Sommerliche Verwandlung im Weingarten

Im Hochsommer wird endgültig das Fundament für eine erfolgreiche Weinernte gelegt. Viele Sonnenstunden ohne extreme Hitze und gleichmäßig verteilte Niederschläge sind erwünscht, denn es gilt nun: »Der August macht den Most.« Jetzt reifen die Trauben zur Perfektion heran.

Der in Frankreich gebräuchliche Satz »L’août fait le moût!« – der August macht den Most – gilt auch für die heimischen Winzer. Zunächst erfolgt aber die »grüne Ernte«, bei der überschüssige Trauben entfernt werden.

Im Monat Juli wachsen die Beeren der Trauben rasch zu beachtlicher Größe heran, die Traubenhaut der blauen Sorten beginnt spätestens Mitte des Monats, sich zu verfärben. Das Umfärben sollte Ende Juli vollständig abgeschlossen sein. Auch die Trauben der Weißweinsorten verwandeln ihr Aussehen: Aus einem hellen Grasgrün wird zusehends ein attraktives Goldgelb, manche Sorten bekommen sogar rötliche Wangen. Kontinuierlicher Sonnenschein und ab und zu etwas Regen wären zu diesem Zeitpunkt ganz nach Wunsch, je größer und reifer die Trauben sind, umso gefährlicher sind Hagelschläge oder längere Schlechtwetterperioden, die Fäulnis und Pilzkrankheiten mit sich bringen.

Nach den gewaltigen Regenmengen im Mai 2010 sind die Böden mit Feuchtigkeit ohnehin bestens versorgt. Die Winzer sind nun mit dem »Canopy-Management« beschäftigt: Das Wachstum der Laubwände muss reguliert werden, die Traubenzonen werden von den Blättern befreit. Jetzt hofft man auf einen optimalen Monat August, die Bauernregel drückt das so aus: »Was der August nicht kocht, kann der September nicht braten.« Als Lostag gilt in der Winzerschaft der Tag des heiligen Laurentius (10. August): »Zu Lorenzi Sonnenschein bringt viel und guten Wein.« Bedeutend auch: »Schönwetter zu Maria Himmelfahrt verkündet Wein der besten Art.« Treffen diese Bedingungen zu, dann steht einer guten Weinlese nichts mehr im Weg.

von Peter Moser

aus Falstaff 05/2010

Laufend neue Fotos und das Wachstum von je einem bestimmten Weinstock der Winzer Sabathi, Umathum und Zillinger sehen Sie hier.