Christian Petz in seinem Gasthaus

Christian Petz in seinem Gasthaus
© Herbert Lehmann

»Petz im Gußhaus« schlitterte in Insolvenz

Christian Petz kämpft mit seinem Paradebeisl ums wirtschaftliche Überleben und möchte den Betrieb auf jeden Fall weiterführen.

Wenn es um authentische Wiener Küche auf höchstem Niveau geht, dann ist das Beisl »Petz im Gußhaus« seit etwa drei Jahren die erste Adresse. Betreiber und Koch Christian Petz hatte es mit dem Restaurant im Palais Coburg zu allerhöchsten gastronomischen Weihen gebracht und sich nach einer Zwischenstation am »Badeschiff« selbstständig gemacht. »Jetzt koche ich genau so, wie ich es immer schon wollte« hatte der Spitzenkoch damals dem Falstaff gesagt. Der Erfolg blieb nicht aus und trotzdem es ohne Reservierung schwierig ist, einen Platz zu ergattern, geriet Petz dem Gläubigerschutzverband Creditreform zufolge nun in Zahlungsschwierigkeiten. Am Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet.
Petz will den Betrieb auf jeden Fall weiterführen und auch Verpächter Walter Kainz unterstützt ihn laut »Kurier« bei seinem Vorhaben. Die Höhe der Verbindlichkeiten ist nicht im Detail bekannt, im Vergleich zur kürzlich bekannt gewordenen Millionenpleite des Luxus-Asiaten »AÏ« (Falstaff berichtete) soll es sich aber um eine Lappalie handeln, die einen Einzelunternehmer aber leider doch in Turbulenzen bringen kann. Die Rückstände sind vor allem bei der Wiener Gebietskrankenkasse akut geworden, aber auch Lieferanten und der Verpächter sind betroffen.

Hintergrund

Christian Petz hat sich ganz nach oben gekocht. Der Witzigmann-Schüler sorgte einst im »Meinl am Graben« für eine hochstehende Küche. Danach erkochte er sich im »Palais Coburg« alle Auszeichnungen dieser Welt. Der virtuose Herdkünstler schaffte es in dieser Zeit bis ganz an die Spitze. Dann verabschiedete er sich von der Nobelgastronomie. Im Jahr 2015 übernahm Petz das »Gasthaus Gußhaus« in der Gußhausstraße. Nach sanften Umbauarbeiten ist daraus ein sympathisches Edelbeisl geworden. Auf den ersten Blick könnte man sagen: eine kleine Bühne für einen großen Koch. Doch genau darin liegt wohl das Geheimnis für den großen Erfolg dieses Beisls. Die Gäste schätzen es einfach, dass hier ein ganz großer Herdvirtuose eine ganz spezielle Gasthausküche kocht, die man in dieser Qualität lange suchen muss – und außer bei Petz nirgendwo findet. Alles in allem ein einziger Glücksfall, wie er in der Gastronomie nur selten vorkommt.
Das »Petz im Gußhaus« in der Falstaff Restaurantdatenbank.

Bernhard Degen
Autor
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