http://www.falstaff.at/nd/panzano-in-chianti/Panzano in ChiantiDas pittoreske Panzano ist zwar eine recht kleine Ortschaft im Chiantigebiet, aber in Sachen Weinqualität ist Panzano eine Großmacht. In keinem anderen Ort gibt es eine derartig massive Häufung von Spitzenproduzenten. Wir haben uns umgesehen.Othmar Kiem
Panzano in Chianti
Das pittoreske Panzano ist zwar eine recht kleine Ortschaft im Chiantigebiet, aber in Sachen Weinqualität ist Panzano eine Großmacht. In keinem anderen Ort gibt es eine derartig massive Häufung von Spitzenproduzenten. Wir haben uns umgesehen.
Von Greve führt die »Chiantigiana«, die malerische Straße, die quer durch das Chianti verläuft, kurvenreich hinauf auf fast 500 Meter. Panzano ist ein kleines Dorf, das sich um die beiden Hauptstraßen ausbreitet. Weinbau findet in Panzano sowohl auf der Nord- als auch auf der Südflanke statt, berühmt ist die Lage »Conca d’Oro«, der Goldhang, der sich halbkreisförmig nach Süden hin öffnet. Hier liegen die Weingärten von Fontodi und Castello dei Rampolla. Die folgenden Hügelflanken besetzen La Massa Renzo Marinai und Villa Cafaggio, alles Betriebe, die zur absoluten Spitze zählen. Die Weingärten der nordseitig gelegenen Betriebe befinden sich meist am Gegenhang, damit auch sie nach Süden ausgerichtet sind. Zu den bekanntesten zählen hier Casaloste und Le Cinciole.
Die allgemein hohe Qualität in Panzano ist nicht nur auf die erstklassigen Lagen zurückzuführen. Schon seit vielen Jahren arbeiten die Betriebe zusammen und pflegen enge freundschaftliche Kontakte. Die »Unione Viticoltori di Panzano« – so der Namen der Vereinigung, der die meisten Betriebe in Panzano angehören – ist mit dieser Zusammenarbeit nicht nur in der Toskana, sondern in ganz Italien ein einzigartiges Phänomen. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig und besprechen dabei gemeinsame Probleme, verkosten aber auch ihre Weine und die anderer Produzenten. Unter der Ägide der Unione Viticoltori ist vor einigen Jahren in Panzano eine Versuchsstation für nachhaltigen Weinbau entstanden. Bereits jetzt werden knapp 70 Prozent der Weingärten in Panzano biologisch oder biodynamisch bearbeitet. Auch so formt sich Terroir.
Eine Kurzvorstellung der besten Winzer von Panzano, von Giovanni Manetti bis Tommaso Cavalli finden Sie in obiger Bilderstrecke.
von Othmar Kiem
Die vollständige Reportage finden Sie im Falstaff-Magazin 01.10
Verkostungsnotizen zu Chianti Classico Riserva und Super- Tuscans
Mit Giovanni Manetti verbindet mich eine lange Freundschaft. Obschon sein Weingut – Fontodi – mittlerweile weltweit bekannt ist, tritt er immer noch bescheiden und stets zuvorkommend auf. Seit 1968 befindet sich Fontodi im Eigentum der Manettis, einer Familie, die seit Generationen im nahen Impruneta hochwertige Tonwaren erzeugt. Ende der Siebzigerjahre übernahmen die beiden Söhne, Giovanni und Marco, den Weinbaubetrieb, der damals noch recht bescheidene Umfänge hatte. Im Jahr 1979 lernten die beiden den Önologen Franco Bernabei kennen, der Fontodi immer noch betreut. Aus dieser Freundschaft entstand 1981 der Flaccianello, einer der ersten sortenreinen Sangiovese-Weine. Seit damals hat sich viel getan: Während Marco Manetti sich in der Folge hauptsächlich um die Tonwarenfabrik kümmerte, stürzte sich Giovanni voll auf den Weinbau. Jahr für Jahr gelingt es ihm, Flächen hinzuzukaufen, und mit gut 70 Hektar – alle in der Conca d’Oro – ist Fontodi heute der größte Erzeuger in Panzano.
Seit Anfang dieses Jahrzehnts werden die Flächen biologisch bewirtschaftet. Giovanni Manetti pflanzt auch Cabernet, Syrah und etwas Blauburgunder aus, sein Hauptaugenmerk aber gilt dem Sangiovese. Die neuen Klone, dichtere Bepflanzung und akkurate Selektion ermöglichen bei Sangiovese eine Farbtiefe, die man früher für unmöglich gehalten hätte. Der bekannteste Wein von Fontodi ist der Flaccianello, aber auch alle anderen beeindrucken durch ihre klare Frucht und ihre markante Struktur, sei es der Chianti Classico Riserva Vigna del Sorbo oder auch der einfache Chianti Classico. Wer probieren möchte, wie toll Syrah aus dem Chianti schmecken kann, sollte mal den von Fontodi versuchen.
Auf dem Hügelrücken gegenüber von Fontodi thront das Castello dei Rampolla, das sich im Besitz der Adelsfamilie di Napoli befindet. Die Trauben oder Weine wurden früher an bekannte Betriebe wie Antinori oder Ruffino verkauft. Alceo di Napoli begann in den Siebzigerjahren, eigenen Wein abzufüllen. Als einer der Ersten setzte er auf Cabernet Sauvignon und kreierte daraus den Sammarco, eine Cuvée aus 80 Prozent Cabernet und 20 Prozent Sangiovese – ein visionärer Wein, zu dessen Gelingen auch der damalige Starönologe Giacomo Tachis beitrug.
