Rettung des Uhudlers in letzter Sekunde

Die verunglimpften Direktträger-Sorten stammen nun doch von der Edelrebe ab und dürfen bleiben.

Große Aufregung herrscht seit rund zwei Jahren um den Uhudler der angeblich von der EU verboten werden sollte. Tatsache ist, dass es für die inkriminierten Direktträger nur eine begrenzte Auspflanzerlaubnis (bis 2030) gab und dass neu ausgepflanzte (nicht genehmigte) Weingärten gerodet werden sollten. Da der Uhudler berechtigterweise schon eine beträchtliche Fangemeinde gewinnen konnte, war die Bestürzung ob der vermeintlichen EU-Willkür groß. Die Politik mühte sich mit einem Workaround ab, indem der Uhulder kurzerhand zum Obstwein erklärt werden sollte, um die rechtlichen Bestimmungen für Direktträger zu umgehen. Wie nun über die APA kolportiert wurde, scheint dieser Umweg nun gar nicht mehr notwendig zu sein.

Helden der Genforschung
Die Wende in der Causa Uhudler wurde durch ein Gutachten von der deutschen Weinbau-Hochschule Geisenheim eingeläutet: Die Wissenschaftler hatten festgestellt, dass die Uhudler-Sorten Ripatella, Delaware, Concord und Elvira mit der Edelrebe Vitis vinifera verwandt sind. Diese Verandtschaft ist laut EU-Verordnung Voraussetzung dafür, dass eine Sorte in die Rebsortenklassifizierung aufgenommen werden kann. Vereinfacht gesagt sind die oben genannten Phänotypen nun gerettet. Die bereits ausgestellten Rodungsbescheide müssen nun nicht mehr vollzogen werden.

Isabella steht im Leo
Der Haken bei der Sache ist, dass die bekannteste und verbreitetste Uhudler-Sorte – die Isabella-Traube – nicht mit einer rettenden Verwandtschaft mit der Edelrebe Vitis vinifera gesegnet ist. Im Gespräch mit Falstaff online zeigt sich Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager grundsätzlich erleichtert, schränkt jedoch ein, dass das deutsche Gutachten nicht dem Forschungsstand von Experten der Weinbauschule Klosterneuburg entspricht. Dennoch äußerte sich der Nationalratsabgeordnete zuversichtlich, dass eine Lösung in Sicht sei, mit der alle leben können: »Wenn nun keiner mehr einklagt, ist das Thema gegessen«. Als Backup könne immer noch die Obstwein-Lösung dienen.

www.uhudlerverein.at

(Redaktion)