Restaurantführer wirken normbildend. Sehen Chefs wie Juan Amador das auch so?

Restaurantführer wirken normbildend. Sehen Chefs wie Juan Amador das auch so?
© Mark Oberländer

Sterneküche: Wie wichtig sind Restaurantguides?

Ein Restaurantführer definiert, was zur Hochküche gehört. Aber brauchen wir Guides überhaupt noch und was denken die Chefs über diese?

Für Juan Amador war es 2019 die emotionalste Auszeichnung seiner Kochkarriere. Nachdem er sich von seinem Doppelkonzept – somit vom Wirtshaus mit Greißlerei – verabschiedete, zeichnete der Guide Michelin sein Restaurant als ersten Drei-Sterner in Österreich aus. Amador zeigt sich stolz und appelliert: »Michelin ist und bleibt einfach ein wichtiger Gradmesser – besonders, was die internationale Vergleichbarkeit angeht.«

»Wichtig wäre eine Guide Michelin für Österreich«

»Wir haben natürlich in Österreich selbst einige ausgezeichnete Restaurantführer, die einen sehr guten Überblick bieten. Für den internationalen Stellenwert als Tourismusland wäre es aber von immenser Bedeutung, wenn es wieder einen eigenen Guide Michelin für Österreich gebe.« Auch ein wirtschaftlicher Faktor spielt mit: »In den ersten Tagen, nachdem wir den dritten Stern bekommen haben, sind hunderte Anfragen bei uns eingegangen. Egal, ob wir das sind oder ein anderes Restaurant – Menschen sind bereit für ein Drei-Sterne-Essen von überall aus der Welt anzureisen.«

Für Juan Amador ist Michelin ein wichtiger Gradmesser in der Hochküche.
© Mark Oberländer
Für Juan Amador ist Michelin ein wichtiger Gradmesser in der Hochküche.

Jüngste Sterneköchin Deutschlands

2019 war auch für Maike Menzel ein Meilenstein in ihrer Karriere: Mit nur 29 Jahren wird sie zu Deutschlands jüngster Sterneköchin. Menzel konnte die Vorzüge eines in einem Hotel eingegliederten Restaurants nützen. Wirtschaftlich ein klarer Vorteil. Seit August 2018 ist Menzel Küchenchefin des »Schwarzreiter Restaurants«, welches im »Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München« eingegliedert ist. Die Auszeichnung: ihr Ziel. »Natürlich geht dieser Stern auch mit einem gewissen Druck einher, den ich mir selber mache«, sagt Menzel. Die Verteidigung des Sterns als ­klare Konsequenz. »Hat man eine Sache geschafft, dann will man das nächste Mal natürlich nicht darauf verzichten.«

Maike Menzel ist mit 29 Jahren die jüngste Sterneköchin Deutschlands.
© Kempinsky Vier Jahreszeiten München
Maike Menzel ist mit 29 Jahren die jüngste Sterneköchin Deutschlands.
Alexandra Gorsche
Alexandra Gorsche
Herausgeberin Profi
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