Sommelier ohne »Master«
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Die Organisation »Court of Master Sommeliers America« gab vor kurzem in einer Pressemitteilung bekannt, dass sie die Bezeichnung »Master« mit dem jeweiligen Nachnamen der Sommeliers künftig nicht mehr zulässt. »Master« war mitunter die Anrede für einen Sklavenhalter in den Vereinigten Staaten, während der Sklaverei. Damit reagiere man auf die landesweiten Unruhen und erbitterten Diskussionen über Rassismus, die nach der Ermordung von George Floyd durch die Polizei resultierten.
»Master Sommelier« anstatt »Master«
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats des »Court of Master Sommerlies America«, Devon Broglie, verweist darauf, dass in Zukunft ausschließlich die Bezeichnung »Master Sommelier« in Verbindung mit dem jeweiligen Nachnamen verwendet wird. Früher war es hingegen gängig nur den Begriff »Master« mit dem Nachnamen zu verwenden. Die Debatte über Rassismus innerhalb der Organisation schwelt jedoch weiterhin.
»Es gibt keine Neutralität«
Richard Betts, ein Sommelier, der vor kurzem aus freien Stücken den begehrten Titel des »Master Sommeliers« abgab, kritisierte schon vor geraumer Zeit die Stellung des »Court of Master Sommeliers America« in der Rassismusdebatte. In mehreren Medienberichten wird er folgendermaßen zitiert: »Es ist inakzeptabel, dass sich in einigen Court of Master Sommelier-Kreisen darüber geäußert wurde, keine politische Organisation zu sein und neutral bleiben zu wollen. Es gibt keine Neutralität. Indem man nichts tut, billigt man passiv den Status quo – und der Status quo für die BIOPC, in Amerika war und bleibt schrecklich.«
Die aktuellen Entscheidungen des »Court of Master Sommeliers America« haben sicherlich auch mit Tahiirah Habibi zu tun, einer jungen afroamerikanischen Sommelière, die sich vor kurzem in einem zehnminütigen Video auf ihrem Instagram Account »sippingsocialite« über ihre Erfahrungen mit dem »Court of Master Sommeliers America« äußerte. Sie sei unter anderem während ihrer Prüfung darauf hingewiesen worden, dass die Ausbilder mit »Master« angesprochen werden sollten.
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