Kitchen Aid Professional

Kitchen Aid Professional
© Tony le Duc

Ordentlich umrühren: Küchenmaschinen

Moderne Küchenmaschinen bieten über hundert Funktionen und können eine Investition für mehrere Jahrzehnte sein. Eine ­Blitztest-Übersicht acht gängiger Geräte.

Am Kärntner Millstätter See rührt Pensionistin Marianne 
in ihrer Küche fleißig um – noch heute bedient sie sich beim Kochen und Backen einer Bosch-Küchenmaschine aus den 1960er-Jahren. Das mit Klebefolie optisch immer wieder aufgefrischte Ding erweckt den Eindruck, unverwüstlich zu sein. Und das ist ein wesentliches Kriterium für gute Küchenmaschinen: die Haltbarkeit. Teure Geräte sind manchmal eine Investition für mehrere Jahrzehnte, und alle benützen sie: Männer, Frauen, Köche, Küchen-Dummys, hippe Junge genauso wie konservative Ältere. Seit die Elektronik Einzug gehalten hat, sind aus den rustikalen Maschinen von früher moderne Alleskönner geworden.

Die Benchmark

Bosch baut immer noch Küchenmaschinen – und wirbt mit »der Essenz aus sechzig Jah-­­
ren Erfahrung«. Das aktuelle Topgerät der Marke ist die Mum 30 GXDE Maxxi Granit Grey. Die Maschine kommt stylish daher und kann, was moderne Küchenhilfen eben so können müssen: rühren, kneten, mischen, entsaften, Fleisch zerkleinern und einiges mehr. Dank einer breiten Zubehör-Palette sind insgesamt 120 verschiedene Funktionen möglich, das Gerät ist aus Vollmetall und verfügt mit einem 1600-Watt-Antrieb über eine besonders hohe Leistungsfähigkeit. Viele elektronische Helfer-Funktionen stehen zur Verfügung, die Steuerung erfolgt über einen Berührungssensor. Die Bosch-Maschine von heute verfügt außerdem mit einer Rührschalenkapazität von 5,4 Litern über einen eher großen Behälter, der für die meisten Aufgaben ausreichend ist. Preislich liegt das Gerät eher am unteren Rand dessen, was wirklich gute Küchenmaschinen kosten dürfen – auf geizhals.at etwa gesehen um 519 Euro. Jedenfalls ist die aktuelle Bosch ein guter Benchmark-Setzer.
Die folgenden Kriterien sollte man bei der Anschaffung einer Küchenmaschine für den normalen Hausgebrauch berücksichtigen.

Was wichtig ist

Zunächst: Wie stark ist der Motor? Die Watt-Zahl ist nicht die allein selig machende Größe, weil auch viel von der Gestaltung des Knet- und Rührmechanismus abhängt – jedoch gilt allgemein ein Wert um die 900 Watt als in Ordnung. Bei schwächeren Geräten muss schon das ganze Drumherum gut passen, damit sie bringen, was männliche und weibliche Küchenfeen von ihnen erwarten. Maschinen mit höherer Leistung sind für viele alltägliche Aufgaben vielleicht sogar overdressed, verfügen aber jedenfalls über Reserven.

Saubermacher gefragt

Ein weiteres wichtiges Kriterium: die Reinigung. Wer mit Lebensmitteln arbeitet, muss auf Hygiene achten. Küchenmaschinen bringen Reinlichkeitsfanatiker schnell an ihre Grenzen, weil es beim Rühren, Kneten, Entsaften und so weiter oft ganz schön zugeht. Darauf sollte man beim Kauf achten: Wie leicht sind die Einzelteile demontier- und wieder zusammensetzbar? Und ist das Gerät spülmaschinenfest? Faustregel: Edelstahl-Maschinen halten mehr aus als Plastikgeräte und sind leichter sauber zu halten. Das höhere Investment zahlt sich aus.

Leichte haben’s schwer

Außerdem: Bei der hemdsärmeligen Arbeit, die Küchenmaschinen verrichten müssen, brauchen sie einen guten Stand. Leichte Geräte haben es da schwer, schwere Geräte haben es leicht. Sie sind zwar mühsamer zu verschieben, dafür stehen sie bombensicher. Küchenmaschinen sind ohnehin dann optimal eingesetzt, wenn sie ihren fixen Platz in der Küche haben und nicht dauernd weggeräumt werden müssen. Es gibt auch hier eine Faustregel: Alles unter sechs Kilo kann pro­blematisch werden. Die eingangs erwähnte moderne Bosch-Maschine bringt beispielsweise ein Nettogewicht von satten 10,4 Kilogramm auf die Waage.

Praktisch oder kantig

Schließlich: Bei Küchenmaschinen umgibt immer ein Gehäuse Motor und Getriebe, meistens führt eine Art Schwenkarm in den Rühr- und Knetbereich über, unter dem der Behälter platziert ist. Wegen der Elektronik in modernen Geräten ist die Reparatur und Wartung oft mühsam. Können konservativ arbeitende Geräte schon einmal von geschickten Hobby-Elektrikern repariert werden, so müssen mit Elektronik vollgestopfte Alleskönner zum Firmenservice. Man sollte sich überlegen, was man braucht und welchen Wartungsaufwand man zu treiben bereit ist.

Zukunftsmusik

Natürlich kann die alte Bosch von Pensionistin Marianne weniger als das aktuelle Flaggschiff der Marke. Rühren und kneten – das schaffen beide. Mariannes Tochter arbeitet mit einem moderneren Gerät. Aber womit ihre Enkelin einmal in der Küche werken wird, steht noch in den Sternen. Wer weiß, welche Kochschritte dann eine Küchenmaschine für uns erledigen wird ...

Klaus Puchleitner
Autor