Bernadette Fritzenwallner ist eine der wenigen Säcklermeisterinnen, die es noch gibt.

Bernadette Fritzenwallner ist eine der wenigen Säcklermeisterinnen, die es noch gibt.
© David Schultheiß

Stille Nacht: Local Heroes

Ob Säcklermeisterin, Whisky-Brenner, Sportlerin des Jahrhunderts oder Stille-Nacht Experte: Sie alle sind wahre Könner in ihrem Feld. So wie einst Franz Xaver Gruber auch.

Der Textdichter Joseph Mohr und der Komponist Franz Xaver Gruber haben mit ihrem Lied »Stille Nacht« dem Salzburgerland großen Ruhm und weltweite Bekanntheit gebracht. Aber auch heute, im 21. Jahrhundert, gibt es besondere Persönlichkeiten, die in ihren »Disziplinen« Großartiges leisten.

Bernadette Fritzenwallner

© SalzburgerLand Tourismus

Was bedeuten Jahreszahlen und Zeit? Im Leben von Bernadette Fritzenwallner eigentlich gar nichts. Sie ist 25 Jahre alt, lebt und arbeitet auf dem 300 Jahre alten Viehhofgut und beherrscht ein uraltes Handwerk: Sie ist eine der wenigen Säcklermeisterinnen, die es noch gibt. Um eine der Lederhosen oder ein »Gwandl« von ihr zu bekommen, braucht der Kunde ebenfalls viel Zeit. Die Warte­zeiten betragen mehr als ein Jahr, um etwa stolzer Besitzer einer original Salzburger Lederhose made by »Ledergwand« zu sein. Sie hat das Unternehmen vor drei Jahren gegründet, und der Erfolg hat sie selbst überrascht. Für jede Lederhose benötigt sie mindestens 40 Arbeitsstunden. Das Material, das sie verarbeitet, legt keine langen Wege zurück. Sie kauft es bei der Gerberei Kendlbacher in Werfen. Dass die Tracht besonders bei jungen Menschen wieder im Trend liegt, freut die Kleinarlerin. »Das ist gut so, denn es ist ja unser Gwand«, sagt sie. Gelernt hat sie ihr Handwerk bei Jahn-Markl am Salzburger Residenzplatz, wo Lederbekleidung seit 1408 hergestellt wird. Es war ein Zufall, dass sie das Geschäft entdeckte und dort die Lehre begann. Doch bald war es Begeisterung und Leidenschaft. Und heute sind ihre Lederhosen eben eine echte Marke.
ledergwand.at

Familie Vogl

© Andreas Kolarik

»Es ist Zeit, sich auf die wahren Werte zu besinnen. Auf Natürlichkeit und Qualität, verbunden mit unserer langjährigen Erfahrung und Tradition«, sagt Anton Vogl. Wer so denkt, der brennt auch wunderbare Spirituosen. Der Guglhof, im Jahr 1641 von einem Ratsherrn als Gutshof errichtet, ist die
älteste Brennerei des Landes Salzburg. Anton Vogl führt ihn in dritter Generation. Mit seinen Söhnen Christoph und Anton pflegt er die bäuerliche Brennerei-Tradition. Ausschließlich frische und ausgereifte Früchte von alten Obstsorten bilden die Basis für besondere Brände. Klassiker wie Birne, Vogelbeere, Zwetschke oder Gin Alpin sowie ein außergewöhnlicher TauernROGG Sin­gle Malt Whisky sind die Geniestreiche der drei Brenner. Das Erfolgsgeheimnis? Das Wissen von Generationen.
guglhof.at

Annemarie Moser-Pröll

© Zach Kiesling | Roman Verlagsgruppe News | picturedesk.com

Sie ist bis heute eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen aller Zeiten. Am 27. März 1953 wurde Annemarie Moser-Pröll in einem Bergbauernhof oberhalb von Kleinarl als sechstes von acht Kindern geboren. Es war die Geburtsstunde einer einzigartigen Erfolgsstory: mit 14 das erste Weltcup-Rennen, mit 17 der erste Weltcup-Sieg und der Gewinn des Gesamtweltcups. Fünf weitere Siege im Gesamtweltcup, Gold bei Olympia und Weltmeisterschaften und viele weitere Medaillen sorgten dafür, dass »La Pröll« zur lebenden Legende wurde. Die österreichische Skirennläuferin gewann in den
70er-Jahren fast alles, was man gewinnen konnte. 1999 erhielt sie den »Adelsschlag« für ihre beispiellose Karriere: Sie wurde Österreichs »Sportlerin des Jahrhunderts«. Und heute? Ihre Heimat, die Familie und die Jagd sind wichtig. Sie fährt noch immer gerne Ski und macht Pause mit selbstgebackenem Brot und Speck in ihrer Lieblingshütte – der Kurz­eggalm in Kleinarl.
kurzeggalm.at

Max Gurtner

© www.autrenalin.at

Die alte Volksschule in Arnsdorf beherbergt einen Schatz: das Stille-Nacht-Museum. Es liefert einen authentischen Einblick in die Lebensumstände von Franz Xaver Gruber, der hier das berühmte Lied komponiert hat. – Der Rest ist Geschichte. Auch heute noch werden im Erdgeschoß Volksschüler unterrichtet, und wenn sie nach Hause gehen, beginnt die Zeit von Kustos Max Gurtner. Im ersten Stock des alten Hauses geleitet er die Besucher in die Welt des Franz Xaver Gruber. Gurtner ist ein echter Experte auf seinem Gebiet und erweckt mit leuchtenden Augen, Leidenschaft und einem schier unerschöpflichen Geschichtenschatz lange vergangene Zeiten zum Leben. Sein Tipp: die Kurzfilme im Klassenzimmer, wie etwa jener über die Entstehungsgeschichte von »Stille Nacht« und die unter die Haut gehende Dokumentation über den Ersten Weltkrieg: Der »Weihnachtsfrieden« von 1914 ist ein unvergesslicher Akt der Menschlichkeit, und das Lied »Stille Nacht, heilige Nacht« immer noch ein Symbol für den Frieden.
stillenachtarnsdorf.at

Hans Köhl

© www.neumayr.cc

Das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus ist Ursprung und Vorbild vieler Adventsingen-Events im deutschsprachigen Raum. Mehr als 1,7 Millionen Besucher (jährlich etwa 36.000) haben diese Veranstaltung im Salzburger Advent bereits besucht. Die künstlerische Gesamtleitung und Programmatik liegt in den Händen von Hans Köhl. Als Obmann des Veranstalters Salzburger Heimatwerk ist er gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Stefan Sperr seit 1999 für das Salzburger Adventsingen verantwortlich. Bei den Aufführungen soll das adventliche Geschehen in einen Handlungsrahmen des Gründungsjahres 1946 gesetzt oder die Geschichte in einen soziokulturellen Kontext zu den Schöpfern des Liedes »Stille Nacht, heilige Nacht« gebracht werden. So realisiert Hans Köhl Jahr für Jahr ein neues szenisch-musikalisches Gesamtwerk mit mehr als 150 Sängern, Musikanten, Schauspielern und Hirten-kindern aus Salzburg und Bayern.
salzburgeradventsingen.at
salzburgerheimatwerk.at

Erschienen in
Falstaff Special »Stille Nacht«

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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