Robert Huth verpflichtet Gastro-Legende Herbert Schmid

Unter Schmids Führung wird das »Stadtgasthaus Huth« wieder zum »Stadtkrug«.

Der 1936 eröffnete »Stadtkrug« hatte in den 1970er- und 1980er-Jahren seine Hochblüte. Mit seiner bevorzugten Lage nur wenige Schritte vom Stephansplatz entfernt war das hochstehende Wirtshaus eine der ersten Adressen der Stadt und wurde von Persönlichkeiten wie Hans Moser, Herbert von Karajan und Romy Schneider frequentiert. In den späten 80ern begann eine wechselhafte Geschichte, in der das Lokal nie wieder zu seiner früheren Beliebtheit aufschließen konnte. Im Vorjahr hat der Falstaff Gastronom des Jahres Robert Huth die Immobilie übernommen und als »Stadtgasthaus Huth« wieder zum Leben erweckt.

Der Wirt, der zusammen mit seiner Frau Gabriele mehrere Restaurants erfolgreich betreibt, erzählt im Gespräch mit Falstaff, dass es von allen seinen Eröffnungen die erfolgreichste war. Und dennoch war er nicht ganz zufrieden, weil zwar auf Anhieb viele Touristen ihr Schnitzel genossen haben, aber Wiener Stammgäste weitgehend ausgeblieben sind. Huth, dessen Herz vor allem für das Stammhaus in der Schellinggasse schlägt, ist zu der Einsicht gelangt, dass er als Gastgeber zu wenig präsent war.

Der Käsewagen rollt weiter
Um dem Gasthaus wieder seinen alten Glanz zu verleihen, hat Huth nun mit Herbert Schmid eine Ikone der Wiener Gastlichkeit verpflichtet. Unter seiner Führung soll das Stadtgasthaus nun wieder zum »Stadtkrug« mutieren und auch für Wiener wieder zu einem beliebten Anlaufpunkt werden. Schmid, der durch seinen Käsewagen im »Steirereck« ebenso zu einer lokalen Berühmtheit wurde wie durch seinen Wiener Schmäh, ist das neue Projekt wie auf den Leib geschneidert. Für den legendären Käsewagen ist es nach dem »Eisvogel« und dem »Artner am Franziskanerplatz« nun die nächste Station, die einen längeren Aufenthalt vermuten lässt. Bis zum Neustart am Donnerstag wird noch ein wenig umdekoriert und an einem qualitativen Upgrade gearbeitet.

Umfassende Weinkarte
Eine der wichtigsten Maßnahmen ist der Aufbau einer umfassenden Weinkarte, für die Schmids langjähriger Wegbegleiter Markus Gruber verantwortlich zeichnet. Der erfahrene Sommelier hat eine spannende Auswahl zusammengestellt, bei der nicht nur alles vertreten ist, was in Österreich Rang und Namen hat, sondern auch viele spannende Weine von weniger bekannten Weingütern. Sogar zu einer feinen Craft-Bier-Auswahl hat sich Schmid breitschlagen lassen. Die neue Karte ist fair kalkuliert und bietet Vielversprechendes wie...

  • lauwarmes Züngerl vom Kalb mit Erbsenkren
  • gebackenes Kalbsbries mit Häuptelsalat
  • Schweinskopf mit Belugalinsen und Granatapfel
  • geschmorter Rindsbauch mit zweierlei Fisolen
  • rosa gebratener Weidelammrücken mit Polenta und Steckrüben

Aber auch Klassiker wie Gulasch, Wiener Schnitzel oder Zwiebelrostbraten fehlen nicht. Ein dreigängiges »Klassik«-Menü wird mit 28 Euro veranschlagt, das elaboriertere »Stadtkrug«-Menü gibt es ab 39 Euro. Die Eröffnung ist am Donnerstag (12.2.), eine rechtzeitige Tischreservierung wäre eine weise Handlung.

Huth Stadtkrug
Weihburggasse 3
1010 Wien
T: 01/512 09 96
www.zum-huth.at

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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