»Sommelier des Jahres«: Alexander Koblinger

Meister der feinen Töne: Seit zehn Jahren ist er für den Keller des Spitzenrestaurants der Brüder Obauer verantwortlich.

Sollte Sie Ihr Weg einmal ins gemütliche Restaurant »Dorfstub’n« nach Hinterstoder in der ober­österreichischen Pyhrn-Priel-­Region führen, dann müssen Sie sich nicht über die exzellente Weinauswahl wundern. Sie stammt von ­Alexander Koblinger, den Falstaff heuer zum »Sommelier des Jahres« kürt.

Die »Dorfstub’n« gehört Koblingers Eltern, es war seine erste Wirkungsstätte. Danach war er einige Jahre im Lärchenhof in Erpfendorf bei Kirchdorf und im »Bär« in Ellmau in Tirol. 2002 folgte dann der Sprung über den großen Teich, um bereits als Head Sommelier die Gäste des »The Emerson Inn & Spa« in Mount Temper im Bundesstaat New York zu verwöhnen. Im Herbst 2003 war er bereits »Erster Sommelier de Rang« im Sternerestaurant »Le Manoir aux Quat’Saisons« in Oxfordshire bei Raymond Blanc. Ein Jahr später verbrachte er ein halbes Jahr als Sommelier in Dubai, standesgemäß im »Burj al Arab«. Eine atemberaubende internationale Karriere, die den ehrgeizigen Sommelier schließlich doch wieder zurück in die Heimat führte. Seit dem Frühjahr 2005 ist er für die Weine an einer der besten kulinarischen Adressen Österreichs verantwortlich: im ­Restaurant-Hotel von Rudi und Karl Obauer im salzburgischen Werfen.

Noch in seinen Anfangsjahren hatte der angehende Sommelier Seminare der Wein­akademie in Rust belegt, sowohl in den Staaten wie in England nahm er an Kursen am Court of Master Sommeliers teil. Ein besonders ehrgeiziges Ziel hat sich Koblinger schon als Absolvent der Hotelfachschule in Bad Ischl gesteckt: den Titel »Master Sommelier« zu erwerben, dessen Schwierigkeitsgrad in etwa dem »Master of Wine« im Weinhandel entspricht. 2011 ist ihm das auch tatsächlich gelungen, und der ambitionierte Oberösterreicher reihte sich als Nummer 195 unter die weltbesten Sommeliers ein.

Seine Leidenschaft gilt nicht nur dem Wein, sondern auch dem Sake – Koblinger ist auch »Sake Sommelier« / © Wild Bild

Um den Titel »Master Sommelier« – es gibt ihn seit 1969 – zu erreichen, müssen vier aufeinanderfolgende, sehr selektive Prüfungen bestanden werden. Jahrelanges Lernen und Vorbereiten sind unerlässlich, entsprechendes Talent ebenso. 214 Personen weltweit führen aktuell den begehrten Titel, 135 davon in Nordamerika. Im deutschsprachigen Raum haben es bisher nur drei Kollegen von ihm geschafft, Frank Krämer und Hendrik Thoma aus Deutschland und der Schweizer Christian Bock. »Die Ausbildung zum Master Sommelier ist all jenen zu empfehlen, die bereit sind, durch absolute Ausdauer, Disziplin und Kontinuität das höchste Level in der Sommelerie zu erreichen«, erklärt Koblinger. Doch das ist leichter gesagt als getan.

2012 stand eine weitere Qualifikation auf dem Programm. In London absolvierte Koblinger einen Lehrgang, um Sake professionell und objektiv beurteilen zu können, am Ende ­verlieh ihm die Sake Sommelier Association den Titel »Sake Sommelier«. Und so darf sich der Gast nicht wundern, wenn ihm im sommerlichen Gastgarten der Obauers ein frischer Sake als Aperitif angeboten wird.

2011 erhielt Koblinger den Titel »Master Sommelier« / © Wild Bild

Dass Wein und Musik sich in aller Regel gut vertragen, wissen nicht nur regelmäßige Heurigenbesucher. Auf wesentlich höherem Niveau, und zwar sowohl die Musik als auch die Weinauswahl betreffend, ist das Konzept von »Wein & Klassik«, das der Professor für ­Kammermusik der Musik-Uni in Graz und zweifache Echo-Preisträger Chia Chou, der Weinhistoriker Martin Sachse-Weinert und Alexander Koblinger gemeinsam mit dem Trio Alba entwickelt haben. Bei dieser von ausgewählten Weinen begleiteten Musik­präsenta­tion soll die Wirkung von unterschiedlichen Stücken auf die variable Wahrnehmung von Wein gezeigt werden. Unter dem Titel »Voce:Divino« findet diese Konzert-Idee ­immer mehr begeisterte Besucher.

Dass Alexander Koblinger zweifelsfrei zur Elite der österreichischen Sommeliers gehört, geht allein schon aus seinen vielen Auszeichnungen hervor. Er ist unter anderem mit dem Titel »Leader of the Year 2010«, dem Titel »Sommelier des Jahres 2011« des Österreichischen Sommelierverbands und dem »Vineus 2012« dekoriert.

Nun kann sich der sympathische Meister der feinen Töne, die er nicht nur in der Welt der klassischen Musik, sondern auch im Wein so vorzüglich zu vernehmen und zu ­interpretieren weiß, auch über den Titel »Falstaff Sommelier des Jahres 2014« freuen.

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BILDERSTRECKE: Die Kategorie-Sieger
(Die Reihung ergibt sich aus der Gesamtpunktezahl. Bei ­Gleichstand ­entscheidet noch zusätzlich die Küchenwertung.)

Konstantin Filippou ist »Neueinsteiger des Jahres«
Robert Huth ist »Gastronom des Jahres«
Margarethe und Heinz Reitbauer für Lebenswerk geehrt

© Falstaff VerlagFALSTAFF RESTAURANTGUIDE 2014

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Text von Peter Moser  
Fotos von Wild Bild
Aus Falstaff Nr. 02/2014

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