Santa Barbara County

Im Norden von Los Angeles erwartet den Weinfreund eine vielfältige Region, die zu einer Entdeckungsreise einlädt. Hier dominieren die Sorten aus dem Rhônetal und dem Burgund, der Pinot Noir ist heute in aller Munde.

Wenn von kalifornischen Weinen die Rede ist, denkt alle Welt an Napa Valley, an dicke, kraftvolle Cabernet Sauvig­nons und holzbetonte, buttrige Chardonnays. Große Markennamen wie Mondavi oder Gallo dominieren die Weinregale. Als jedoch vor fünf Jahren der Film »Sideways« in den Kinos lief und schließlich mit einem Oscar bedacht wurde, rückte eine weitere kalifornische Weinregion ins Rampenlicht – Santa Barbara, heute gerühmt für seine Burgunder-Weine. Ich habe mir für Falstaff vor Ort die aktuellsten Entwicklungen angesehen und fand neben erstklassigen Pinot Noirs erstaunliche Weine aus den klassischen Rhône-Sorten Grenache und Syrah.

Noch vor dreißig Jahren wäre wohl jeder Weinfreund, der durch das Santa Barbara County reiste, das etwa 160 Kilometer nördlich von Los Angeles liegt, ziemlich enttäuscht gewesen. Sicher, man fand zwar ein paar Weingärten, aber verglichen mit Napa oder Sonoma war dies ein unbekanntes und wenig entwickeltes Territorium. Doch es gab schon vereinzelte Pio­niere, die vorhersahen, dass sich diese Region für Reben eignen würde. Ein großer Teil des Terrains erstreckt sich auf sanften Hügeln, an deren Abhängen man die Weingärten anlegte, da man hier von einer optimalen Drainage und einer guten Sonnenexposition ausgehen konnte. Darüber hinaus verzeichnet ein Gutteil des Landes dank der Meeresbrise überraschend kühle Temperaturen, dazu kommt an manchen Stellen ein frischer Morgennebel.

Es dauerte nicht lange, bis die Winzer bemerkten, dass hier speziell Burgundersorten wie Chardonnay und Pinot Noir besonders gut gedeihen. In den Siebziger- und Achtzigerjahren wuchsen die Rebbestände rasch an. Große Firmen wie Kendall-Jackson und Mondavi erkannten, dass Santa Barbara, wo das Land noch billig zu haben war, potenziell eine gute Quelle für verlässliche und preiswerte Traubenqualität darstellt. Auch kühlere Unterzonen wie das Santa Maria Valley wurden zügig erschlossen, speziell für den Chardonnay-Anbau.

Es ist ein unglücklicher Zufall, dass gerade jetzt, da der Beweis angetreten wurde, dass man in Santa Barbara in der Lage ist, Syrah mit Weltklasseniveau zu keltern, durch die schwierige Marktlage diesem Wein zu wenig Beachtung geschenkt wird. Aber wie den Rahm in der Milch, treibt es auch die guten Weine nach oben, und daher wird es hoffentlich nie zu einem Mangel an Nachfrage nach den ­allerbesten ­Weinen aus Santa Barbara kommen

Eine Übersicht über die führenden Weingüter und besten Winemaker finden Sie in obiger Fotostrecke.

von Stephen Brook

Die ausführliche Reportage lesen Sie im Falstaff-Magazin 01.10

Stephe Brook
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