Bei Makava im Fokus: Regionalität, kurze Transportwege und Nachhaltigkeit.

Bei Makava im Fokus: Regionalität, kurze Transportwege und Nachhaltigkeit.
© Makava / Lupi Spuma

Michael Wihan: »Durchhalten und machen, was geht.«

Rund 55 Prozent der Kunden von Makava sind Gastronomen oder kulturelle Events. Den Mut verliert man dennoch nicht. Im Gegenteil: Zuversicht geht um.

Die Grazer Firma setzen seit Beginn der Firmengeschichte auf ein ganzheitlich nachhaltiges Produkt und eine sozial-ökologische Ausrichtung des Unternehmens. Wie das in Zeiten von Corona funktioniert? Das verrät Makava-Geschäftsführer Michael Wihan.

PROFI Wie geht es Ihnen mit der aktuellen Corona-Situation?
Michael Wihan Bevor wir nicht den Liquiditätsplan hatten, waren wir auf unsicherem Boden. Ich hatte und habe aber das große Glück, die unbezahlbare Kristiana Gadermaier als Abteilungsleiterin Finanzen zu haben, die mit mir einen Liquiditätsplan für die Bank und für die Förderansuchen gemacht hat. Von der Bank gab es am gleichen Tag grünes Licht zur Anfrage, und dann war mir wieder wohler. Währenddessen und danach habe ich auch die Abteilungsleiter in einen Krisenstab zusammengebracht und so eine neue virtuelle Abteilung gebildet. Wir hatten und haben alle zwei Tage Krisenmeeting. Das Team wird gerade wieder vermehrt in die Krisenbewältigung miteinbezogen.
 
Im Moment ist es schwer zu sagen, was weiter passieren wird oder die konkreten ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen wirklich abzuschätzen. Auf jeden Fall freut es uns zu sehen, wie wir als Gesellschaft auf diese Situation reagiert haben und dass Nachbarschaftshilfe und Solidarität großgeschrieben werden. Wir haben es mit einer globalen Krise zu tun, trotzdem ist es gerade unglaublich wichtig, dass jede und jeder in seinem direkten Umfeld sicher und umsichtig agiert.

Welche Folgen erwarten Sie für Ihren Betrieb? Ihre Kunden aus der Gastronomie haben aufgrund der Maßnahmen zur Entschleunigung des Virus vorübergehend geschlossen.
Als kleines österreichisches Unternehmen treffen uns die Auswirkungen gerade stark, da mehr als die Hälfte unserer Kunden Gastronomen oder kulturelle Events sind. Wir haben aber auch einen zweiten starken Markt, den Einzelhandel. Wie sich dieser entwickeln wird, werden wir sehen. Aber hier ist nicht mit einem so drastischen Ausfall zu rechnen wie in der Gastronomie. In den Supermärkten, an Tankstellen, in Bäckereien und Onlineshops ist Makava weiter »normal« verfügbar.

Wir rechnen in unserem Worst Case Szenario mit drei bis vier Monaten begrenztem Betrieb in der Gastronomie und mit einem Rückgang im Einzelhandel. Wir sind trotzdem zuversichtlich, dass wir alle zehn Arbeitsplätze im Unternehmen erhalten können. Jetzt geht es darum, die Kurve flach zu halten – wenn wir das gemeinsam schaffen, schaffen wir auch das, was danach kommt.

Inwiefern kann die Krise eine Chance für Unternehmer sein?
Natürlich wäre es uns lieber, wenn wir uns diese Frage gerade nicht stellen müssten – nicht nur auf betrieblicher Ebene, sondern auch als Gesellschaft. Aber gut, suchen wir den Silberstreifen.
Die Chance, die ich für Unternehmen und auch für uns sehe, ist, dass sich wieder zeigt, was wichtig und notwendig ist. Man kann und wird gezwungen zu unterscheiden zwischen wichtig, dringend, notwendig und Luxus, kann und muss optimieren, um teilweise einfach zu überleben.

