50 Kilometer von Chișinău entfernt besitzt Château Vartely Weingärten wie jene bei Orheiul Vechi.

50 Kilometer von Chișinău entfernt besitzt Château Vartely Weingärten wie jene bei Orheiul Vechi.
© Calin Stan

Schätze am Schwarzen Meer

In Bulgarien, Rumänien und im benachbarten Moldawien versucht man bis heute an die große Tradition einer der ältesten Weinkulturen der Welt anzuknüpfen.

Bulgarien

Mit interessanten auto­chthonen Rebsorten, aber auch mit Weinen aus den klassischen Sorten erobern die bulgarischen Weine gerade einen wachsenden Markt. Bulgarischer Wein verliert gerade mehr und mehr das negative Image aus 40 Jahren Sozialismus. Dazu passt, dass der US-amerikanische »Wine Enthusiast« das Thrakische Tiefland mit seiner Hauptstadt Plowdiw unlängst als eine seiner Top-10-Wein-Destinationen 2017 geadelt hat. Kein Wunder: Schließlich stammte schon Weingott Dionysos aus dem antiken Thrakien.
Die Tradition des Weinbaues hat hier tausende Jahre bestanden. Als einst die Römer in die Region kamen, konnten sie nur staunen. Nicht sie waren es, die den Wein mitbrachten, in Thrakien fanden sie bereits bestens bestellte Rebberge und feine Kreszenzen vor. Die gehaltvollen Weine aus der Thrakischen Tiefebene und der Donauregion, aus dem Struma-Tal und vom Schwarzen Meer sind seit einiger Zeit im qualifizierten Fachhandel und in einigen Sterne-Restaurants in Europa und Übersee zu finden. Erzeugt werden sie aus den autochthonen Reben Bulgariens wie Pamid, Misket, Dimyat, Gamza, Mawrud, Melnik, Rubin und Shiroka Melnishka Loza oder den international bekannten Sorten, wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Chardonnay und Sauvignon Blanc.

Ein Weingut, das hervor­ragende Qualität liefert, ist das Midalidare Estate in Mogilovo.
Foto beigestellt
Ein Weingut, das hervor­ragende Qualität liefert, ist das Midalidare Estate in Mogilovo.

Rund 60.000 Hektar – man liest öfters auch Phantasiezahlen von bis zu 140.000 Hektar – stehen heute in Bulgarien tatsächlich wieder unter Reben. Sie verteilen sich auf die fünf Regionen Donauebene im Norden, Rosental (Podbalkanski Raion) im Zentrum, Struma-Tal (Südwesten), Schwarzmeer (Osten) und Thrakien (Süden); diese sind wiederum in 54 Anbaugebiete untergliedert. Von den jährlich produzierten zwei Millionen Hektolitern Wein werden 80 bis 90 Prozent in rund 70 Länder ausgeführt. Die wichtigsten Exportmärkte sind inzwischen Polen, Großbritannien und Schweden, intensive Promotionsprogramme laufen derzeit aber auch in den USA, China und Russland.
Die Weinindustrie Bulgariens zeigt sich aufgrund gewaltiger Investitionen in Weinberge, Keller und Maschinen heute in modernem Gewand und gewinnt Jahr für Jahr auch international an Reputation. Im Zuge des EU-Beitritts 2007 wurde das bestehende Weingesetz von 2000 grundlegend überarbeitet. Seither gibt es in Bulgarien strenge Richtlinien für die Erzeugung von Qualitätsweinen. Etwa 250 Weingüter und Kellereien kämpfen dafür, den Erzeugnissen ihres Landes im Ausland Respekt zu verschaffen – und sie tun das mit wachsendem Erfolg.

Sehenswerte Architektur auf dem Weingut Bessa Valley, die an das Erbe der antiken Thraker erinnert.
Foto beigestellt
Sehenswerte Architektur auf dem Weingut Bessa Valley, die an das Erbe der antiken Thraker erinnert.

