Sonoma Coast, Kalifornien

In der Region Sonoma haben sich viele Weingüter auf Burgunder- Weine spezialisiert. Sie produzieren eine enorme Bandbreite an Stilen – Falstaff präsentiert einen Überblick.

Weit weg von Europa eifern Weinbauregionen wie Neuseeland und Kalifornien seit Langem den eu­ropäischen Modellen nach. Robert Mondavi hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, seine Cabernets gemeinsam mit großen Weinen aus Bordeaux vorzustellen, vor einem ­Mo­nat wurde der Wein »M« seines Sohnes ­Michael zusammen mit einem Château Margaux ­präsentiert. Sogar Robert Drouhin, ein Burgunder mit Leib und Seele, mischte bei Blindverkostungen seine Weine der »Domaine Drouhin« aus Oregon mit Flaschen Burgunder Premiers Crus aus seinem Weinhandelshaus in Beaune.

Weinbau in der Neuen Welt

Heutzutage geht es den ehrgeizigen ­Weinproduzenten nicht so sehr darum,
die klassischen Weinregionen Frankreichs nachzuahmen, sondern um den Beweis, dass die Weinbauregionen der Neuen Welt Va­rianten der französischen Rebsorten beziehungsweise Cuvées produzieren können, die in sich genauso überzeugend sind wie die französischen Originale. Das Côte-d’Or-Weinbaugebiet im Burgund ist geprägt durch Kalksteinböden, ein Terroir, das aus tausend Nuancen besteht, und ein eher unfreundliches Klima mit meist sehr kalten Wintern, einigermaßen warmen Sommern und absolut unberechenbaren Wetterlagen zur Weinlesezeit.

Auch wenn dies kein nahe liegendes ­Erfolgsrezept für großartigen Wein ist, wird jeder bestätigen, dass gute Corton-Charlemagnes und Bonnes-Marres Beispiele für Chardonnay oder Pinot Noir darstellen, wie man sie sich nicht besser wünschen könnte.

Klima als Schlüssel zum Erfolg
Weinbauern in Kalifornien, die darauf aus sind, einen guten Chardonnay oder Pinot Noir zu produzieren, sehen im Klima den Schlüssel zu ihrem Erfolg. Kalksteinböden sind in Kalifornien selten, aber es gibt küstennahe Gebiete, die klimatisch gesehen der Weinbauregion im Burgund nahekommen. Dennoch muss die Vorstellung von einem »kühlen Klima« in Kalifornien relativiert werden. Entlang der Pazifikküs­te mögen die Durchschnittstemperaturen vielleicht gemäßigt sein, aber die Gleichförmigkeit der Sonneneinstrahlung ist in Kalifornien unvermeidlich.

Im Burgund kann der August oder September (oder sogar beide Monate) durchaus kühl und verregnet sein, was in Kalifornien so gut wie nie vorkommt – dort sind die Sommer trocken und heiß, und die einzigen kühlenden Einflüsse kommen von Meeresbrisen und Küstennebeln.Im Burgund muss der Weinbau so geplant sein, dass die Trauben dazu ermuntert werden, bis Ende September oder Anfang Oktober zu reifen. In Sonoma und anderen Teilen Kaliforniens besteht die Herausforderung eher darin, sicherzustellen, dass die Trauben zu dem Zeitpunkt nicht schon überreif sind.

Mittlerweile haben die Weinbauern in Kalifornien gelernt, in welchen Gebieten Pinot Noir am besten gedeiht (Chardonnay wächst fast überall!) – das sind: die küstennahen Gebirgsketten von Mendocino, die nördlichste Region Kaliforniens, die Küstengebirge von Sonoma mit dem Russian River Valley, die Carneros-Region nahe der kühlen Gewässer der Bucht von San Pablo in der Nähe von San Francisco, einige Gegenden in den Santa Lucia Highlands in Monterey County und die Regionen Santa Maria und Santa Rita Hills bei Santa Barbara. Die meisten sind sich ­einig, dass das durchgängigste Anbaugebiet für Pinot Noir von herausragender Bedeutung das der Sonoma Coast ist.

Den vollständigen Text finden sich im Falstaff Nr. 7/2010.

>> zu den Verkostungsnotizen.

Text von Stephen Brook.

Stephe Brook
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