Der Name »Curry« leitet sich vom indischen Wort »kari« ab, was als Bezeichnung für Suppen, Saucen  oder Eintöpfe benutzt wird.

Der Name »Curry« leitet sich vom indischen Wort »kari« ab, was als Bezeichnung für Suppen, Saucen  oder Eintöpfe benutzt wird.
© Stefanie Starz

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Die bunte Vielfalt an Currypulvern ist schon farblich offenkundig. Auch geschmacklich tun sich im Test große Unterschiede auf.

Schon alleine der Begriff Curry kann zu Missverständnissen führen, deshalb bringen wir vorweg eine Begriffsbestimmung: Curry ist ent­weder ein ragoutartiges asiatisches Gericht oder eine Gewürzmischung, jedenfalls kein einzelnes Gewürz, wie in so manchen Küchen fälschlicherweise angenommen wird. Bei der Verkostung von Currypulvern wurde klar, dass diese Gewürzmischungen signifikante Unterschiede aufweisen – manche erinnerten eher an Paprika-Pulver und zeigten nichts von der würzigen Vielfalt, die man sich von asiatischen Gewürzen erwartet.

Die Jury

(v.l.n.r.) Eva Derndorfer (Sensorikerin, www.evaderndorfer.at), Ashok Chandihok (»Indian Pavilion« am Wiener Naschmarkt), Renu Pall (Indische Botschafterin in Österreich), Romana Fertl (Sensorikerin, www.opensense.at), Marco Simonis (Feinkost-Experte und Gastgeber der Verkostung, www.marcosimonis.com)
© Stefanie Sturz
(v.l.n.r.) Eva Derndorfer (Sensorikerin, www.evaderndorfer.at), Ashok Chandihok (»Indian Pavilion« am Wiener Naschmarkt), Renu Pall (Indische Botschafterin in Österreich), Romana Fertl (Sensorikerin, www.opensense.at), Marco Simonis (Feinkost-Experte und Gastgeber der Verkostung, www.marcosimonis.com)

Der indische Spitzenkoch Ashok Chandihok vom Wiener Naschmarkt schüttelte nach der Verkostung den Kopf und betonte, dass diese Gewürzmischungen nach mitteleuropäischem Geschmack zusammengestellt wurden. »In Indien würde niemand auf die Idee kommen, mit vorgefertigten Blends zu arbeiten. Wir suchen für jedes Gericht selbst die passenden Gewürze und stimmen sie aufeinander ab.« Auch die indische Botschafterin in Wien, Renu Pall, schließt sich Chandihok an. Sie hat sich mit großem Fachwissen an der Verkostung beteiligt, am Ende betonte sie allerdings ebenfalls, dass das vorhandene Angebot wenig mit indischer Gewürzkultur zu tun hat: »Ich habe versucht, nach österreichischen Bedürfnissen zu beurteilen.«
Trotz aller Skepsis bewertete die Jury die Qualität der Gewürze durchwegs gut bis sehr gut, bekrittelte aber Themenverfehlungen, wenn es zu eindimensional wurde. Wie gut die Mischungen zur eigenen Küche passen, sollte jeder ambitionierte Hobbykoch einmal selbst mit mehreren Produkten austesten.

* Bei der Reihung wurden die Nachkommastellen berücksichtigt.
Die Proben wurden anonym eingekauft. Es wurden 21 Produkte verkostet, nur die besten zehn werden hier veröffentlicht. Die Auswahl der Produkte und Märkte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Erschienen in
Falstaff Nr. 06/2017

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Bernhard Degen
Autor
Waltraud Winding
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