Rebflächen trifft man in Bulgarien – mit Ausnahme des hohen Balkangebirges im Zentrum des Landes – überall an. Das hat zum einen mit den ausgezeichneten Klimabedingungen zu tun. Es herrscht ein gemäßigtes kontinental geprägtes Klima, die meisten Niederschläge fallen von März bis Mai, die Sommer sind heiß, im Herbst ist es meist angenehm warm und trocken. Die Barriere der Balkanberge bildet eine Linie zwischen den zwei Hauptklimazonen, im Norden ist es etwas kühler als im trockeneren und heißeren Süden. Daraus erklärt sich, dass im Süden und Südwesten Bulgariens die Produktion von Rotwein dominiert. 
Die hervorragende einheimische Sorte dieser Region ist der Mawrud, mit dem Bulgarien ein echtes Juwel besitzt. In einer Zeit, da die Weinkenner auf dem gesamten Globus auf der Suche nach einzigartigen Geschmacksbildern sind, liegt gerade in den unverwechselbaren autochthonen Rebsorten eine große Chance. Und Bulgarien verfügt auf diesem Gebiet noch über ein breites Spektrum. Allerdings in limitierten Mengen. Denn in den 70er- und 80er-Jahren war der Weinbau noch staatliches Monopol, und die Verantwortlichen entschieden damals, auf international leicht verkäufliche Sorten zu setzen. Und so hielten sie Einzug: allen voran der Cabernet Sauvignon, dann Merlot, Chardonnay, Sauvignon Blanc, dazu etwas Pinot Noir, Riesling und Traminer. 
Die Regierung schloss ein Abkommen mit Pepsico, das im Gegenzug für die Finanzierung des Aufschwungs im Weinbau ein Monopol am bulgarischen Cola-Markt bekam. So kommt es, dass viele junge Bulgaren damals in der UC Davis in Kalifornien ihr Önologenhandwerk erlernten. Während man die einfachen Weine der Sowjetunion lieferte, fanden die stoffigen, aber etwas rustikalen Rotweine ihren Markt in England. Cabernet Sauvignon und Merlot, oft auch im Verschnitt mit Pinot Noir, finden heute noch leichter ihrn Weg in den Export. 

Foto beigestellt

Besonders geschätzt wird der Cabernet Sauvignon aus den Bergen rund um Assenowgrad und bei Sliwen. Der Cabernet ist im Moment neben dem duftigen weißen Misket die meistverbreitete Sorte am Südbalkan. In der Ostregion, der flächenmäßig bedeutendsten Zone, dominiert der Weißwein, neben Sauvignon Blanc und Chardonnay wachsen hier Dimyat, Rkatsiteli, Muskat Ottonel, aber auch etwa Riesling. 
Im Südwesten hat es das pittoreske Tal des Struma-Flusses zu Bekanntheit gebracht, das exzellente Rotweine hervorbringt. Die Spezialität ist die samtig-frische, aber auch rare rote Rebsorte Melnik. In Dve Mogili im Nordosten wächst auf den sandigen Donauterrassen der exzellente Cabernet Sauvignon, aus dem die auch in Deutschland sehr erfolgreiche Reserve »Zar Simeon« gekeltert wird. Als erstes privates Weingut nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurde 1991 die Domaine Boyar gegründet, die sich früh auf den Export von Rebsortenweinen in die ganze westliche Welt mit Schwerpunkt Großbritannien spezialisierte. Der Eintritt in die EU hat die Rahmenbedingungen des bulgarischen Weinbaues nicht nur durch Subventionen und eine bessere Beweglichkeit am Markt stark verbessert. Potente Investoren aus dem In- und Ausland haben den Weinbau als mittelfristige bis langfristige Investitionsmöglichkeit erkannt. 
Der Stil der Weine gewinnt zunehmend an Format, man hat sich auch Topberater ins Land geholt. Seit 2011 ist der italienische Star-Önologe Riccardo Cotarella für die Logodaj Winery an der mazedonischen Grenze im Südwesten des Landes tätig, für Castra Rubra und Telish konnte der wohl bekannteste »flying winemaker« der Welt, Michel Rolland aus Bordeaux, gewonnen werden. Für das international vielbeachtete Weingut Domaine Bessa Valley (Enira), das von Stephan Graf Neipperg und Karl-Heinz Hauptmann gegründet wurde, ist der Franzose Marc Dworkin verantwortlicher Önologe, der auch für Alira in Rumänien arbeitet. Die Weichen für einen internationalen Durchbruch der bulgarischen Weine sind bereits gestellt. Premium-Weingüter wie Angel’s Estate, Bessa Valley oder Midalidare Estate sind eindrucksvolle Beispiele dafür, dass sich das Land bereits in absehbarer Zeit unter die europäischen Topplayer ein­reihen wird.

