Schnaken & Schnurren: Opernball Anekdoten
Benjamin Bruns, Tenor in der Wiener Staatsoper.
© Wiener Staatsoper GmbH / Sara Schöngen

Benjamin Bruns, Tenor in der Wiener Staatsoper.
© Wiener Staatsoper GmbH / Sara Schöngen
Wir haben einen Blick hinter die kulinarischen Kulissen beim Wiener Opernball geworfen: Über private Kochleidenschaften und kulinarische Verbindungen zur Oper.
Wilfried Hedenborg

© Katsuhiro Ichikawa
Als mich 2009 das Backfieber packte – und auch nach den unzähligen Weihnachtskeksen einfach nicht nachlassen wollte –, kam die Zeit des Opernballs 2010, aber zugleich auch die intensive Probenphase zur Premiere von Aribert Reimanns »Medea«. Wenn ich mich richtig erinnere, war das eine Heimorchesterzeit, also gab es bei den Kollegen auch keine Rotation, und somit war es eine sowohl musikalisch als auch menschlich herausfordernde Zeit.
Der süße Duft aus dem Backofen – das war etwas, was mir in dieser Zeit sehr gut tat, und ich stürzte mich in meiner Freizeit tief in die Welt des Backens. Die Ergebnisse benannte ich dann »Sachertorte Op. 1«, »Bienenstich Op. 1« usw. Ich brachte sie mit zum Dienst, und mithilfe der Kollegen, die all meine Versuchsversionen geduldig begutachteten, Probe aßen und mir Verbesserungsvorschläge machten, entstanden doch recht präsentierbare Versionen der Sachertorte, des Bienenstichs, der Trüffeltorte und Buchteln, die dann zum Teil als Geburtstagstorten diverser Kollegen zu einem freundschaftlichen Beisammensein beitrugen.
Erste Geige im Wiener Staatsopernorchester/Wiener Philharmoniker.
Isabelle Ballot

© Philipp Horak
Kochen erzählt viel über uns Menschen und unsere Wurzeln und Kultur, das versuche ich auch meinem viereinhalbjährigen Sohn mitzugeben und beizubringen. Er wächst als Franzose in Österreich auf und kann so viel über seine Herkunft erfahren – er lernt schon jetzt das Kochen, entdeckt die vielen Möglichkeiten und denkt sich eigene Rezepte aus. Ich koche gerne für andere, da es bedeutet, sich Zeit für jemanden zu nehmen – und wie schon Ludwig van Beethoven sagte, besitzt der Mensch nichts Edleres und Kostbareres als die Zeit. Kochen ist für mich ein Geschenk, da man dadurch das Wichtigste geben kann – Liebe und Zeit!
Erste Geige im Wiener Staatsopernorchester/Wiener Philharmoniker
Roman Lazik

© Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn
Neben dem Tanz habe ich im Kochen meine zweite Leidenschaft gefunden. Kochen heißt für mich pure Entspannung, hier kann ich meine Kreativität auch außerhalb des Ballettsaals voll ausnutzen. Frische Zutaten und eine breite Gewürzpalette sind in meiner Küche das A und O. Wenn ich beruflich oder auch privat um die Welt reise, lasse ich mich immer auch von der Küche des jeweiligen Landes inspirieren, um im Anschluss alles zu Hause am Herd auszuprobieren. Am schönsten ist es, wenn es meinen Gästen schmeckt und sie nach einem Nachschlag fragen. Für mich ist das wie der Applaus nach einer Vorstellung.
Erster Solotänzer des Wiener Staatsballetts
Benjamin Bruns

© Wiener Staatsoper GmbH / Sara Schöngen
Eigentlich ist das Essen auf der Opernbühne absolut verpönt. Eine Ausnahme ist der italienische Tenor in »Capriccio« von Richard Strauss. Wenn das italienische Sängerpaar nicht gerade damit beschäftigt ist, sich eindrucksvoll selbst zu inszenieren, macht sich besonders der Sopran lautstark über die angebotenen Delikatessen her: »Die Torte ist großartig! Sie zerfließt auf der Zunge! Nimm, Gaetano …« Das lässt sich der Tenor nicht zweimal sagen. Nun ja, genau genommen fordert ihn die Kollegin sogar drei Mal dazu auf. Aber schlussendlich greift auch er kräftig zu. Leider kommen die Torten in der Regel aus der Tiefkühltruhe und nicht von einem k. u. k. Hofzuckerbäcker.
Tenor, u. a. ab 18. Juni 2017 in Debussys »Pelléas et Mélisande« an der Wiener Staatsoper
Mehr Anekdoten finden Sie in der Falstaff Spezial Opernball 2017 Ausgabe.

Federzeichnung von Benedikt Kobel, Tenor an der Wiener Staatsoper und Karikaturist.
© Benedikt Kobel
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