Sixpack, Teil 1: Ceconi's

Sechs Jahre hat Wörther nicht mehr gekocht. Nun tut er es endlich wieder.

Fangen wir einmal andersrum an. Der Griff zur Weinkarte kann zu den schönsten, aber auch frustrierendsten Erlebnissen bei einem Lokalbesuch zählen. Man blickt, von der Aussicht auf ein feines Mahl beseelt, das Angebot durch – und will bisweilen am liebsten gleich wieder gehen, so dröge und genussfeindlich kalkuliert liest sich manches Bouteillen-Register.

Jörg Wörther und seinem Sommelier Edwin Haider ist im »Ceconi’s« das Kunststück ­gelungen, einen der spannendsten Keller der Nation zusammenzustellen. Und weil mit Weinhändlern gut verhandelt wurde, ist auch noch das Preisniveau selbst bei großen alten Bordeaux-Weinen derart freundlich, dass man seinen Augen nicht traut.

Was das Essen betrifft, sollte niemand die Erwartungshaltung mitbringen, hier erneut Wörthers einst kompromisslose Luxusküche zu erleben. Das gemeinsam mit dem Unternehmer Manfred Dietrichsteiner betriebene Lokal fasst siebzig Esser, ist nach dem Salzburger Stadtarchitekten Valentin Ceconi (1823–1888) benannt und gibt sich als urbane Brasserie. Wer sich an Wörthers Purismus erinnert, erkennt selbigen sogleich wieder. Orata, das exzellente Tier nur zart gedämpft, dazu Artischocken, die legendären Rahmgurken, ein paar Salatblätter, fertig. Vermeintlich simpel, im Detail grandios. Genauso sein Melanzanisalat mit Kapern und allerfeinstes Kalbsbries in ­brauner Butter – der pure Geschmack. Waller kommt im Saft gebraten, ein wenig Blatt­spinat, rote Linsen, ein Hauch Paprika. Beim Fleisch gibt sich das »Ceconi’s« dann merklich schlichter. Da wird gegrillt, etwa ein ­Rib­eye vom Pinzgauer Beef mit Gewürz­butter und Rotweinzwiebelpesto, von dem kein Tropfen auf dem Teller zurückbleiben darf. Sechs Jahre hat Wörther nicht mehr gekocht. Nun tut er es endlich wieder.

BEWERTUNG

Alexander Bachl
Essen 47 von 50
Service 18 von 20
Weinkarte 19 von 20
Ambiente 8 von 10
GESAMT 90 von 100
€€

Für dieses Lokal liegt im Falstaff Restaurantguide noch keine Bewertung vor.


Ceconi’s
Fürstenallee 5
5020 Salzburg
T: +43/(0)662/82 00 80
Mi.–Sa. 12–23 Uhr (Festspielzeit variabel)
www.ceconis.at

Text von Alexander Bachl
Aus Falstaff Nr. 05/2013

Alexander Bachl
Alexander Bachl
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