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Salzreiches Oberösterreich

»Auf Gold kann man verzichten, nicht aber auf Salz.« Dieses geflügelte Wort sagt bereits alles aus über das »weiße Gold«, das im Alpenraum seit Millionen Jahren eine entscheidende Rolle gespielt hat – und bis heute spielt.

Vor rund 240 Millionen Jahren hätte man für einen Urlaub am Meer nicht erst nach Italien fahren müssen, sondern auch dort bleiben können, wo heute Hallstatt liegt. Denn ein seichtes Meer bedeckte am Ende des Erdaltertums (Paläozoikum) weite Teile des heutigen Festlandes. Als dann vor etwa 100 Millionen Jahren die Alpen entstanden, wurde das salzhaltige Meer von den Erdplatten überlagert und das Salz setzte sich letztlich dort ab, wo es bis heute abgebaut wird – die Geschichte des Salzes im Schnelldurchlauf.

Am Anfang war das Salz 

Seit mehr als 7000 Jahren bestimmt das »weiße Gold« die Geschicke des Salzkammerguts. Im zweiten vorchristlichen Jahrtausend setzte neben der Nutzung der Salzquellen schließlich auch der bergmännische Salzabbau ein. Durch das Salz wurden die Menschen reich und der Ort Hallstatt namengebend für eine ganze Epoche der Urzeit – die Hallstattkultur. Über lange Zeit war Salz ein wertvolles Gut, einfaches Mittel der Besteuerung und zentraler Bestandteil der landesfürstlichen »Kammer« und brachte jenen, die es besaßen, Reichtum und Macht, bevor es mit der Industrialisierung vom Luxusprodukt zum günstigen Alltagsprodukt wurde.

Salzprinzen und Liebesgeschichten

Das Salz ist aber nicht nur Namensgeber, sondern prägt die gesamte Region, die weltweit das älteste Gebiet ist, in dem bis zum heutigen Tag ohne Unterbrechung Salz gewonnen wird. Kein Wunder, dass Kaiser, Erzherzoginnen und Prinzen das Salzkammergut liebten. Erzherzogin Sophie schwor auf die Salzkuren in Bad Ischl, die ihr sogar Franz Joseph, den Stammhalter, geschenkt haben sollen. Dieser hielt auch als Kaiser von Österreich-Ungarn dem Kurort die Treue, lernte hier »Sisi« kennen und lieben und verschaffte Bad Ischl internationale Bekanntheit. Kein Wunder, dass das berühmteste Salz aus der Gegend »Bad Ischler« heißt.

Flirt mit dem Genuss

Salz ist aber viel mehr als ein Alltagsgewürz mit langer Geschichte. Spitzenköche auf der ganzen Welt haben vor Jahren das Salz neu »entdeckt«. In den Küchen der Besten sind gerade wieder (jeweils) heimische Salze sehr gefragt und werden kreativ in Szene gesetzt. Wobei: Natrium und Chlor, mehr ist es im Grunde nicht. Doch für die Menschen ist Salz unverzichtbar. Und Salzliebhaber wissen, wie viel Kraft in den kleinen, weißen Körnchen mit der langen Geschichte steckt.

Und wer auf der Suche ist nach ganz besonderen Salz-Varianten, wird in Oberösterreich immer fündig. Da sind zum Beispiel die feinen, handgeschöpften Salzflocken von »Bad Ischler Salzzart«, die sich perfekt als exquisites Finish für pikante und süße (!) Speisen eignen. Auch alle Salzmischungen aus der Palette der Gewürzsalze – von Sieben Kräuter über Brathendl bis hin zu Pasta – sind würzige Vertreter einer neuen Salzkultur.

Das Unternehmen Bad Ischler gehört zur Salinen Austria AG, die zu den führenden Salzherstellern Europas zählt. Jährlich werden an den Standorten Altaussee, Hallstatt und Bad Ischl vier Millionen Kubikmeter Sole gewonnen, aus denen 1,2 Millionen Tonnen Salz produziert werden. Eine feine Auswahl besonderer Natursalze führt das »Salzkontor«, vom Bergkern-Kräutersalz bis zum Schafbergsalz sind hier viele köstliche Mischungen zu bekommen. Helmut Tucek und seine Familie haben sich auf die Herstellung von Salzprodukten aus Natursalz spezialisiert und ließen damit das alte Handwerk der Salzfertiger wieder auferstehen. Das Natursalz aus Altaussee ist übrigens weltweit das einzige bekannte Steinsalz, das nicht durch Sprengung abgebaut wird.

Geschichte zum Angreifen

Die »Salzwelten« bieten an drei Standorten – Salzburg, Hallstatt, Altaussee – Einblick in die faszinierende Welt des Salzbergbaus. Vom Familienerlebnis in Hallstatts ältestem Salzbergwerk bis zum »Berg der Schätze« in Altaussee, von der Besichtigung der alten Stollen im orange-roten Steinsalz bis hin zur Geschichte der Rettung wertvoller Kunstschätze während der Zeit des Nationalsozialismus spannen die »Salzwelten« einen perfekten Bogen zwischen damals und heute.

Beeindruckend in Altaussee sind auch die Barbarakapelle, die vollständig aus Steinsalz gebaut ist, die sagenhaften Laugkammern oder der spiegelglatte Salzsee. Für die kleinsten Besucher haben die Salzwelten Sally im Einsatz: Sie wohnt in Hallein und Altaussee und ist eine schlaue Grubenente, die spezielle Kinderführungen macht. Die »Essenz des Lebens« in der gerade renovierten Halleiner Salzwelt führt durch vier Epochen Salzabbau. Und wenn das noch nicht genug Salz-Erleben sein sollte, führen die alten Salzwege, gut beschildert, durch Oberösterreichs traditionsreiche Salz-Landschaften.


Erschienen in
Oberösterreich Spezial 2021

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Ilse Fischer
Ilse Fischer
Autorin
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