Bulgarien im Fokus
Die aktuelle Anbaufläche beträgt:
60.000 Hektar
Die Produktionsmenge lag 2015 bei: 1,5 Millionen Hektoliter (lt. OIV, Paris)
Gliederung: 
Bulgarien ist in fünf Hauptanbauzonen und nicht weniger als 54 Unterregionen gegliedert.
Man unterscheidet:
Donauebene im Norden 
Rosental/Podbalkanski Raion im Zentrum 
Struma-Tal (Südwesten) 
Schwarzmeer (Osten) 
Thrakien (Süden)
Export:
Von den jährlich produzierten bis zu zwei Millionen Hektolitern Wein werden 80 bis 90 Prozent in rund 70 Länder ausgeführt. Die wichtigsten Exportmärkte sind heute Polen, Großbritannien und Schweden, intensive Promotionprogramme laufen derzeit aber auch in den USA, China und Russland.
Top 10 Bulgarien

Moldawien

Berühmt ist die kleine Republik Moldau für ihre sehenswerten, oft kilometer­langen Kelleranlagen.
© Calin Stan
Berühmt ist die kleine Republik Moldau für ihre sehenswerten, oft kilometer­langen Kelleranlagen.

Eine ganze Weile wurde in Moldawien diskutiert, was den neuen Spirit des Landes am besten verkörpern würde. Gesucht wurde ein neuer offizieller Name für den Flughafen von Chis,ina˘u. Statt »Chis,ina˘u International Airport« heißt dieser nun »Wines of Moldova Airport«, was die Bedeutung des Weinbaues für das kleine Land an der Grenze zu Rumänien deutlich unterstreicht. Lange hat man als preiswerter Fassweinlieferant für die Sowjetunion hergehalten, nun macht man sich auf, sich stärker auf den internationalen Markt auszurichten. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil des Flaschenexportes bereits 40 Prozent, das entspricht einer Zahl von beachtlichen 67 Millionen Flaschen. Zwar war Moldawien in den letzten Jahren vom Importbann Russlands betroffen, andererseits hat im Gegenzug die EU ihre Zollbedingungen gegenüber Moldawien erleichtert, denn bisher war die Einfuhr nach Europa auf 24 Millionen Liter jährlich beschränkt.
Der Weinbau in dem kleinen Land zwischen Rumänien und der Ukraine geht bis weit vor die Römerzeit zurück – und er prägt es wie vielleicht kein zweites. Sicher nicht zufällig gleicht der Umriss Moldawiens dem eines Traubenpergels, der Wein ist allgegenwärtig im Leben der rund drei Millionen Einwohner. Auch bei der Tourismusentwicklung setzen die Moldawier stark auf die Trumpfkarte Wein. Zu den Attraktionen des Landes zählen die (aus ehemaligen Kalksteinbrüchen entstandenen) längsten Weinkeller der Welt mit über 200 Kilometern Labyrinth, die größte Weinkollektion der Erde mit mehr als zwei Millionen historischen Flaschen in Milestii Mici, zahlreiche orthodoxe Klöster und viel intakte Natur. Trotz nicht einfacher Startbedingungen hat sich die moldawische Weinindustrie gut behauptet und erschließt sich nun Schritt für Schritt neue Märkte in Europa und Übersee. In den letzten fünf Jahren flossen rund 750 Millionen Euro für Investitionen in Weinberge, Kellertechnologie und Marketing von der EU und anderen internationalen Organisationen ins Land. Seit dem Jahrgang 2013 gibt es nach EU-Vorbild ein Qualitätssystem der geschützten geografischen Herkunft, mit den vier Anbaugebieten Valu lui Traian, Stefan Voda, Codru und Divin. Drei Viertel der Produktion entfallen auf Weiß-, ein Viertel auf Rotwein.

Bei Château Vartely wird Weinwissen auch in praktischer Form vermittelt.
Foto beigestellt
Bei Château Vartely wird Weinwissen auch in praktischer Form vermittelt.

