Run auf die Wachtel

Kaum eine Delikatesse liegt derzeit stärker im Trend als die Wachtel und ihr Ei.

Manchmal schaffen es die Kleinsten, ganz groß rauszukommen: Die Wachtel und das Wachtelei, beide schon längst als Delikatessen bekannt, werden immer beliebter. Diese Entwicklung bestätigt auch Wachtelzüchter Manfred Seeböck. Seit drei Jahren führt der Niederösterreicher nun schon eine Landwirtschaft mit verschiedenen Vogelarten. Besonders die Wachteln werden ihm samt Eiern mittlerweile fast aus der Hand gerissen.

»Ich hatte erst kürzlich mit Engpässen zu kämpfen«, berichtet der Gründer der ersten österreichischen »Wachtelei«. Seine Kunden, so Seeböck, schätzen die Sorgfalt, mit der er seine Produkte herstellt. Gute Qualität und Perfektion zahlen sich eben aus.

Das finden auch zahlreiche heimische Küchenchefs – etwa die Starköchin Johanna Maier, die bevorzugt Wildgewürze bei der Zubereitung des zarten Fleisches verwendet. Oder auch der Wiener Spitzenkoch Joachim Gradwohl, der auf die Anti-Aging-Wirkung (!) der Wachtel schwört. Immerhin sei das Fleisch besonders fettarm, wenn die Tiere vor ihrer neunten Lebenswoche geschlachtet werden – möglicherweise ein Grund dafür.

Geschmorte Wachtel aus dem Rohr an mariniertem Blattsalat / © shutterstock

Landet die Wachtelhenne nicht so schnell auf einem Teller, beginnt sie mit acht Wochen, fleißig jeden Tag ein Ei zu legen. Klein und gesprenkelt, ist es intensiver im Geschmack als das Hühnerei. Es misst gerade einmal drei Zentimeter und ist in vier Minuten hart gekocht. Nicht nur zum Frühstück sind Wachteleier delikat. Gerade an Festtagen finden sie sich auf den Speisekarten von Gourmettempeln wie dem Hotel Sacher. Und sie sollen noch dazu besonders gesund sein: Im Vergleich zum Hühnerei enthalten sie weniger Cholesterin, angeblich mehr Vitamine und eignen sich auch für Menschen mit Allergien. Es gibt auch Wachtelei-Kuren, bei denen man die Eier roh isst. Ernährungsexperten betrachten diese angeblichen »Wunderkuren« zwar kritisch – doch sie bewerten ja nicht den Geschmack.

Klein, aber oho – das Wachtelei / © Stefan Liewehr

EXOTISCHES
Delikatessen von der Wachtel
Liebhaber von Wachteln und Wachteleiern dürfen sich über das wachsende Sortiment an Produkten freuen. Auf dem Wiener Naschmarkt erhält man neben Wachtel-würsten auch verschiedenste Sorten eingelegter Wachteleier. Wer gerne mal etwas Neues ausprobieren möchte, kann sich eine Packung Wachteleier-Nudeln gönnen. Auch Naschkatzen kommen nicht zu kurz, denn mit Wachteleiern kann man auch Köstlichkeiten wie Kardinalschnitten oder Kokoskuppeln backen. Ein besonderes Highlight, gerade in der kalten Jahreszeit: hausgemachter Wachteleierlikör und damit gefüllte Schokolade wärmen von innen.

Gegrillte Wachteln mit Senfkörnern / © shutterstock

ADRESSEN
Die besten Produkte und Gerichte rund um die Wachtel und ihr Ei finden Sie hier:

Die Wachtelei
Pömmern 31
3150 Wilhelmsburg
T: +43/(0)2746/210 33
www.diewachtelei.at

Marktzeiten:
Do. 10–18 Uhr Gumpendorfer Straße / Kurt-Pint-Platz, 1060 Wien
Fr. 7–17 Uhr am Wiener Naschmarkt

Boehle Feinkost & Bistro
1010 Wien
Wollzeile 30
T: +43/(0)1/512 31 55
www.boehle.at

Zum Gockelhahn
Wiener Naschmarkt
Mo.–Sa. 7.30–18 Uhr
Gastro bis 22 Uhr
T: +43/(0)1/587 54 60

Restaurant Vestibül
im Wiener Burgtheater
Restaurant Vestibül, Universitätsring 2, 1010 Wien
T: +43/(0)1/532 49 99
Mo.–Fr.  11–24 Uhr
Sa. 18–24 Uhr
www.vestibuel.at


Text von Veronika Neidel
Aus Falstaff Nr. 08/2013