Daniel Süle – der Sieger der Bartenders‘ Challenge 2022

Daniel Süle – der Sieger der Bartenders‘ Challenge 2022
© Roland Graf

Musik–Mix am Wörthersee: Daniel Süle holt sich Bartenders‘ Challenge 2022

Ein Wettbewerb wie die »Wörthersee Bartenders' Challenge« lebt von der Outdoor-Kulisse. Wenn sich auch das Wetter nicht daran hielt – dem Spaß am Mixen tat das im »Bistro 151« keinen Abbruch. Vor allem der Nachwuchs erstaunte die Jury in Kärnten mit perfekter Technik.

Die Klagenfurter Bartender Daniel C. Schellander (»Bistro 151«) und Igor VasiljevicMonkey's University«) hatten wieder alle Register gezogen, um die »Wörthersee Bartenders' Challenge« zu einem echten Familienfest zu machen. Allerdings auch zu einem, bei dem eine Vielzahl von Fertigkeiten gefragt war. Neben dem eigentlichen Wettbewerb – einem viergängigen Drink–Menü, inspiriert von Musik – warteten noch einige Sonderaufgaben. Ein Speed-Quiz oder auch die Suche nach dem kältesten Drink (»Speed Freezing«) umrahmten den Wettkampf der sechs Profibartender aus Tirol, Oberösterreich und der Steiermark.

Gefragt war aber vor allem »ein Konzept (Classic, Tiki, Regionalität, Mediterran, Nordisch, etc.) bzw. ein roter Faden, welcher durch eine selbstgestaltete Barkarte untermalt wird«, so Initiator Schellander. Bewertet wurde das Finale, in dem in nur 15 Minuten acht Drinks zuzubereiten waren, von Anna Hilb Knorr (Barschule München), Bartender Dominik Wolf (»Viertel Vier«, Graz), Gerd Weihsmann (Pernod-Ricard) und Falstaff-Autor Roland Graf.

»James Bond«-Preis ging nach Tirol

Den Auftakt mit der undankbaren Startnummer Eins machte Christian Fürthauer (»Feldbauernhof«) aus Steinbach/Attersee – vor allem sein Digestiv mit Mannerschnitten-Schaum zauberte den Fans süßer Drinks ein Lächeln ins Gesicht. Doch gleich der erste Teilnehmer braucht einige Zeit mehr als erlaubt. Christopher Seltmann aus der »Diana Bar« in Hall/Tirol wiederum machte es spannend. Mit seinem wunderbaren Auftakt »Dock of the Bay« (Enzian und Tonic Bitters) leitete er die musikalische Reise ein, die genau drei Sekunden vor Ende der regulären Zeit endete. Damit gab es den Sonderpreis »James Bond« – benannt nach den meist bei 0:01 unterbrochenen Bomben-Countdowns der Agentenfilmreihe – für Seltmann.

Mit dem amtierenden Staatsmeister der Bartenders Union (ÖBU) stand auch Sebastian Lachinger am Start. Der wunderbare Matcha-Apfel-Cocktail »Masters of Tides« – nach dem gleichnamigen Stück von Geigerin Lindsey Stirling – war ein fulminanter Auftakt. Eine vergessene Zutat und Zeitüberschreitung verhinderten für den »Acanto«–Barmann aus Freistadt allerdings eine Spitzenplatzierung.

»Eighties«-Hits als Cocktail-Menü

Den perfekten DJ der 1980er Jahre gab dann Hans Jörg Prommer aus Graz. Der »Katze Katze«-Bartender wechselte zu jedem Drink das Outfit – von der Warnweste beim »Safety Dance« bis zum Leoparden–Jackett beim »Purple Rain«, der zum Prince-Song auch violettes Glitzergestöber ins Longdrink-Glas zauberte. Leider kostete derlei Detailreichtum auch Zeit – am Ende kam Prommer auf Rang Drei. Knapp vor ihm platzierte sich eine Kollegin, die im Juli ebenfalls in die neue Bar der »Aiola«-Gruppe (im ehemaligen Modehaus Brühl) wechseln wird. Simone Ferk brachte Mozart-Schokolikör ebenso mit einem Himbeer-Essigsirup zusammen, wie sie Eros Ramazottis »Piu bella cosa« in einen frischen Zitronen-Geschmack überführte.

Am Ende triumphierte aber Daniel Süle aus dem Hotel »Das Sonnreich« in Loipersdorf, der die Basis mit seinem Aperitifdrink legte, der einem Stammgast gewidmet war. »Signora Rosato« erwies sich als Art Light-Version eines »Negroni« und wurde wie der Mocktail »Cherry Lady«, mit selbstgemachtem Vanille-Pfeffer-Soda aufgegossen, gefeiert. Apropos Feiern: Als Siegespreis winkten neben jeder Menge Warenpreise auch zwei Tickets zum »Electric Love«-Festival – überreicht von Sarah Pfanzagl (Pernod-Ricard). Zum Abschluss servierte noch die »Bistro 151«-Küche Schmankerl von Hirschcarpaccio bis Ossobuco.

12 Jahre alt und cool am Shaker

Ein besonderes Anliegen war den Organisatoren die Förderung des Nachwuchses am Shaker. Dabei bewiesen die beiden Kandidaten aus der Kärntner Tourismusschule ihre Fertigkeiten. Noah Sternig ließ mit seinen Flair-Künsten aufhorchen, während seine Kollegin Celina Schabus als Naturtalent am Shaker mit einer Trilogie zu »Sweet Dreams« antrat. Den Auftritt des Nachmittages, den nicht einmal ein Platzregen trüben konnte, lieferte aber Magdalena Fürthauer, die im Gegensatz zu ihrem Bruder Maxi (ebenfalls in der »Rookie«-Wertung) und auch Vater Christian innerhalb des Zeitlimits ihre Drinks vorstellte. Dass sie erst 12 Jahre alt ist, erstaunte die Wettbewerbs-erprobten Jurymitglieder Dominik Wolf und Anna Hilb Knorr vor allem aufgrund der blitzsauberen Arbeitstechnik der jüngsten Teilnehmerin. Der Sieg war der sympathischen Oberösterreicherin nicht zu nehmen. Der tosende Applaus der Profis in Klagenfurt auch nicht.

Roland Graf
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