Moldawien im Fokus
Anbaufläche: Die Republik Moldau, wie die einstige Sowjetrepublik heute offiziell heißt, ist mit 33.843 Quadratkilometern nur etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen, verfügt mit 114.000 Hektar aber über mehr Reb­fläche als ganz Deutschland.
Markt: Die Zahlen für 2016 zeigen einen deutlichen Anstieg der Exporte von moldawischen Flaschenweinen nach China (+66 %), nach Rumänien (+38 %), Polen (+13 %), in die Slowakei (+8 %) und nach Tschechien (+ 6 %). Mit der Eroberung neuer Märkte versucht sich Moldawien unabhängiger von den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zu machen: Vor zwei Dekaden gingen noch mehr als 90 Prozent der Weine dorthin, heute sind es bei den Flaschen­weinen nur noch etwa 30 Prozent. Diese machen heute etwa 40 Prozent des Gesamtexportes aus.
Top 10 Moldawien

Rumänien

Şerban Dâmboviceanu gründete mit Michel Roy 2005 das Weingut Corcova in der Region Mehedinți nahe der Donau.
Foto beigestellt
Şerban Dâmboviceanu gründete mit Michel Roy 2005 das Weingut Corcova in der Region Mehedinți nahe der Donau.

Gemessen an der recht eindrucksvollen Rebfläche von mehr als 180.000 Hektar erscheint die tatsächlich produzierte Weinmenge von durchschnittlich vier Millionen Hektolitern eher bescheiden. Ein Faktum, das zeigt, dass es nicht mit allen rumänischen Weinbergen zum Besten steht. Seit der politischen Wende um 1990 und der damit verbundenen Rückgabe der landwirtschaftlichen Flächen an private Besitzer ist natürlich Bewegung in den rumänischen Weinbau gekommen, der schnell sein genossenschaftlich organisiertes Gesicht abgelegt hat. Angefeuert durch großzügige EU-Subventionen kehrte der Weinbau ab 2007 auch in Regionen zurück, wo man sich bereits von dieser Kultur abgewandt hatte. Dabei ist die Weinkultur Rumäniens uralt. Schon Homer und Herodot rühmten die Güte der thrakischen Weine. Im 12. Jahrhundert waren es die Siebenbürger Sachsen, die den Weinbau in Transsilvanien erblühen ließen, unter Maria Theresia kamen weinbaukundige Schwaben aus dem Banat ins Land. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete auch ein Ende der deutschsprachig geprägten Weinkultur, 1948 wurden die Betriebe verstaatlicht. Der Diktator Nicolae Ceaus,escu, der im Dezember 1989 sein unrühmliches Ende fand, war kein Freund des Weins und ließ die Reben in vielen Fällen durch Obstkulturen ersetzen.
Auch mit dem Geldregen aus Brüssel wurde nicht gleich alles besser. Vielerorts wurden irgendwelche Reben gesetzt und Weingüter errichtet, in denen nie ein Wein gekeltert wurde. Als das europäische Geld nicht mehr floss, verloren die Neo-Weinbergbesitzer schnell das Interesse, viele Anlagen sind heute mehr oder weniger verwildert. Was jedoch blieb, sind die idealen Bedingungen für den Weinbau, denn die fruchtbaren Böden und das passende Klima waren ja stets vorhanden.
Während in einigen Regionen Rumäniens inzwischen wieder große Kellereien entstanden sind, vorangetrieben durch westliche Investoren aus Italien, Deutschland und Frankreich, blieben die kühleren, im Nordwesten des Landes gelegenen Gebiete zunächst eher unbeachtet. In Transsilvanien wurde zwar früher eher Weißwein und gelegentlich Süßwein von beachtlicher Güte erzeugt, heute konzentriert man sich in Rumänien aber mehr auf den Rotwein, der bereits etwa 40 Prozent des Qualitätsweins ausmacht.

Walter Friedl, Managing Partner bei LacertA, ist gebürtiger Österreicher.
© Mihnea Ratte
Walter Friedl, Managing Partner bei LacertA, ist gebürtiger Österreicher.

