Christina Meinl hinter einer »Under Counter Coffee Bar« bei Meinl – der ersten in Österreich.

Christina Meinl hinter einer »Under Counter Coffee Bar« bei Meinl – der ersten in Österreich.
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Österreichs Kaffee-Botschafterin

Christina Meinl, künftige Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association, über internationale Kaffee-Trends und besondere Innovationen bei Meinl-Kaffee.

»Das ist für mich die Zukunft der Kaffeebar«, sagt Christina Meinl, »die Espresso-Maschine ist nicht mehr auf der Bar, sondern alles unter der Bar. Der Vorteil ist, dass der Barista direkt mit dem Gast sprechen kann und sich nicht mehr hinter der großen Maschine verstecken muss. Der Gast sieht auch erstmals das Produkt des Baristas.« Christina Meinl weiß, wovon sie spricht. In fünfter Generation ist sie für das gleichnamige Unternehmen tätig und ebendort für Innovationen und Digital Marketing zuständig. Und sie wird im nächsten Jahr zur Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association (SCA) ernannt, derzeit ist sie noch Vizepräsidentin.

Im 16. Bezirk bei Meinl in der Julius-Meinl-Gasse kann man derzeit die erste »Under Counter Coffee Bar« Österreichs besichtigen. »Dort kann man auch die meisten alternativen Brühmethoden wie Cold Brew und Nitro Brew testen«, sagt Christina Meinl, die erst kürzlich in Seoul war – momentan der weltweite Hotspot für Coffeeshops und Coffee-Trends. Nachhaltigkeit, so Meinl, sei ein großes Schlagwort geworden. Wo kommt der Kaffee her, wann und wo und von wem wurde er gepflückt? All das wird immer wichtiger. Limited Editions von kleinen lokalen Farmern werden immer gefragter – mit Namen des Farmers und Rösters. Auch das Datum des Röstens und damit die Frische des Kaffees ist ein echtes Thema geworden, sagt Meinl, »local roaster« sind global das größte wachsende Segment.

Christina Meinl wird im nächsten Jahr Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association und reist in Sachen Kaffee um die Welt.
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Christina Meinl wird im nächsten Jahr Präsidentin der globalen Specialty Coffee Association und reist in Sachen Kaffee um die Welt.

So wie beim Wein gibt es beim Kaffee inzwischen sogar schon spezielle Jahrgänge. Indian-Malabar-Kaffee soll heuer durch den starken Monsunregen besonders gut geworden sein, sagt Meinl, »die Bohne schwillt durch die Feuchtigkeit auf und ist dadurch noch geschmacksintensiver«. Auch in Sachen Zero Waste (null Müll) tut sich in der Kaffee-Branche weltweit einiges. Auch bei Meinl. »Julius Meinl stellt ab Oktober alle To-go-Becher der Gruppe auf kompostierbare Becher um. Außerdem bringen wir kompostierbare Kapseln auf den Markt«, erklärt Meinl, »wir testen derzeit auch CO2-neutrales Packaging, und die ersten Tests sind sehr vielversprechend.«


Was ist die SCA?

Die Specialty Coffee Association (SCA) ist ein Mitgliedsverband mit Tausenden von Kaffeeprofis – vom Kaffeebauern über Maschinenhersteller bis hin zu Röstern und Baristas – sowie Organisationen in weltweit über 100 Ländern. Ziel der SCA ist es, die Qualität des Kaffees zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, werden professionelle Netzwerke geschaffen, zudem wird der Wissensaustausch zwischen allen Beteiligten der Wertschöpfungskette gefördert.

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Gegründet wurde die SCA am 1. Jänner 2017, basierend auf einem Zusammenschluss der SCAE (Specialty Coffee Association of Europe) und der SCAA (Specialty Coffee Association of America). Heute zählt die SCA rund 10.000 Mitglieder, denen Christina Meinl ab 2020 als Präsidentin vorsteht.


Erschienen in
Falstaff Nr. 07/2019

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Herbert Hacker
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