Nach Alceos Tod übernahmen seine Kinder Mauriza und Luca di Napoli den Betrieb. Beide leben zurückgezogen und genießen die Stille auf ihrem abgeschiedenen Weingut. Paradeweinberg von Castello dei Rampolla ist der Vigna d’Alceo, den Alceo di Napoli 1990 angelegt hat. Dicht bestockt mit 10.000 Reben pro Hektar war auch die Sortenwahl außergewöhnlich: Cabernet Sauvignon (85 Prozent) und Petit Verdot. Im Jahr 1996 gab es den ersten Jahrgang vom Alceo – der Wein heimste von Beginn an höchste Anerkennung in der internationalen Kritik ein. Er zählt zu den herausragenden Weinen und ist trotz seiner Sortenzusammensetzung in Verkostungen immer klar als Wein aus Panzano erkennbar. Ein schlagender Beweis dafür, dass bei Spitzenweinen letztendlich nicht die Rebsorte, sondern das Terroir charakteristisch ist.
Eine Hügelkuppe weiter liegt die Fattoria La Massa. Der aus Neapel stammende Giampaolo Motta hatte ursprünglich mit Wein nichts zu tun, schätzte aber immer schon edle Tropfen, insbesondere aus Bordeaux. Mit der Zeit wurde daraus eine wahre Leidenschaft, und Ende der Achtzigerjahre machte er sich schließlich auf ins Chianti, um dort als Kellerarbeiter das Weinmachen von der Pike auf zu lernen. Unter anderem war er auf Castello dei Rampolla beschäftigt und erfuhr dort eines Tages, dass das Weingut am nächsten Hügel zum Verkauf steht. Da hieß es zuschlagen.
Sein Spitzenwein Giorgio Primo – seinem Großvater gewidmet, der ihn in seiner Weinbegeisterung auch gegen den Willen der übrigen Familie immer unterstützte – sorgte von Beginn an für Furore.
Das kleine Weingut von Renzo Marinai liegt direkt über der Fattoria La Massa. Marinai ist Immobilienmakler in Florenz, das Weingut gehörte seinen Eltern. Seit 15 Jahren werden die sechs Hektar nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet, 1997 wurde der erste eigene Wein auf Flaschen gezogen. Sowohl der Chianti Classico als auch die Riserva sind mir seither immer wieder sehr positiv aufgefallen.
Aus Berlin und Australien kamen Jennifer und Michael Schmelzer ins Chianti. Das Weingut Monte Bernardi liegt ganz im Süden von Panzano. Die Familie Schmelzer hat das Weingut 2003 gekauft, die Geschwister Jennifer und Michael führen den Betrieb. Von Beginn an war klar, dass das Weingut biodynamisch bewirtschaftet werden sollte. Michael ist überzeugt, dass die Eigenheiten der Lagen so noch besser zum Ausdruck kommen. Hervorragend sind der Tzingana, eine Cuvée aus Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Petit Verdot, sowie der Chianti Classico Riserva Sa’etta, dessen Reben auf einem besonders steinigen Boden wachsen.
wie viele andere: Frank Grace, ein Amerikaner, der in London zu Erfolg kam, kaufte sich Anfang der Neunzigerjahre im Süden von Panzano ein Haus, das ihm als Feriendomizil dienen sollte. Im Jahr 1999 wurden die ersten eigenen Flaschen abgefüllt. Von Beginn an fielen die Weine durch ihre Klarheit und Kompromisslosigkeit auf. Der Schwerpunkt auf Molino di Grace liegt bei Sangiovese.
Roberto Cavalli ist in der Modewelt allen ein Begriff. In der Weinwelt gibt sein Sohn Tommaso Cavalli den Ton an. Auf seiner Tenuta degli Dei kreiert er einen spannenden Wein. »Andersartige Dinge zu kreieren liegt in den Genen unserer Familie«, meint Tommaso Cavalli. Er pflanzte daher nicht Sangiovese in seinen Weinbergen aus, sondern Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot und Alicante. Daraus entsteht der Cavalli Selection.
Roberto Cavalli ist in der Modewelt allen ein Begriff. In der Weinwelt gibt sein Sohn Tommaso Cavalli den Ton an. Auf seiner Tenuta degli Dei kreiert er einen spannenden Wein. »Andersartige Dinge zu kreieren liegt in den Genen unserer Familie«, meint Tommaso Cavalli. Er pflanzte daher nicht Sangiovese in seinen Weinbergen aus, sondern Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot und Alicante. Daraus entsteht der Cavalli Selection.
Einer der Pioniere des biologischen Anbaus in Panzano war Giovanni d’Orsi von Casaloste. Neben einem saftigen Chianti Classico erzeugt er eine stoffige Riserva. Aushängeschild von Casaloste ist die Riserva Don Vincenzo, die stets ein Jahr länger reift.
In luftiger Höhe liegt das Weingut Vecchie terre di Montefili. Sowohl der Anfiteatro als auch der Bruno di Rocca zählt zu den Spitzenweinen von Panzano. Dario Cecchini liefert das passende Fleisch zu den Weinen von Panzano. Solche mächtigen Bistecche Fiorentine gibt es sonst nirgends. Neben dem überaus saftigen Chianti Classico haben zwei Super-Tuscans den Ruhm des Weinguts begründet, das heute von Acutis Schwiegersohn Tommaso Paglione geleitet wird. Der Anfiteatro ist ein sortenreiner Sangiovese mit tollem Aromenspektrum und feinen Tanninen. Der mächtige Bruno di Rocca ist eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon und Sangiovese zu gleichen Teilen.
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