Das Bar-Team des »Aï« 

Das Bar-Team des »Aï« 
© Pixelcoma

Spannende neue Barprojekte in Wien

Unglaublich, was im Moment in der Wiener Barszene abgeht! Neueröffnungen, Personalrochaden und ambitionierte Pläne. Eine Übersicht.

Die beständige und passionierte Arbeit der Vienna Bar Community trägt Früchte und hat die Donaumetropole zu einem international anerkannten Hotspot der Barkultur gemacht. Die Erfolge von jungen Bars wie »Tür 7«, »Roberto American Bar« oder dem »Kleinod« motivieren Protagonisten der Szene zu neuen Investments und ambitionierten Projekten. Was im Moment in der Wiener Barszene abgeht, hat es wohl noch nie gegeben. Zeit für einen Überblick über die Neueröffnungen und die geplanten Projekte.

Schon offen: »Birdyard«

Feng und Yong Liu sind die Söhne der bekannten Gastro-Truppe »Mama Liu & Sons« mit einer der besten chinesischen Küchen von Wien. Ihr neues Projekt hört auf den Namen »Birdyard« mit dem Zusatz »Eatery & Bar«. Ebenerdig gibt es einfache, aber hochqualitative Gerichte von Henri Diagne. Für Freunde gehobener Cocktailkultur ist das Souterrain spannender, hier sorgt der talentierte David Kranabitl für hochgeistige Wohlfühlatmosphäre.
Lange Gasse 74
1080 Wien
www.thebirdyard.at

Schon offen: »Speakeasy Club«

Die Speakeasy-Lokale, auch Flüsterbars genannt, waren in den USA der 1920er- und 30er-Jahre Zufluchtsstätten von Genussmenschen, die dem Alkoholverbot der Prohibition entgehen wollten. In diesem Geiste haben Georg Entler und Philipp Chavanne eine private Eventlocation in der Ziegelofengasse eingerichtet. Das Interieur ist im Stile der Goldenen 20er gestaltet, mächtige Chesterfield-Garnituren laden zum gemütlichen Verweilen ein, an einer Mahagoni-Bar können elaborierte Drinks genossen werden. Das Drink-Konzept stammt von Andi Obermeier, ausgezeichnet mit dem Falstaff Lifetime Award. Achtung: Es handelt sich um eine Mietlocation für Veranstaltungen ohne regelmäßigen Öffnungszeiten.
Ziegelofengasse 19
1050 Wien
www.mobilebar.at

Opulente Chesterfield Sofas im Speakeasy Club
Foto beigestellt
Opulente Chesterfield Sofas im Speakeasy Club

Eben eröffnet: »KLYO«

Die Wiener Sternwarte Urania zählt mit seinem Dachsaal und den Terrassen zum Donaukanal hin wohl zu den schönsten Locations der Stadt. Das neue Konzept von Event-Profi Manfred Pschaid und Gastro-Experten Andreas Nigitz (zuletzt im »Graben 30«) verbindet die Räumlichkeiten des gesamten Gebäudes mit der Gastronomie: Café, Restaurant und Bar! Das Barkonzept mit zwölf nach Sternzeichen benannten Cocktails stammt von Kreativbündel Kan Zuo (»The Sign«).
Uraniastraße 1
1010 Wien
www.klyo.at 

Eröffnet gerade: »Aï«

Das »Aï« ist ein japanisches Restaurant mit asiatischer Fusionsküche von internationalem Format. Das Lokal im Goldenen Quartier erstreckt sich über drei Etagen und dank potenter Investoren wurde beim edlen Interieur nicht gespart. Für den vorliegenden Artikel wird der Fokus auf die mondäne Bar im ersten Stock gelenkt. Die bei internationalen Cocktail-Wettbewerben erprobte Wienerin Isabella Lombardo leitet das Barteam unter dem sich großartige Talente wie Florian Pöchhacker befinden.

