Sixpack, Teil 2: Opus

Der Umbau des Hotels Imperial beschäftigt Medien und Stammgäste. Fast alles ist anders, ein Luster mit LED-Leuchten taucht die Lobby in Kaltlicht, im Café wird ein Minus an Gemütlichkeit beklagt, die Bar übersiedelte in die Halle. Doch ein Punkt ist bemerkenswert. Während die Wiener Top-Hotellerie eher gastronomisches Downgrading betreibt, zeigt man hier Flagge und sperrt mit dem »Opus« ein Fine-Dining-Restaurant auf. Küchenchef Rupert Schnait bekam mit Stefan ­Speiser (33) einen Souschef, der zuvor im »Landhaus Bacher«, aber auch im »Kulm« in St. Moritz werkte und somit die Welt altehrwürdiger Hotellegenden gewohnt ist. Speisers Mission ist die Auffrischung der ­Küche. Wobei die Optik des »Opus« eher auf Klassik hindeutet: Der britische Architekt Alex Kravetz schuf einen no­blen Raum mit Josef-Hoffmann-Zitaten, ergänzt mit bizarren Wandleuchten und absonderlichen Metall-Applikationen. Doch die Software spricht eine andere Sprache. Die in drei Menüfolgen strukturierte Karte lässt Anbiederungen an Touristen weg und zeigt einen sehr »gemüsigen« Weg mit aufwendig komponierten und verblüffend stimmigen Gerichten. Etwa ein im »Noma«-Stil drapiertes Kalbsbries mit Champignons, Junglauch und Kerbelsud oder Jakobsmuschel mit Urkarotten, Lardo und Limette. Die konfierte Taube werden sich Connaisseure blutiger wünschen, das Drumherum mit Sesamcreme, Pak Choi und Heidelbeeren ist schon mal eine runde Angelegenheit. Die Weinkarte muss man aufmerksam studieren, um die freundlich gepreisten Bouteillen aufzuspüren. Ein wichtiges PS: Das Service der beiden, die man zu Recht als »Herr Ober« titulieren sollte, verdient nur ein Prädikat: Weltklasse.

BEWERTUNG
Alexander Bachl
Essen 46 von 50
Service 19 von 20
Weinkarte 17 von 20
Ambiente 9 von 10
GESAMT 91 von 100
€€€

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Opus
Kärntner Ring 16
1010 Wien
T: +43/(0)1/501 10-6356
Mo.–So. 18–23 Uhr
www.restaurant-opus.at

Text von Alexander Bachl
aus Falstaff 01/14