Christian Petz

Christian Petz
© Wasserbauer

Petz is back

Ein Leben wie eine Achterbahn, aber immer ein ganz großer Virtuose am Herd: Christian Petz trifft man jetzt als Gastkoch im Ringstraßenhotel »The Ritz-Carlton, Vienna«.

Chet Baker war in der Welt des Jazz eine Ikone, so wie Charlie Parker oder Miles Davis. Der geniale Trompeter war einer der bedeutendsten Figuren der frühen Cool-Jazz-Szene.
Doch in seinem Leben ging es nicht immer nur cool zu. Baker lebte exzessiv, das führte manchmal dazu, dass er sich für einige Zeit zurückziehen musste. Um sich dann wieder zurück zu melden, zum Beispiel mit einem grandiosen Album wie jenem mit dem Titel: »Chet is back«.
Ein bisschen ist das auch mit Christian Petz so. Auch er hat in seinem Bereich alles erreicht, was man erreichen kann, ein gefeierter Küchenstar, am Zenit seiner Laufbahn mit vier Hauben ausgezeichnet. Dann bog er ab und kochte im »Badeschiff«, wo es weniger nobel zuging als davor im »Palais Coburg«. Aus freien Stücken sagte er der Hochküche Adieu – später auch dem »Badeschiff«. Danach das Abenteuer mit dem eigenen Gasthaus »Petz im Gußhaus«, zunächst von der Gourmetkritik gefeiert, von seinen Fans gestürmt, im Vorjahr dann das überraschende Aus. Man will es gar nicht wissen warum. Danach wurde es jedenfalls still um Christian Petz.
Jetzt ist er wieder da. Petz is back. Er kocht jetzt von Montag bis Freitag an den Abenden im Hotelrestaurant des »The Ritz-Carlton, Vienna«. Petz ist gut drauf, er lacht und hat Spaß. Und er kocht, wie er es immer getan hat: grandios.

Zu der normalen Speisekarte des Restaurants »Dstrikt« im Ringstraßenhotel wird eine Petz-Karte beigelegt – mit vielen bekannten Klassikern aus der Gasthaus-Zeit. Ein »Best of Petz« sozusagen. Darunter auch das geniale »Vitello Dorschato« (16 Euro), eine Abwandlung eines »Vitello tonnato«, weil Petz drauf gekommen ist, dass die Mayonnaise mit Dorschleber besser schmeckt als (wie üblich) mit Thunfisch. Auch darauf muss erst einer mal kommen.
Sauerrahmsuppe mit Flußkrebsen (14 Euro), eine bessere Suppe dieser Art wird man schwer finden. Und natürlich dürfen die herrlichen Milzagnolotti (14 bzw. 19 Euro) nicht fehlen und die Rieslingkutteln (14 bzw. 19 Euro)  schon gar nicht. Eine Kombination aus Kutteln und Vongole. Wer Innereien mag, wird davon süchtig. Aber auch neue Gerichte findet man im »Dstrikt«: Als Hauptspeise Lammschulter asiatisch. Mit chinesischen Morcheln und Pappardelle. Perfekt. Und dann noch ein Dessert, eines, das typisch ist für Christian Petz: Crêpes Suzettes. Wer macht das heutzutage noch? Und wer macht diese göttlichen Palatschinken so gut wie Petz?
Mit dem Album »Chet is back« hat der außergewöhnliche Musiker Chet Baker ein Monument des Jazz hinterlassen. Mit den Klassikern von Christian Petz verhält es sich ähnlich.
Petz is back.

INFO

Dstrikt Steakhouse im The Ritz-Carlton, Vienna
Schubertring 5-7, 1010 Wien

Herbert Hacker
Herbert Hacker
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