Die Bar im ersten Stock des »Aï« 
© Walter Luttenberger Photography
Die Bar im ersten Stock des »Aï« 

Seitzergasse 6
1010 Wien
www.airestaurant.co

Upcoming: »Roberto American Bar« Teil 2

Roberto Pavlovic-Hariwijadi hat mit seiner »Roberto American Bar« vom ersten Tag an einen Publikumsmagneten geschaffen. Nun konnte sich der Falstaff Gastgeber des Jahres 2017 eine noch zentralere Location in der Jasomirgottstraße gegenüber des Stephansdoms sichern. Die Umbauten sind im Gange, die Eröffnung soll noch heuer erfolgen. Die Ausrichtung soll auf Falstaff-Anfrage sehr ähnlich wie in der Stammbar werden, allerdings möchte der Gastronom bereits mittags öffnen, und mit kleinen Snacks, Champagner, Prosecco, Crémant und Aperitivo locken. Einen Raum im ersten Stock wird man exklusiv mieten können.
Jasomirgottstraße 7
1010 Wien

Upcoming: »Spelunke«

Es ist ein gewaltiges Restaurant-Projekt, dass die Betreiber von »Klee am Hanslteich« – Werner Helnwein und Monika Wlaschek – im »News«-Tower am Wiener Donaukanal umsetzen. Der Name »Spelunke« ist ebenso schon geleakt wie das hochkarätige Bar-Team, das sich um die Drink-Kultur im Hause kümmern soll: Unter der Leitung von World-Class-Finalist (Falstaff berichtete) Marcus Philipp werden Lisa Elixhauser, Thomas Lang und David Gebrial für das Wohl der Bargäste sorgen.
Taborstraße 1
1020 Wien

Upcoming: Matiki

Am 29. September sperrt in der Gardegasse im siebenten Wiener Gemeindebezirk eine Tiki-Bar auf. Die polynesisch-exotische Cocktailkultur erlebt gerade einen zweiten Frühling und findet nun auch in Wien eine neue Basis. Betrieben wird die Bar von den Brüdern Arik und Matty Vinnitski, die hochwertigen Cocktails werden rund zehn Euro kosten.
Gardegasse 2
1070 Wien
www.facebook.com/Matikibar

Upcoming: Hauptakt nach dem »kleinen Vorspiel«

Kaveh Ahi, der über zwei Jahrzehnte lang die Geschicke des Wiener Volksgartens leitete, will nun mit einer eigenen Bar sesshaft werden. Beim »Kleinen Vorspiel« konnten sich Barflys schon einen Vorgeschmack holen. Jetzt wird gerade umgebaut, Ende Oktober soll eröffnet werden. »Es wird keine American Bar mit 300 Cocktails auf der Karte«, sagt Ahi im Gespräch mit Falstaff. Dass die Cocktail-Kultur dennoch hochgehalten wird, dafür wird Barchef Metin Tüyel – bekannt aus dem »Club X« sowie dem »Krypt« – sorgen. Konzeptuell stand zudem Bar-Profi Dani Schober zur Seite.
Hanuschgasse 3
1010 Wien

Was sonst noch ansteht

»Kleinod«-Mastermind Oliver Horvath hätte nach dem großartigen Sommer-Gastspiel »Sonnendeck« auf einer Dachterrasse über dem Graben im Herbst gerne eine neue Bar eröffnet, doch aus der vielversprechenden Location wurde nichts. Ideen und Anregungen willkommen.
Andi Trattner, der beliebte (aber ehemalige) Barchef des »Dachbodens« im 25-Hours-Hotel, ist ebenfalls auf der Suche nach einer geeigneten Location für eine eigene Bar.
Jemill Wette, der umsichtige (aber ebenfalls bald ehemalige) Barmanager der Bar im 58. Stockwerk des Meliá-Hotels im DC-Tower, engagiert sich ab 1. Oktober im »Das 1090«. Man darf an der prächtigen Adresse am Spitz zwischen der Liechtensteinstraße und Prozellangasse mit einer kräftigen Aufwertung der Bar rechnen. Stammgäste der Meliá-Bar werden dort einige bekannte Gesichter wiedersehen.
Die bestehenden Spitzenbars werden nicht nachlassen und sich noch weiter entwickeln. Die Albertina Passage hat ein neues Konzept präsentiert, bei dem die Kulinarik von Wini Brugger supported wird und die Hammond Bar hat sich selbst einen Relaunch verpasst und ist womöglich besser den je. In einzelnen Betrieben wird übrigens das Eis künftig vom Block gemeißelt.

Bernhard Degen
Autor
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