Gerhard Markowitsch (ÖTW Carnuntum), Michael Moosbrugger (ÖTW Donau) und Fritz Wieninger (ÖTW Wien)

Gerhard Markowitsch (ÖTW Carnuntum), Michael Moosbrugger (ÖTW Donau) und Fritz Wieninger (ÖTW Wien)
© Herbert Lehmann

Paukenschlag bei den ÖTW: Zwei neue Gebiete

Mit der Aufnahme der Regionalvereine Wien und Carnuntum wächst die Zahl der Mitglieder der Österreichischen Tradiotionsweingüter auf 62.

Die Österreichischen Traditionsweingüter haben sich mit einem Schlag fast verdoppelt: der im Jahr 1992 gegründet Verein, der sich dem Prozess und der Systematik der Klassifizierung von Weinberglagen verschrieben hat, nimmt nun zwei neue Regionen auf. Bisher umfassten die ÖTW insgesamt 36 Weingüter im Donauraum (Traisental, Kamptal, Kremstal, Wagram). Nun haben sich zwei weitere Gebiete – Wien und Carnuntum – dem Lagenfindungsprozess angeschlossen. Damit wächst die Zahl der Mitgliedsbetriebe mit einem Schlag auf 62. Mit den neuen Mitgliedern stellt sich die Vereinigung als Dachverband mit drei Regionalvereinen neu auf, der unter der Verantwortung von Michael Moosbrugger (Schloss Gobelsburg) steht. Er bekleidet gleichzeitig auch die Funktion des Obmanns des Regionalvereines Donau.

In Wien haben sechs Weingüter – unter dem Vorsitz von Fritz Wieninger – bereits in den vergangenen Jahren ihre Lagenklassifizierung vorbereitet und starten nun mit insgesamt zwölf ÖTW.ERSTEN LAGEN in die Mitgliedschaft.

Der ÖTW-Regionalverein Carnuntum steht unter dem Vorsitz von Gerhard Markowitsch. Hier sind gleich zwanzig Weingüter der Vereinigung beigetreten. In Carnuntum werden seit etwa zehn Jahren wissenschaftliche geologische Forschungen durchgeführt, die in den Evaluierungsprozess einfließen. Die Carnuntiner Winzer wollen sich mit der Klassifizierung der Lagen aber noch Zeit lassen. Eventuell geschieht dies sogar zeitgleich mit der Gründung eines DAC Carnuntum, das derzeit ebenfalls in Planung ist.

In Summe sind derzeit 72 Rieden (60 Donau, 12 Wien) als ÖTW.ERSTE LAGE klassifiziert. Die Arbeit an der Definition der GROSSEN LAGEN beansprucht noch etwas Zeit. Mit den Ergebnissen wird innerhalb der nächsten zehn Jahre gerechnet.

Pionierarbeit zur Anerkennung des Potenzials von herausragenden Lagen

Zehn Weingüter aus dem Kamptal und Kremstal hatten schon seit 1990 gemeinsam darüber diskutiert, wie man das besondere Potenzial von herausragenden Einzellagen dem Konsumenten besser kommunizieren könnte. 1992 schließlich formierten sie sich, unter dem Vorsitz von Willi Bründlmayer, zum Verein der Österreichischen Traditionsweingüter. In Folge beobachteten und evaluierten sie die Ergebnisse ihrer Lagenweine über nahezu zwei Jahrzehnte, bevor sie im Jahr 2010 – die Zahl der Weingüter war mittlerweile auf fast 30 gewachsen – erstmals publizierten, welche Weinbergslagen ab sofort die Bezeichnung Erste Lage tragen durften.

»Unser Ziel ist, dass die Klassifizierung von Weinbergslagen – die in Österreich Rieden heißen – mittelfristig Gesetzesstatus erlangt«, erklärt Michael Moosbrugger. Damit wäre die Klassifizierung dann nicht mehr die privatrechtliche Angelegenheit von Winzervereinigungen, sondern die Rieden wären in gesetzlich definierten Katasterkategorien eingetragen, die für sämtliche Weingüter des Landes gelten. Die Traditionsweingüter sehen sich daher nicht als ein elitärer Verein, sondern vielmehr als eine intensiv forschende und Daten-sammelnde Vereinigung, die pionierhaft Grundlagenarbeit für die gesamte Winzerschaft leistet.

Marion Topitschnig
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