Großer Name ganz neu: Mathias Hirtzberger.

Großer Name ganz neu: Mathias Hirtzberger.
© Ian Ehm

Next Generation: Mathias Hirtzberger

Der junge »Weinhofmeister« Hirtzberger geht in Wösendorf seine konsequent eigenen Wege. Der Jahrgang 2015 wurde von der Kritik sehr positiv gesehen – auch ohne Familienbonus.

Mathias Hirtzberger, 30, ist Spross aus altem Wachauer Weinadel. Kein geringerer als »Mister Singerriedel« Franz Hirtzberger aus Spitz ist sein Vater. Den Stammbetrieb wird Franz Hirtzberger jun., der ältere Bruder von Mathias, übernehmen – so will es die Familientradition. Da aber auch Bruder Nummer zwei seine Liebe zum Wein ausleben möchte, entschied sich dieser ein eigenes Weingut aufzubauen.

Manchmal führt der Zufall Regie. 2013 konnten die Hirtzbergers den »Florianihof« in Wösendorf kaufen, ein Gebäude mit Ursprüngen aus dem 13. Jahrhundert, das als Lesehof für das Stift St. Florian diente. 2014 eröffnete nach eingehender Renovierung das Restaurant »Hofmeisterei Hirtzberger« und weil noch Platz genug war, richtete Mathias Hirtzberger hier sein Weingut »Weinhofmeisterei« ein.

Das Fundament sind erstklassige Lagen in Wösendorf und Joching und exzellentes Know-how im Keller, wie man es von einem Hirtzberger-Sprössling erwarten darf. Wer aber glaubt, dass man hier auch stilistisch die Blaupause anlegt, der irrt. Mathias Hirtzberger startete mit dem nicht ganz einfachen Jahrgang 2014, der ihm Gelegenheit bot, die speziellen Eigenschaften seiner neu erworbenen Böden kennenzulernen. »Es geht ja schließlich um nichts anderes, als die ­Typizität der Lage herauszuarbeiten und ­möglichst authentisch wiederzugeben«, sagt der junge Wachauer. »Im Keller wird absolut naturbelassen und mit möglichst wenig Eingriffen gearbeitet, einen anderen Geschmack als den aus dem je­­weiligen Weingarten möchte ich hier nicht haben.«

Die derzeit wohl besten Jungwinzer (v. l.): Steffi und Susi Renner, Manuel Ploder, Mathias Hirtzberger;
© Ian Ehm
Die derzeit wohl besten Jungwinzer (v. l.): Steffi und Susi Renner, Manuel Ploder, Mathias Hirtzberger;

Mit dem zweiten Jahrgang, nämlich 2015, konnte Mathias Hirtzberger bereits eindrucksvoll zeigen, dass sich seine Linie stilistisch klar von jener zuhause in Spitz unterscheidet und das seine eigenständigen Weine dennoch bereits höchstes Qualitätsniveau erreicht haben. Wenn er Weine nicht lagenrein abfüllt, dann heißen sie »Wappenweine«, ein Begriff der Bezug nimmt auf Elemente des Wappens des Stift St. Florian. Namen wie Stab, Zier, Treu und Greif haben bei Weinkennern schnell einen guten Klang bekommen. Die Lagen-Smaragde konnten 2015 jedenfalls restlos überzeugen.

Der Grüne Veltliner vom steilen Kollmütz in Wösendorf und der würzige Spitaler am Hangfuß des Jochinger Kollmitz, ein brillanter Riesling Smaragd wächst ganz oben am Kollmitz. Eine extrem steile, und sehr spezielle Lage ist die Ried Bach, die einen stoffigen und stark mineralischen Rieslingstil verspricht. Der Frost im Mai 2016 hat Hirtzberger zwar einen kleinen Rückschlag versetzt, aber der nächste Schritt ist nun der Bau eines neuen Weinkellers in Wösendorf.

Mehr Informationen finden Sie in der aktuellen Falstaff-Ausgabe.

Zum Falstaff-Tasting »Best of Youngsters – Next Generation«.

Aus dem Falstaff Magazin Nr. 07/2016.

Weinhofmeisterei Mathias Hirtzberger
Hauptstraße 74
3610 Wösendorf i. d. Wachau
T: +43 2715 22955
wein@hofmeisterei.at
www.weinhofmeisterei.at

Peter Moser
Peter Moser
Wein-Chefredakteur Österreich
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