Das Interieur des »Kolin« wurde von den renommierten BEHF-Architekten gestaltet.

Das Interieur des »Kolin« wurde von den renommierten BEHF-Architekten gestaltet.
© Das Kolin

Revisited: Das »Kolin« hat sich gemausert

Die Jungunternehmer haben sich nicht nur gut etabliert, sondern mit der benachbarten »OMU«-Bar auch ihr Revier erweitert.

Die Entwicklung in der Wiener Gastronomie geht aktuell weg von Familienbetrieben hin zu größtenteils internationalen Restaurantketten. Einige traditionelle Familienbetriebe verteidigen ihre angestammte Position wie die Gallier ihr Dorf vor den Römern, doch mit Nachwuchs schaut es schlecht aus. Sehr begrüßenswert ist daher das Engagement der Familie Royer, die seit drei Jahren das »Kolin« in der gleichnamigen Wiener Gasse betreibt. Bei einem ersten Besuch waren noch Anlaufschwierigkeiten zu bemerken, doch mittlerweile hat sich das Restaurant zu einem gastronomischen Fixpunkt im Grätzl um die Votivkirche entwickelt. 

Casual Dining

Das wöchentlich wechselnde Mittagsmenü ist mit 9,30 für Fleisch- bzw. 8,70 Euro für vegetarische Gerichte durchaus gästefreundliche kalkuliert. Das Niveau der Küche hat sich sehr gut entwickelt, Küchenchef Alexander Royer hat viel Routine dazu gewonnen. Das Zusammenspiel zwischen Küche und Service funktioniert vorbildlich, vermutlich auch deshalb, weil dafür Alexanders Schwester Sabrina verantwortlich zeichnet. Das Konzept, das zu Mittag solide Küche mit clever gewählten Produkten vorsieht, wandelt sich am Nachmittag zu einem gemütlichen Café und gegen Abend hin zu einem legeren Mix aus Restaurant und Bar. Die Dinner-Karte ist bewusst klein gehalten, dafür sind die Zutaten allesamt frisch und von hoher Qualität. Die Atmosphäre ist entspannt, fernab von steifen Fine-Dining-Attitüden. Der Kolin-Burger kann mittlerweile als Evergreen bezeichnet werden, das Fixprogramm wie Roastbeef oder Wiener Schnitzel erfährt durch saisonale Specials genügend Abwechslung.

OMU-Bar

Als ein fast unmittelbar benachbartes Lokal frei wurde, konnten die Geschwister Royer nicht nein sagen und bauten ihren gastronomischen Einflussbereich aus. Seit rund vier Monaten hat die »OMU-Bar« geöffnet, in der es neben hochwertigen Cocktails auch »small eats« im Tapas-Style aus Alexander Royers Küche gibt. Für die neue Spring/Summer-Karte habe man sich auf das Spiel zwischen Leichtigkeit und intensivem Geschmackserlebnis konzentriert, so der Küchenchef in einer Aussendung. Mit Felipe Betancourt hat man sich einen erfahrenen und kreativen Barchef an Bord geholt, der nicht nur für Mixology-Kunst steht, sondern auch die Aperitivo-Kultur pflegt. Jeden Donnerstag werden im Rahmen des After Work »Maison Extra Dry« spezielle Drinks und Burger geboten.
www.daskolin.at
www.omu.bar

Bernhard Degen
Autor
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