Das St. Hubertus im Südtirolerischen St. Kassian unter der Führung von Norbert Niederkofler (Mitte) gehört zu den besten Restaurants Italiens.

Das St. Hubertus im Südtirolerischen St. Kassian unter der Führung von Norbert Niederkofler (Mitte) gehört zu den besten Restaurants Italiens.
© Studio Ignatov

Michelin Italien: Der grüne Stern!

Am 25. November wurden vom Guide Michelin die neuen Sterne für Italien verkündet. Neu in diesem Jahr: der grüne Stern für Nachhaltigkeit.

Ende November sind die italienischen Köchen immer etwas angespannt; da werden nämlich vom Guide Michelin die neuen Bewertungen veröffentlicht. Michelin ist für die italienische Gastronomie der mit Abstand wichtigste Führer. In diesem schwierigen Jahr fand die Präsentation im Streaming von einem Studio in Mailand aus statt. Es gibt 26 neue Sterne, damit steigt die Zahl der Ein-Sterne-Häuser in ganz Italien auf 323. Einen neuen Stern gibt es auch in Südtirol, das »Prezioso«, das Gourmet-Restaurant im Hotel Castel Fragsburg in Meran. Küchenchef Egon Heiss hatte bereits an seiner alten Arbeitsstelle, dem Bad Schörgau im Sarntal einen Stern. Nun hat er ihn wieder zurück erobert. Ein weiterer sehr interessanter neuer Stern ist Peter Brunel in Arco am Gardasee. Der Südtiroler Christian Rainer, der dort für den Saal zuständig ist, wurde von Michelin mit dem Sonderpreis für den besten Service bedacht.

Davide Oldani vom »D’O« in San Pietro all'Olmo bei Mailand, Rocco de Santis vom »Santa Elisabetta« in Florenz und Matteo Metullio »Harry's Piccolo« in Triest sind die neuen Zwei-Sterne. Mit 31 Jahren ist Metullio der Jüngste in dieser Kategorie. Damit weist Italien nun 37 Zwei-Sterne-Restaurants auf. Im Olymp der Drei-Sterne ist alles geblieben wie es ist. Die 11 besten Restaurants Italiens sind für Michelin: Piazza Duomo in Alba (Piemont), Da Vittorio in Brusaporto (Lombardei), St. Hubertus in St. Kassian (Südtirol), Le Calandre in Rubano (Venetien), Reale in Castel di Sangro (Abruzzen), Dal Pescatore in Canneto Sull’Oglio (Lombardei), Mauro Uliassi in Senigallia (Marken). Osteria Francescana in Modena (Emilia Romagna), Enoteca Pinchiorri in Florenz, La Pergola in Rom und Mudec in Mailand.

Der grüne Stern

Zusätzlich zu den üblichen Sternen wurde in diesem Jahr erstmals der grüne Stern verliehen. Er hat das Aussehen eines 4-blättrigen Kleeblatts und steht für nachhaltige Initiativen im Bereich der Gastronomie. Zu den 13 Ausgezeichneten zählen auch Massimo Bottura von der Osteria Francescana und Norbert Niederkofler vom St. Hubertus. Bottura: »Das ist eine großartige Auszeichnung für die ich sehr dankbar bin. Sie zeigt uns, dass wir als Köche auch soziale Verantwortung tragen, die wir wahrnehmen können und müssen!«. Und Niederkofler: »Großartig! Wenn wir in der Küche nachhaltig denken und Ressourcen schonen, können wir für den nachfolgenden Generationen einen unschätzbaren Dienst leisten.«

Schwieriges Jahr

Corona und Lockdown sind auch in Italien nicht spurlos an der Gastronomie vorbeigegangen. Insgesamt 19 Sterne-Häuser haben im Laufe des Jahre für immer geschlossen. Darunter auch das bekannte Combal Zero von Davide Scabin bei Turin. 18 weitere sind vorübergehend geschlossen, aber fest entschlossen, im Frühjahr wieder aufzusperren. Hoffen wir, dass bis dahin das Virus im Griff ist, damit wir alle wieder gelassen genießen können.

Othmar Kiem
Othmar Kiem
Chefredakteur Falstaff Italien
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