Das Thema Meeresgetier wird in der sterilen Ambiance nur mäßig zufriedenstellend aufgegriffen.
Umar ist gleich Fisch. Nur wenige Namen werden derart mit einer Produktgruppe assoziiert wie Umar. Erkan Umar betreibt am Wiener Naschmarkt seit 1997 einen bekannten Fischladen plus Restaurant. Sein Bruder Gökhan stieg 2013 in die Branche ein, erst am Viktor-Adler-Markt in Favoriten mit einem eher schlichten Lokal, nun übernahm er mit Partnern das einstige Bistro »Salut« in der City. Zuletzt fristete dort ein Lokal namens »Stadthaus« eine eher blasse Existenz. Nun wird das Thema Meeresgetier in der sterilen Ambiance eines von dunklem Holz und lila Bänken geprägten Raumes zelebriert.
Einerseits kann man sich den Tagesfang aus der Vitrine klassisch grillen lassen – was ziemlich sicher eine gute Idee ist. Oder man wählt aus den Gerichten der Karte, was gut gehen kann, aber nicht muss. Der gebeizte Saibling mit Kohlrabi und Holunder zählt zu den gelungenen Ideen von Küchenchef Stefan Doubek, zuvor Souschef bei Adi Bittermann in Göttlesbrunn. Beim knusprigen Oktopus mit Rucola und süßen Bröseln lässt sich das nicht mehr sagen, das (trocken) gebratene Tier fühlt sich in Begleitung von picksüßem Amaretti-Granulat gar nicht wohl. Die Beziehung von Seeteufel (trocken!) und Blunze sowie karamellisiertem Speckkraut und Nussbutter sieht da schon stimmiger aus. Auch die glasierte Languste (sehr trocken!!) und das Champagnerrisotto gäben eine schöne Paarung ab, wäre nicht so viel Hitze am Herd. Seltsam: In der Sparte »Weinraritäten« finden sich ausschließlich rote Bouteillen, bei ganzen zwei Fleischgerichten eventuell eine kleine Themenverfehlung. Noch seltsamer: Erkan Umar distanzierte sich per Aussendung von seinem Bruder Gökhan und weist darauf hin, dass dessen Tiere nicht vom Naschmarkt stammen.
BEWERTUNG
Alexander Bachl
Essen 41 von 50
Service 16 von 20
Weinkarte 14 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 79 von 100
€€
Für dieses Lokal liegt im Falstaff Restaurantguide noch keine Bewertung vor.
Umar Special Seafood
Wildpretmarkt 3
1010 Wien
T: +43/(0)1/532 21 93
Mo.–Sa. 11.30–24 Uhr
www.umar1.at
Text von Alexander Bachl
aus Falstaff 04/2014
