Plagiatsdiskussion um den Taubenkobel

»Standard«-Redakteur Severin Corti wirft Eselböck vor, das Stockholmer Restaurant »Frantzén/Lindeberg« unverschämt zu kopieren.

Das neue Konzept des Restaurants »Taubenkobel«, wo seit heuer auf eine Speisekarte gänzlich verzichtet wird, wurde in der heimischen Gastro-Presse fast hymnisch gefeiert. Zu Beginn des radikal regionalen Menüs bekommt der Gast einen Begrüßungsbrief mit einer Erklärung der neuen Philosophie. Wie Severin Corti im »Rondo« vom vergangenen Freitag berichtet, ist dieser Begrüßungsbrief nicht nur nahezu wortgleich ident mit dem des Restaurants »Frantzén/Lindeberg« in Stockholm, sondern sogar optisch kaum unterscheidbar - bis hin zu einem silbernen Wachssiegel. Auch dass ein noch nicht gebackener Brotteig vorweg auf dem Tisch abgestellt wird um dann später als frisch gebackenes Brot serviert zu werden, hat sich Eselböck laut Corti in Stockholm abgeschaut.

Walter Eselböck leugnet in einem Statement auch nicht, dass man sich im schwedischen Restaurant Anregungen geholt habe. »Der Inhalt ist aber Taubenkobel«, sagte der Top-Koch aus Schützen am Gebirge. »Jeder soll sich selbst ein Bild machen«.

Die heimische Gastroszene diskutiert nun eifrig, ob es sich tatsächlich um ein Plagiat handelt, oder ob es nicht ohnehin international üblich sei, dass man sich Trends von anderen abschauen kann. Gerichte von Ferran Adriá beispielsweise wurden ja auch 1:1 kopiert, ohne dass man auf den Urheber der Idee hingewiesen hatte. Was meinen Sie? (Forum unter dem Artikel)

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(bed)

Bernhard Degen
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