Schluss mit »Shitstorms« in anonymen Postings

Eine private Initiative von Herausgebern und Unternehmern setzt sich für die »deklarierte Meinung« im Internet ein.

»Was ist eine Meinung wert, zu der man nicht steht«, fragt sich Falstaff-Herausgeber und PR-Profi Wolfgang Rosam und startet die Initiative »DIE MEINUNGSMUTIGEN«. Das Ziel: den unerträglich gewordenen Beleidigungen, Untergriffen und persönlichen Angriffen in den anonymen Postings – quasi aller Medien – ein Ende setzen. »Mir ist voll bewusst, wie wichtig das Posting-Tool in einer modernen Social-Media-Gesellschaft ist und in Zukunft auch sein muss«, sagt Rosam. »Aber: Was hier in den letzten Wochen und Monaten an Shitstorms über einzelne Personen, aber auch Unternehmen und Organisationen, über uns alle hereingebrochen ist, ist so nicht mehr hinnehmbar.

Nicht nur Rosam selbst, sondern auch viele Herausgeber der wichtigsten Printmedien und Unternehmer der Wirtschaft, aber auch fast alle Organisationen unserer Gesellschaft störe enorm, dass unter dem Deckmantel der Anonymität völlig ungeniert und ungebremst Beleidigungen, Unterstellungen und persönliche Angriffe platziert werden. Damit werde das Medium extrem missbraucht und eine sinnvolle Diskussion im Web zunichtegemacht, behauptet Rosam.

Postings und die freie Meinungsäußerung im Web halte der Medienprofi generell für demokratiepolitisch wichtig und richtig, ruft aber dazu auf, eine Posting-Kultur zu finden.

Die Themeninitiative »DIE MEINUNGSMUTIGEN« fand ihren Ausgang in einem Leitartikel (erschienen am 12.5.2014) von Profil-Herausgeber Christian Rainer. Damit wurde die Diskussion, die es ja schon seit langem gibt, neu eröffnet. Wolfgang Rosam, der in dieser Sache als engagierter Bürger und ausschließlich aus Eigeninitiative agiert – hat wenige Tage darauf diese Initiative ins Leben und hat bereits in den ersten Stunden eine sehr große Mehrheit von Herausgebern der wichtigsten Printmedien Österreichs zu einer »grundsätzlichen Mitmachbereitschaft« begeistern können. In den nächsten Tagen sollen auch Organisationen, Unternehmen und quasi das »offizielle Österreich« für »DIE MEINUNGSMUTIGEN« gewonnen werden.

»Die freie Meinungsäußerung ist ein demokratiepolitisches Must. Aber wir brauchen auch Zivilcourage. Menschen, die bereit sind, ihre Meinung nicht nur zu äußern, sondern zu dieser auch zu stehen. Mir ist vollkommen bewusst, dass, wenn es zu einer Deklarationspflicht im Web kommt, sich viele von der  derzeitigen Poster-Community verabschieden würden. Zumindest der Redaktion sollten die tatsächlichen Web-Diskussionsteilnehmer in ihrer wirklichen Identität bekannt sein. Da wäre auch schon Vieles zum Positiven verändert«, so Rosam.

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Symbolbild © Corinna Dumat, www.pixelio.de

Marion Topitschnig
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