Silvios House-Warming Party im Coburg

Eckart Witzigmann, Johann Lafer und Harald Wohlfahrt waren zum Einstand überraschend persönlich anwesend.

Davon träumen alle Köche rund um den Globus: Silvio Nickol darf nicht nur ein neues Restaurant in prächtigem Ambiente eröffnen, er konnte auch vom Teppichboden bis zum Besteck alles selbst entscheiden. Nickol ist trotz seiner bisherigen Erfolge ein bescheidener und sehr sympathischer Zeitgenosse, aber die Erwartungshaltung und der Erfolgsdruck sind sehr hoch. Der Financier und Eigentümer des Palais Coburg, Peter Pühringer, hält sich bei der groß angelegten Eröffnungsfeier bedeckt, dennoch weiß Nickol, dass das umfangreiche Investment nicht aus bloßem Mäzenatentum passiert: "Ich werde Sie nicht enttäuschen", proklamierte der Wahlwiener mit sächsischen Wurzeln coram publico.

Master of Wine als Konsulent
Es ist angerichtet: Die Hardware könnte hochwertiger nicht sein und Nickol war beim Umbau des alten Coburg-Restaurants und der Adaptierung der Küche von Anfang an mit dabei. Die Eröffnungsprominenz schwelgt schon in den höchsten Hauben- und Sterne-Sphären, aber Nickol muss trotz aller Vorschusslorbeeren bei Null beginnen. Österreichische Sommelier-Talente sind am Eröffnungstag nur Statisten, denn als oberster Wein-Konsulent wurde der international angesehene Master of Wine Frank Smulders engagiert. Der legt die Latte gleich noch ein Stückerl höher: "Große Weine brauchen große Küche". Und wer weiß, welche vinophilen Schätze in den Kellern des Relais & Chateaux Hauses schlummern, der kann erahnen was von Nickols Küche erwartet wird.

Witzigmann und Wohlfahrt wohlgesonnen
Neben dem Geldgeber sind dem aufstrebenden Koch auch die anwesenden Gourmetjournalisten und seine bisherigen Lehrmeister wohl gesonnen. Weder Eckart Witzigmann noch Harald Wohlfahrt oder Roger Souvereiyns ließen sich es nehmen, Nickol gute Wünsche zum größten Vorhaben seiner Karriere mitzugeben. Wohlfahrt fiel bei der Gelegenheit sogar ein offenes Versprechen ein, denn Nickol wartet noch immer auf das handgeschriebene Dienstzeugnis, das er sich bei seinem Abgang von der Traube Tonbach gewünscht hatte. Aber das beste Zeugnis hat sich Nickol mit seinen rasch danach erreichten zwei Michelin-Sternen im Schlosshotel Velden laut Wohlfahrt selbst geschrieben.

Stunde Null
Die Vorzeichen könnten wahrlich nicht besser sein, dennoch muss man das Wirtshaus im Dorf lassen: Nun liegt es an Nickol, das Publikum zu begeistern, aber es zählen nicht die ersten Kritiken, man darf ihm ruhig ein ganzes Jahr Zeit geben, um zu sehen wozu der talentierte Koch in einer perfekten Umgebung im Stande sein wird. Aber bitte reden wir noch nicht von drei Sternen, davon hat niemand etwas.

Wer sich übrigens selbst ein Bild machen möchte, der sollte rasch zum Hörer greifen, um einen Tisch zu reservieren. (Bei der Reservierung sollte man nicht überrascht sein, wenn eine No-Show-Tax eingehoben wird: Man muss verbindlich seine Kreditkartendaten bekannt geben, denn bei Nicht-Erscheinen werden automatisch 98 Euro pro Person abgebucht). Vor Mai sind aber nur noch einzelne Plätze frei. Günstiger ist ein Blick auf die ersten Fotos von der Eröffnungsfeier, die oben unter "Alle Fotos" zu finden sind.

www.coburg.at

www.relaischateaux.com


(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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