Sideways: Advent im Elsass

Im Elsass taucht man mit Glühweinduft und Lichterglanz in ein Weihnachtsmärchen ein.

Alljährlich am 25. November, dem Tag der hei­ligen Katharina, fängt im Elsass eine ganz besondere Zeit an, getragen von Traditionen, Düften, Mythen und Zaubereien. Es ist ein authentisches Weihnachtsmärchen, das hier, wenn der Winter beginnt, jedes Jahr von Neuem mit Leben erfüllt wird.

Traditionell & köstlich
In der ganzen Region öffnen über 70 Weihnachtsmärkte und entführen die Besucher bis zum Drei­königsfest am 6. Jänner in sieben symbolische Weihnachtsländer. Möchten Sie gerne in das Land der Weihnachtssterne,
-legenden, -aromen und -lichter reisen? Dann kommen Sie mit uns nach Kaysersberg, Riquewihr, Eguisheim, Colmar, Sélestat oder Straßburg und entdecken Sie altes Handwerk, traditionelle Bräuche und köstliche Speisen. Wen wundert es, dass der erste Christbaum der Geschichte im Jahre 1521 im Zunfthaus in Séles­tat im Herzen des Elsass stand? In den verwinkelten Gassen der Stadt findet man auch heute noch ursprüngliche Romantik und den Duft nach Bredele, traditionellen Keksen, und Glühwein aus den bes­ten Gewächsen des Umlands.

Fischfilet auf Sauerkraut mit Speck: Die ­Elsässer Küche ist deftig und vielfältig
Fischfilet auf Sauerkraut mit Speck: Die ­Elsässer Küche ist deftig und vielfältig

Der Duft der Weihnachtshauptstadt
In den kupfernen Töpfen der Wirtsstuben und Restaurants dampfen Sauerkrautspeisen mit herzhaften Würsten, schmo­­ren zarte Wintergemüse als Beilage zur Gänseleberpastete und schwimmen feine Hähnchen im Riesling.
Das Elsass ist immer auch eine kulinarische Verlockung: Nach dem Besuch der Weihnachts­märkte laden urige Stu­ben und feine Lokale zum Genießen ein.
»Auff Weihnachten richtt man Dannenbäume zu Strassburg in den Stubben auf«, vermerkte ein Chronist schon Anfang des 17. Jahr­hunderts, und heute verleiht sich Straßburg den Titel Capitale de Noël (Weihnachtshauptstadt). Durch die Altstadt ziehen sich mehrere »Christkindelsmärik«, und es duftet nach weihnachtlichem Beiwerk aller Art.

Rustikale Stube des Restaurants »La Wistub«
Rustikale Stube des Restaurants »La Wistub«

Hausmannskost am Weihnachtsmarkt
Gemütlicher geht es in Colmar zu, der ältesten Stadt des Elsass. Hier verleihen die mittelalterlichen bunten Zunfthäuser um die Stephanskirche mit ihren hell erleuchteten Kirchenfenstern dem Adventzauber ein besonderes Flair. Kleine, aber feine Märkte findet man von Norden bis Süden, und wer mag, kann eine richtige Weihnachtsrallye durch die kleinen Dörfer starten und in kurzer Zeit viel erleben. Nach dem Bummel über die süßlich duftenden Märkte freut man sich dann auf Hausmannskost – es locken Sauerkrautgerichte, Karpfen in Bierteig und »Baeckeoffe«, ein wunderbares Gericht aus dreierlei Fleischsorten, die mit Kartoffeln stundenlang im Backofen in Weißwein schmoren. Danach stärkt man sich mit einem »Kougelhopf« mit Marmelade der vielfach ausgezeichneten Gelierköchin und Buchautorin Christine Ferber oder einem Munsterkäse mit Kümmel. Zu den herrlichen ­Weinen aus Katzenthal oder ­Ribeauvillé schmeckt auch ein Stück Flammkuchen mit würzigem Belag.

Innovative Fischgerichte in der »Auberge de I'Ill«
Innovative Fischgerichte in der »Auberge de I'Ill«

Vielleicht begegnet man in der Nacht dann auch den drei legendären Figuren der Elsässer Weihnacht, dem Christkind, dem heiligen Nikolaus und auch Hans Trapp. Dieser ist ein schwarzer Geselle mit Ketten, der polternd Nikolaus und Christkind begleitet – als Mahnung für die nicht so Braven. Die Figur des Hans Trapp gibt es nur im ­Elsass.

Die Destillerie G. Miclo überrascht mit Kreationen wie LebkuchenlikörNach dem kalten Winterzauber auf den Märkten und in den schön geschmückten Gassen trinkt man vielleicht gerne ein Schnäpschen, das nach Zwetschken, wilden Himbeeren, Leb­kuchen oder Tannenzapfen schmeckt und zum Beispiel vom Meister Gilbert Miclo aus dem kleinen Dorf Lapoutroie stammt. Ein Ausflug in die Elsässer Weihnachtswelt ist für die Gro­ßen eine wundervolle Erinnerung an ihre Kindheit und für die Kleinen ein Entdecken einer Zauberwelt, die man so schnell nicht vergisst.

Das Elsass auf einen Blick: die besten Adressen

Text von Ilse Fischer
Aus Falstaff Nr. 08/12

Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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