Untersuchung von über 300 französischen Weinen lieferte ein bedenkliches Ergebnis.

Im Rahmen einer Studie, bei der über 300 französische Weine getestet wurden, fanden Forscher in 90 Prozent aller Proben Rückstände von Pestiziden. Das berichtet decanter.com. Pascal Chatonnet und ein Labor in Bordeaux untersuchten Weine der Jahrgänge 2009 und 2010 aus den Regionen Bordeaux, Rhône und Aquitanien, darunter Sorten wie Madiran und Gaillac.

Ungiftig, aber unklare Wirkung
Die Weine wurden dabei auf 50 verschiedene Moleküle aller Arten der Weinbehandlung, wie etwa Pestizide und Fungizide getestet.
Einige Weine enthielten bis zu neun verschiedene Moleküle, am häufigsten Fungizide. Chatonnet beruhigte zwar, dass die Schwellenwerte der Toxizität nicht überschritten wurden, dennoch wisse man zuwenig Bescheid über die Zusammenwirkungen der einzelnen Moleküle und die Akkumulationswirkung.

Kein Rückgang bei Pestizidverwendung
Seit 2008 versucht Frankreich mit dem Ecophyto-Plan, die Verwendung von Pestiziden bis zum Jahr 2018 um 50 Prozent abzusenken. In der aktuellen Studie wurde festgestellt, dass es bis 2012 überhaupt keine Reduktion gegeben habe. Zwischen 2010 und 2011 seien sogar 2,7 Prozent mehr Pestizide angewendet worden. Nach
EU-Vorschriften liegt die Grenze für Pestizidrückstände in Trauben bei 250 Molekülen, bei Wein gibt es aber keine Grenzen.

Weinarbeiter in Gefahr
Sorgen macht sich Chatonnet aber auch um die Arbeiter in den Weinbergen, die die Behandlungen der Reben vornehmen.
Im Mai 2012 erkannte die französische Regierung offiziell an, dass es eine Verbindung zwischen Pestiziden und der Parkinson-Krankheit bei Landarbeitern gibt.

(sb)

Sascha Bunda
Autor