Teigwaren und Toilettenpapier waren die Big Seller der vergangenen Wochen.

Teigwaren und Toilettenpapier waren die Big Seller der vergangenen Wochen.
Symbolfoto © Shutterstock

Österreicher kaufen mehr regionale Lebensmittel

AMA-Studie: Die Corona-Krise hat das Einkaufsverhalten nicht nur beim Klopapier verändert. Zwei Drittel kochen mit frischen Zutaten und trinken mehr Kaffee.

Nur mit wenigen Ausnahmen gab es in den vergangenen Wochen einzelne leere Regale in den heimischen Supermärkten. Dennoch haben die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus das Einkaufsverhalten der Österreicher stark verändert. Die Wahrnehmungen der Alltags-Empirie hat die AMA nun repräsentativ untersuchen lassen und hat herausgefunden, dass die Österreicher jetzt seltener einkaufen gehen als früher, dafür aber mehr einkaufen. 58 Prozent der 500 Befragten gaben an, seltener einkaufen zu gehen als vor Corona-Zeiten, knapp fünf Prozent der Studienteilnehmer gehen gar nicht mehr persönlich einkaufen. Bei drei von zehn hat die derzeitige Corona-Situation keine Auswirkung auf die Einkaufsfrequenz. 

Lieferdienste, vor allem jene von bäuerlichen Direktvermarktern und Gastronomen, konnten in den Anfangswochen der Corona-Krise besonders punkten. Jeder zweite Befragte achtet nun verstärkt auf Hygiene, 30 Prozent auf eine längere Haltbarkeit der Produkte. Lange haltbare Lebensmittel führen das Ranking der derzeitigen Top-Produkte an. Nudeln, Konserven, Tiefkühlgemüse, Mehl und Reis sowie Haltbarmilch wurden in den letzten Wochen vermehrt gekauft und eingelagert. Obst sorgt für frische Abwechslung in diesem Speiseplan.

Gesicherte Versorgung

Die Österreicher haben viel Vertrauen in die Versorgung. Fast jeder Befragte denkt, dass sich Österreich bis zum Ende der Krise ausreichend mit Lebensmitteln versorgen kann. Die Verantwortung dafür wird allen Akteuren der Produktionskette zu ähnlichen Teilen zugerechnet, also den Bauern, den Gewerbetreibenden, dem Lebensmittelhandel und den Verarbeitern. Dazu Geschäftsführer der AMA-Marketing, Michael Blass: »Den hohen heimischen Selbstversorgungsgrad haben wir unseren Produzenten zu verdanken. Selbst wenn es im Laufe der Wochen Verzögerungen in internationalen Logistikketten geben sollte, so ist unser täglicher Bedarf mehr als gedeckt. Das gilt auch langfristig, denn es geht nicht um Lager, die auch einmal kurzfristig leergeräumt sein können, sondern um Lebensmittel, die kontinuierlich in Österreich produziert werden. Die Kühe werden weiterhin Milch geben, die Hühner ihre Eier legen, Tiere laufend zum Schlachthof gebracht und die Glashäuser stehen vor der Ernte. Es gibt also täglich Nachschub.«

Homeoffice und steigender Kaffeekonsum

Die AMA wollte auch ergründen, wie Corona den Alltag der Menschen – abgesehen von den Ausgangsbeschränkungen – beeinflusst. Ein Viertel der Studienteilnehmer arbeitet im Homeoffice. Für elf Prozent der Befragten hat sich in ihrem Alltag kaum etwas geändert. Steht mehr Zeit zur Verfügung, wird diese auch für die Zubereitung von Speisen verwendet. Zwei Drittel kochen derzeit mit frischen Zutaten.
 
Einen interessanten Aspekt brachte auch Kaffee-Experte Nespresso bei einer von Marketagent durchgeführten Studie zu Tage: Rund ein Sechstel der Befragten trinkt aktuell mehr Kaffee als sonst. Jeder Dritte gibt an, persönliche Kontakte beim Kaffeetrinken zu vermissen. Als Alternative wird eine virtuelle Kaffeepause mit Kontaktmöglichkeiten zu Freunden, Familie und Kollegen angeboten.

Was bleibt?

Zwischen 30 und 40 Prozent möchten auch nach der Krise mehr heimische Produkte oder Lebensmittel direkt beim Bauern kaufen. Rund zwanzig Prozent nehmen sich vor, weniger Produkte über einen ausländischen Versandhandel zu bestellen oder weniger zu verreisen. Nur ein Viertel der Befragten will zum gewohnten Verhalten zurück und nach Ende der Corona-Maßnahmen so weiterleben wie davor.
 
ama.at

Bernhard Degen
Autor
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