Sixpack, Teil 4: Dstrikt

Der seltsame Name mit dem abhandengekommenen »i« blieb, der Schwerpunkt wurde ein anderer, aber nicht besonders innovativer.

Nicht einmal zwei Jahre hielt die Liaison zwischen Wini Brugger und dem »Dstrikt« im Hotel Ritz-Carlton. Ohne Tamtam wurde die Kooperation beendet und das Konzept eines Luxus-Gasthauses über Bord geworfen. Der seltsame Name mit dem abhandengekommenen »i« blieb, der Schwerpunkt wurde ein anderer, aber nicht besonders innovativer. Man erwarb einen Holzkohlengrill Marke »Josper« und gibt sich als Steakhouse der feinen Art. Jene Kreidetafel, die Bruggers Profil und sein Kasnudelrezept zierten, zeigt heute ein Rindvieh und seine Fleischteile. Unter den Vorspeisen sind die fleischlaberlgroßen gebackenen Rillettes vom Duroc-Schwein in Knochenmarkkruste auf Krautsalat schon mal eine rustikale Grundlage. Das Fleisch für T-Bone oder Chateaubriand stammt von Salzburger Tieren und ist, wie heute unvermeidbar, »dry aged«. Das mit der Hitze des iberischen Hochleistungsgrills hat man auch schon im Griff. So kam eine Beiried wie geordert »medium rare«. Beim Burger – mit Vorarlberger Bergkäse, Schmorzwiebeln und Tomatenmayonnaise schön »g’schmackig« aufgemotzt – muss aber gartechnisch noch geübt werden. Der Hauch Parmesan macht sich gut auf den handgeschnittenen Pommes, Trüffelöl muss anno 2014 aber nicht mehr sein. Netter Gag: Wer Fleisch ordert, darf aus zwölferlei Steakmessern wählen, darunter auch ein höllenscharfes Prachtstück aus Damaszenerstahl. Die Weinkarte wirkt ein wenig wirr, an der Neufassung bastelte der deutschstämmige Restaurantleiter Tristan K. R. Mißner noch und empfiehlt seinen »Liebling«, Cuvée Eichkogel 2010 von Kollwentz aus der Doppelmagnum. Ein wahrlich echter Kraftlackel von einem Steakwein.

BEWERTUNG
Alexander Bachl
Essen 42 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 83 von 100
€€€

Falstaff Restaurantguide 2014
Essen 44 von 50
Service 17 von 20
Weinkarte 16 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 85 von 100


Dstrikt
Schubertring 5–7
1010 Wien
T: +43/(0)1/31 18 81 50
Mo.–So. 12–14.30, 18–22.30 Uhr
www.ritzcarlton.com/vienna

Text von Alexander Bachl
aus Falstaff 03/2014

Alexander Bachl
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