© Falstaff/Philipp Melchers

Nominé Newcomer des Jahres 2019: Jonas Seckinger

Gemeinsam mit seinen Brüdern Philipp und Lukas möchte der Jungwinzer die elterliche Rebfläche erweitern, ohne sich dabei zu verzetteln.

Die Zeit der Spielerei, sagt Jonas Seckinger, sei endgültig vorbei. ­Er spüre nun die Verpflichtung, »immer das Beste herauszuholen«. Der Pfälzer ist erst 26 Jahre alt und schon Betriebsleiter im Weingut Seckinger in Niederkirchen. Man kann ihn getrost zu den Protagonisten einer frühreifen und bestens ausgebildeten Winzer-Generation zählen, die genau weiß, was sie will: Seine Weine wirken schon erstaunlich erwachsen und stilsicher. Seinen ersten Wein erzeugte Seckinger mit 17, anfangs experimentierte er mit einer alten Holzkelter in der elterlichen Garage. Schon bei der Wahl der Ausbildungsbetriebe agierte er umsichtig: »Ich wollte alles sehen – von konventionell bis biodynamisch.« An­dreas Schumann machte ihn im Weingut Odinstal bestens mit den Prinzipien des biodynamischen Weinbaus vertraut.



Seit er 2016 das Studium in Geisenheim beendet hat, gehe es in Niederkirchen so ­»richtig rund«. Die Rebfläche wurde auf 12,5 Hektar erweitert, Seckinger kann auf beste Lagen in Deidesheim und Umgebung zurückgreifen. Am meisten hängt er an der Petershöhle, einer lange Zeit verwilderten Terrassenlage am Waldrand, die die Familie mit »viel Schweiß« rekultivieren konnte. In­spiriert fühlt sich Seckinger von Weinen der Mosel und Nahe – »präzise und mit geringem Alkohol«. Er sei aber auch »Elsass-Fan« und fasziniert von den langlebigen Weinen der Domaine Zind-Humbrecht. Seine eigenen lässt er spontan vergären und baut sie in großen Holzfässern aus, das er­gebe einen »kühlen Pfälzer Stil«. Auf Sicht will er seine Weine länger im Fass reifen lassen, am liebsten in einem Gewölbekeller, so wie es Hanspeter Ziereisen praktiziert. »Das ist die Stilistik, zu der ich hinkommen möchte«, sagt Seckinger, der die Rebfläche auf 24 Hektar erweitern und dabei auch seine Brüder Philipp (29) und Lukas (24) »ins Boot holen will«. Jetzt gelte es, sich bei allem Wachstum nicht zu verzetteln. Dafür hat Jonas Seckinger sogar den geliebten Fußball aufgegeben: Nach zwei Kreuzbandrissen sei ihm das Ri­siko zu groß, längere Zeit auszufallen.
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Jonas Seckinger vom Weingut Seckinger in der Pfalz im Video-Porträt


Rainer Schäfer
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