Einer jener Investoren, die sich ernsthaft darum bemühen, den rumänischen Weinbau nachhaltig im 21. Jahrhundert ankommen zu lassen, ist der österreichische Immobilien­entwickler Alfred Michael Beck. Mit seinem Weingut Liliac in Siebenbürgen zeigt er vor, wie es gehen kann. Im Dorf Batos wurde ab 2010 ein Musterbetrieb aufgezogen, dazu war es notwendig, die gesamte Infrastruktur zu schaffen: Straßen, Energie und ein funktionierendes Abwassersystem sowie bis zu 60 Arbeitsplätze in der Hochsaison.
Davon profitiert die ganze Region. Kompetente fachliche Unterstützung für das Liliac-Projekt kommt ebenfalls aus Österreich. Beim Aussetzen der jungen Rebanlagen war die Firma Scheiblhofer aus Andau in Rumänien im Einsatz, die Kellertechnik stammt von der Firma Wottle, als Konsulent ist Süßweinspezialist Gerhard Kracher aus Illmitz im Einsatz. Rudolf Krizan, der momentan einmal pro Woche einfliegt, kümmert sich heute um alle Facetten der Weinqualität – von der Rebe bis zur Flasche.
Die Trauben für die ausgezeichnete Weinpalette kommen aus Batos selbst, weitere 14 Hektar befinden sich auf den begünstigten Hügelkuppen unweit des einst für seinen Weinbau bekannten Dorfes Lechinta. »Ich war ursprünglich etwas besorgt, was den Absatz unserer Weine betraf, denn der Export von rumänischen Weinen Richtung Westen ist alles andere als einfach«, meint Investor Beck, »heute stellen wir fest, dass wir unsere gesamte Produktion auch im Inland verkaufen könnten. Speziell im urbanen Bereich hat sich der Konsum von höherwertigen Weinen gut entwickelt.« Ein weiterer Österreicher, der auf die Güte der rumänischen Weine baut, ist Walter Friedl, der mit einigen Gleichgesinnten das Weingut LacertA in der Region Dealu Mare am Rande der Südkarpaten gründete.

Karl-Heinz Hauptmann, der gemeinsam mit Stephan Neipperg Bessa Valley in Bulgarien besitzt, steht hinter Alira in Rumänien.
Foto beigestellt
Karl-Heinz Hauptmann, der gemeinsam mit Stephan Neipperg Bessa Valley in Bulgarien besitzt, steht hinter Alira in Rumänien.

Die hochmoderne Kellerei, die bereits 2005 erweitert werden musste, liegt etwa 100 Kilometer nordöstlich von Bukarest, wo Friedl als Handelsdelegierter tätig war. Das Sortiment von LacertA wurde vielfach prämiert und reicht von frischen Weißweinen wie Riesling, Sauvignon Blanc oder Chardonnay bis hin zu gehaltvollen Rotweinen wie die landestypische Feteasca Neagra und im Barrique geschulten Shiraz oder Cabernet.
Eine für den Weinbau besonders geeignete Region Rumäniens ist die sonnendurchflutete Dobrogea. Sie wird westlich und nördlich von der Donau und dem Donaudelta eingegrenzt, östlich umspült das Schwarze Meer ihre Küsten, und südlich grenzt Bulgarien an. Reliefmäßig ist die Hochebene dominant, mit überwiegendem Löss-Untergrund, welcher sich im Laufe der Zeit auf dem Urgestein gebildet hat, die Böden sind kalkreich und haben oft vulkanischen Untergrund.
In unmittelbarer Nähe zum Schwarzen Meer gibt es auch Terra-rossa-Böden, die den Weinen eine spezielle Terroirnote verleihen. Hier entstehen komplexe Chardonnays, stoffige Sauvignons Blancs, feine Viogniers, bei den Rotweinen steht neben Merlot und Cabernet Sauvignon der Feteasca Neagra im Vordergrund. Hier entstehen die tiefgründigen, samtigen Weine von Alira und Macin, einige besonders finessenreiche Weine kommen aus der winzigen Domaine Clos des Colombes, die von Anne Marie Rosenberg gegründet wurde, die einer alten Winzerfamilie aus der Champagne entstammt. Internationales Engagement ist heute in Rumänien eben willkommen.

Rumänien im Fokus
Aktuelle Anbaufläche beträgt:
182.800 Hektar
Die Produktionsmenge lag 2015 bei:
4,1 Millionen Hektoliter (lt. OIV, Paris)
Erzeugt werden: 
61 % Weißwein und 39 % Rot- & Roséweine. Rumänien ist damit das fünftgrößte Weinanbaugebiet Europas nach Spanien, Frankreich, Italien und Portugal, in der Produktion liegt es auf Platz sechs. Das Land verfügt über zwölf ausgewiesene Herkünfte.
Wichtigste Produktionszonen sind:
39 % Moldova
18 % Muntenia & Oltenia
17 % Dobrogea
7 % Crisana & Maramures
6 % Transsilvanien
6 % Donauterrassen
Top 12 Rumänien

© Ana Pupescu

Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2017

Zum Magazin

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
Mehr entdecken