St.-Emilion mit zwei neuen Grands Crus Classés »A«

Eine echte Sensation bedeutet die mit Spannung erwartete Reklassifikation der berühmten Gewächse von St. Emilion in Bordeaux.

Bislang thronten lediglichlich die Châteaux Cheval Blanc und Ausone über dem gesamten Klassifikationsgefüge, das neben den generischen Grands Crus aus Grands Crus Classés, Premiers Grands Crus Classés »B« und den beiden vorgenannten Premiers Grands Crus Classés »A« bestand – letztere wurden daher in einem Atemzug mit Lafite, Mouton & Co vom Linken Ufer genannt.

Vor wenigen Stunden wurden die Ergebnisse der Revision bekannt: mit einem Paukenschlag. Denn gleich zwei Weingüter wurden in den Spitzenrang erhoben.
Zum einen Château Angélus von Hubert de Boüard und zum anderen Château Pavie von Gérard Perse. Viel wurde zuvor spekuliert, ob und wer diesmal das Rennen machen könnte, dass es nun gleich zwei Betriebe sind kann als historisch betrachtet werden.

Angélus hatten viele Experten auf der Rechnung, auch mit Troplong-Mondot wurde spekuliert, nun hat es als zweites gerade Pavie geschafft, wo Gerard Perse mit seinem mächtigen, komplexen Stil immer wieder für Kontroversen gesorgt hat. Aber gegen seinen Erfolg im Markt und sein exzellentes Terroir konnten sich letztlich seine Neider offensichtlich nicht durchsetzen.

Auch drei Premier Grands Crus Classés »B« gibt es ab sofort. Ein weiterer Newcomer: Jean-Luc Thunevin, der mit dem Jahrgang 1991 ein ganz neues Gewächs aus der Taufe gehoben hat, hat es nun bereits mit seinem tollen Château Valandraud unter die Premiers geschafft, eine schier unglaubliche Leistung.

Dazu gesellt sich durchaus erwartungsgemäß Stephan Graf Neipperg, der ab sofort mit zwei seiner Weingüter im Spitzenfeld klassifiziert ist: sowohl Château Canon La Gaffelière wie auch La Mondotte sind nun auch offiziell erstklassig.

Ab sofort als Grands Crus Classés bezeichnen dürfen sich folgende Häuser: Ferrand, de Pressac, Faugères, Péby-Faugères, Fombrauge, und das erst vor wenigen Jahren von LVMH aquirierte Quinault-l'Enclos.

(Peter Moser)