Karl Hans mit Vater Karl Jan Kolarik und Herbert Lackner.

Karl Hans mit Vater Karl Jan Kolarik und Herbert Lackner.
© Falstaff/Astor

Schweizerhaus startet in 100. Saison

Zwei Monate später als geplant läutet der »Garten der Wiener« sein Jubiläumsjahr ein. Das Eröffnungswochenende ist ausreserviert.

15. März 2020. Zahlreiche hungrige und durstige Menschen drängen sich vor dem Eingang zum »Schweizerhaus«. Sobald sich das Eisentor öffnet, stürmen sie in den weitläufigen Gastgarten in dem Bestreben, einen der insgesamt 2150 Plätze zu ergattern ­– 1400 im Garten, 750 im Gasthaus. Die Kellner stehen in den Startlöchern, die Biere sind angezapft, die Stelzen warten darauf, serviert zu werden. Die 100. Saison im Schweizerhaus kann beginnen. Wenn da nicht der Corona-Virus wäre.

15. Mai 2020. Zwei Monate später als geplant und mit viel mehr Bedacht startet die Familie Kolarik tatsächlich in ihr Jubiläumsjahr. Alle, die am ersten Wochenende dabei sein wollten, mussten vorab reservieren. 40 Prozent der Tische wurden entfernt, in diesem Jahr stehen 900 Sitzplätze im Garten und 300 im Innern zur Verfügung. Alle Plätze sind am Eröffnungswochenende ausgebucht. Die Gäste werden an ihren Platz geleitet, maximal vier Personen plus Kinder bis 18 Jahre sind pro Tisch erlaubt.

Die Prater-Stelze muss man sich in diesem Jahr selber aufschneiden.
© Tesarek/Schweizerhaus
Die Prater-Stelze muss man sich in diesem Jahr selber aufschneiden.

Stelze selber aufschneiden

Und auch sonst greifen die neuen Regelungen: Der vorgeschriebene Sicherheitsabstand von einem Meter zwischen den Tischen wird eingehalten, auf den Tischen liegen für jede Gäste-Kleingruppe Einweg-Speisekarten auf. Die Grillstelze darf nicht wie üblich von den Kellnern am Tisch angeschnitten werden. Diese Aufgabe müssen die Gäste 2020 selbst übernehmen, die Kellner geben aber eine Anleitung. »Von oben, wie bei einem Guglhupf«, wie es Karl Hans Kolarik auf der Pressekonferenz formuliert. Noch bis zum Ende der Saison am 31. Oktober kann man sich darin üben.

Das »Schweizerhaus« heißt seine Gäste auch in Zeiten von Corona willkommen.
© Falstaff/Astor
Das »Schweizerhaus« heißt seine Gäste auch in Zeiten von Corona willkommen.

Schutz für Mitarbeiter und Gäste

Für alle Mitarbeiter wurden unterschiedliche Masken- und Visiertypen beschafft und im Vorfeld auf Tragekomfort getestet, damit das Servicepersonal trotz gebotener Vorsorge so uneingeschränkt wir möglich arbeiten kann. Zudem wird bei allen Mitarbeitern zweimal täglich die Körpertemperatur kontrolliert, am Morgen und am Nachmittag. In weiterer Folge sind Covid-19 Tests vorgesehen, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Die Geschichte des Schweizerhauses

Karl Jan Kolarik betonte vor den Medienvertretern, dass das Familienunternehmen auch in dieser Krise weiterhin nach dem angestammten Motto »Tradition braucht Innovation« leben wird. Wie die Kolariks mit diesem Leitsatz bisher durch die Zeit gekommen ist, davon kann man sich in dem Buch von Herbert Lackner ein Bild machen. Der Autor hat in »Das Schweizerhaus. Die Geschichte einer Wiener Institution« von den Anfängen bis zur aktuellen Zeit vor Ausbruch des Corona-Virus zum einen die Geschichte der Familie dokumentiert. Zum anderen erzählt Lackner in seinem Buch auch die Geschichte eines Orts, an dem es seit knapp 250 Jahren »Speis und Trank« gibt, wie er in seinem Vorwort schreibt. Der Leser erfährt, was ein Schweizerhaus eigentlich ist, wie Karl und Else Kolarik nach dem zweiten Weltkrieg die Gastlichkeit in den Prater zurückbrachten und wie die Institution zu dem wurde, was sie heute ist: Der »Garten der Wiener« und ein Stück Kulturgeschichte

INFO

Schweizerhaus
Prater 116
1020 Wien

schweizerhaus.at

Patricia Astor
Patricia Astor
Redakteurin
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