Hans Günter Schwarz wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt.

Hans Günter Schwarz wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt.
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Podcast-Serie für Hans Günter Schwarz

Zum bevorstehenden 80. Geburtstag sprechen 14 ehemalige Lehrlinge der Kellermeister-Legende mit dem Journalisten Wolfgang Staudt über ihre gemeinsame Zeit mit Schwarz.

Hans Günter Schwarz ist eine lebende Legende. Im Alter von 19 Jahren übernahm er Anfang der 60er-Jahre, frisch von der Weinbauschule, die Leitung im damals kaum bekannten Weingut Müller-Catoir in Haardt in der Pfalz. In den nachfolgenden 40 Jahren führte Schwarz dieses Weingut als Betriebsleiter von Erfolg zu Erfolg.

Kontrolliertes Nichtstun

Mit seiner Maxime vom »kontrollierten Nichtstun« im Keller lag Schwarz in seinen Anfangsjahren komplett im Widerspruch zum technologiegläubigen Zeitgeist. Doch vor allem in Winzerkreisen wuchs die Anerkennung sehr rasch. Nach und nach wollten immer mehr junge Talente etwas von Schwarz lernen. So kam es, dass er in seiner aktiven Zeit eine dreistellige Zahl von Winzern ausgebildet hat.

Berühmte Lehrlinge

Die Liste der Lehrlinge, die Schwarz geformt hat, liest sich wie ein who is who des deutschen (und österreichischen) Weinbaus. Da Schwarz im nächsten Jahr einen runden Geburtstag feiern wird – den achtzigsten – haben 14 seiner ehemaligen Schüler gemeinsam mit dem Journalisten Wolfgang Staudt eine Serie von Interviews aufgenommen, die nun nach und nach im Staudt-Wein-Podcast »Genuss im Bus« anzuhören sind (streambar beispielsweise über Spotify oder iTunes).

In der ersten Folge, die seit 31. Juli online ist, spricht Konrad Salwey, Falstaff Winzer des Jahres 2017, über seine Zeit bei Hans Günter Schwarz. Als er von seinem Praktikum nach Hause (Anm. an den Kaiserstuhl) zurück gekommen sei, so Salwey, habe er erst einmal alles genau so machen wollen wie Schwarz. Natürlich habe er aber einsehen müssen, dass sich nicht alles eins zu eins von der Mittelhaardt an den Kaiserstuhl übertragen lasse. Er habe aber gelernt, dass es darauf ankomme, die geistig ungemein freie und erfindungsreiche Art des Denkens, die Schwarz auszeichne, auf die eigenen Bedingungen zu übertragen.

Als Beispiel nennt Salwey, wie erstaunt er einmal war, eine Beerenauslese im Tank auf einem Stapler gären zu sehen. Einfache Erklärung: Schwarz beabsichtigte, den Tank spätabends auf den Hof und in die Kühle der Nacht zu fahren, um die Gärung dadurch auf natürliche Weise zu stoppen. Seine immense Erfahrung gestattete es Schwarz, das famose Gleichgewicht der edelsüßen Weine bei Müller-Catoir durch solch minime Eingriffe hervorzubringen.

In Folge zwei der Serie erinnert sich Franz Hirtzberger jr. vom berühmten Weingut aus der Wachau daran, wie wohl er sich in der Pfalz fühlte, weil Schwarz ihn auch abends auf ein Glas Wein zum Treffen mit Freunden mitnahm. Schwarz’ menschliche Qualitäten seien ebenso hoch einzuschätzen wie die fachlichen. Er besitze eine ungewöhnliche Fähigkeit, auf junge Menschen zuzugehen.

In den nächsten Tagen und Wochen werden nun noch unter anderem Größen wie Andreas Schumann (Weingut Odinstal), Hansjörg Rebholz, Julia Keller, Markus Wöhrle, Lukas Pichler, Tina Pfaffmann, Sven Leiner, Leo Alzinger zu Wort kommen. Die Serie endet am 28. August mit einem Interview mit Schwarz selbst.

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Ulrich Sautter
Ulrich Sautter
Wein-Chefredakteur Deutschland
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