Das italienische Weinbaugebiet Valpolicella

Das italienische Weinbaugebiet Valpolicella
Foto beigestellt

Naturwunder Amarone

Verona: Die »Anteprima Amarone« präsentierte sich Anfang Februar mit einem schlankeren aber eleganten Wein-Jahrgang und befasste sich erstmals mit nachhaltigem Weinbau.

»Wenn ich höre, dass der Amarone als Meditationswein bezeichnet wird, sehe ich rot«, empört sich Christian Zulian, Kellermeister bei Bolla (Gruppo Italiano Vini). »Dieser Wein war von seiner Geburt an zwar konzentriert, aber dennoch fruchtig und trinkig. Amarone ist und bleibt ein Essensbegleiter und eignet sich hervorragend zu den verschiedensten Speisen der italienischen Traditionsküche.« Zulian soll recht behalten.

Der Jahrgang 2014

Im Rahmen der von 3. bis 5. Februar 2018 in Verona stattfindenden »Anteprima Amarone« wurde der Jahrgang 2014 vorgestellt. Am Samstagvormittag konnten 43 Weine verkostet und begutachtet werden. Leider waren viele Weine als Fassproben angestellt, was eine definitive Bewertung schwierig macht. Ob der vielen Niederschläge in der Valpolicella im Jahr 2014, präsentieren sich alle verkosteten Weine dieses Jahrgangs schlanker und, wenn man so will, eleganter als in den vorigen Jahren. Auch ist eine deutliche Tendenz zum Ur-Stil des Amarone erkennbar: niederere Restzucker-Werte und mehr Trinkfluss sind durch die Bank festzustellen. Gespräche und Verkostungen mit Produzenten vor Ort bestätigten so manche Stilistik-Umkehr. Dabei sind folgende Amarone positiv aufgefallen:

  • Bolla - Amarone della Valpolicella Classico 2011
  • Massimago - Amarone della Valpolicella Classico 2011 + 2013
  • Secondo Marco - Amarone della Valpolicella 2010
  • Villa Spinosa - Amarone della Valpolicella 2011
  • Degani - Amarone della Valpolicella Classico 2013

Bitter im Abgang bleibt, dass bei der wichtigen und richtungsweisenden 50-Jahrfeier des Konsortiums gar einige historische Betriebe nicht anwesend waren. Säulen wie Quintarelli, Romano dal Forno, Allegrini, Masi und Speri präsentierten sich zum Jubiläum weder der Presse noch dem Publikum.

Exportmeister Valpolicella

68 Prozent der in der Valpolicella bei Verona produzierten Weine sind für den Export bestimmt. Für das Jahr 2017 konnte das Konsortium der Valpolicella einen Verkaufszuwachs von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Hauptexport-Markt ist und bleibt Deutschland (30 Prozent), dicht gefolgt von den USA (zehn Prozent), sowie Großbritannien und der Schweiz (jeweils fünf Prozent).

Foto beigestellt

ISWN - International Sustainable Winegrowing Network

Während der Anteprima fand auch das erste Sustainable Winegrowing Summit statt, bei dem sich internationale Experten zum Thema Nachhaltigkeit im und um den Wein austauschten, darunter auch Österreich Wein Geschäftsführer Willi Klinger. Ziel des Summits ist es ein Netzwerk für alle Weinbaugebiete weltweit zu bilden, die sich mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit im Weinbau für Umwelt und Mensch befassen. Das ISWN unterstützt die Verbreitung einer Nachhaltigkeitszertifizierung, welche die Mitglieder mit gezielten Maßnahmen im Betrieb oder der Weinbauregion umsetzen. Regelmäßiger Austausch über neue Technologien, Dialog zur Klimaveränderung, Minderung des Einsatzes chemischer Mittel, sowie Einführung naturnaher Bewirtschaftungsmethoden finden in dieser Zertifizierung ebenso Platz wie gegenseitige Wertschätzung und Schutz der Biodiversität.

Simon Staffler
Simon Staffler
Head Of Tastings Falstaff Italien
Mehr zum Thema