In gewisser Weise stellt diese Krise für Makava jetzt die Chance da, hinkende Strukturen, die sich jetzt voll zeigen, zu beseitigen und durch verbesserte Strukturen zu ersetzen. Die Probleme, die jetzt angegangen werden, sind Entscheidungsfindung mit der doppelten Geschäftsführung und eine Rückinvestitionsstrategie, die der Firma gut tut. Und ja – es hat sich auch gezeigt, dass es eine ordentliche Aufbauorganisation mit eindeutigen Zuständigkeiten geben muss, wenn man ordentlich und auch manchmal schneller arbeiten und entscheiden will – und das hat sich nochmals eindeutig in der Krise gezeigt. Sprich: Wenn alle an einem Strang ziehen sollen, müssen wir in die gleiche Richtung ziehen, zum Wohl der Firma.

»Sprich: Wenn alle an einem Strang ziehen sollen, müssen wir in die gleiche Richtung ziehen, zum Wohl der Firma.«
Michael Wihan, Geschäftsführer Makava

Tja und in der Praxis hat die »Abteilungsleiter-Abteilung« jetzt in kürzester Zeit gezeigt, in welch schöne Richtung das gehen kann. Maßnahmen wurden gesetzt, aufgearbeitet, verbessert, abgesegnet und entschlossen. Klaus Krivacek als Abteilungsleiter Vertrieb machte z.B. Telefonate und schrieb E-Mails wegen offenen Posten und hatte sofort alle Lieferdienste für daheim parat für die Website, unsere Abteilungsleiterin Marketing Agnes Fogt hat z.B. ein Presse-Statement verfasst und auch unsere Social Media Auftritte entsprechend adaptiert, unsere Abteilungsleiterin Finanzen Kristiana Gadermaier hat z.B. die fundiertesten Zahlen geliefert, die wir jemals hatten und hat mit der Buchhaltung alles abgeklärt was die Kurzarbeit betrifft, und meine Wenigkeit hat die Gruppe koordiniert, die Krisen-Meetings geleitet und das Team über Aktuelles informiert. Und natürlich bei allen noch viel mehr. Und aktueller Status: Der Makava Krisenstab hat mal alles mit »Prio1 und dringend« erledigt.

Momentanen sind viele Menschen erfolgreich im Homeoffice. Vielleicht bleibt hier etwas erhalten, denn weniger Pendler sind weniger Verkehr und damit weniger CO2. Klima und Nachhaltigkeit sind bei uns seit Gründung große Themen, unser Produkt und unsere Firma sind seit letztem Jahr CO2-neutral und wir hoffen, dass hier vielleicht in Zukunft ein stärkerer Fokus auf technische Innovationen und neue Lösungen für eine saubere Energieversorgung und weniger Individualverkehr gelegt wird.

Der Umgang miteinander und die Weise, in der Rücksicht aufeinander genommen wird, sind großartig, wir sind wirklich berührt und begeistert. Auch die Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die im Einsatz sind, weil es ohne sie einfach nicht gehen würde. Da hoffen wir, dass das nicht vergessen wird und das betrifft nicht nur das medizinische Personal, sondern zum Beispiel auch Angestellten im Einzelhandel. Wir hoffen, dass der respektvolle Umgang miteinander länger dauert als die Krise. Wir als Firma bemühen uns, dass zu leben und auch in unsere Geschäftsbeziehungen einzubringen.

Einer unserer langjährigsten Partner ist etwa APO Fruchtsäfte in Kärnten – hier wird Makava produziert. APO ist ein kleiner Familienbetrieb und momentan halten die beiden Brüder, die direkt neben der Abfüllung wohnen, die Produktion mehr oder weniger zu zweit aufrecht. Wir sind so dankbar, dass wir Partnerschaften dieser Art haben und hoffen, dass auch in der Wirtschaft das Miteinander stärker in den Mittelpunkt rückt und gemeinsam gearbeitet wird.

Makava gibt es in der 330 Milliliter Glasflasche. Hier mit Aussicht auf die Produktion in Milstatt.
© Makava / Lupi Spuma
Makava gibt es in der 330 Milliliter Glasflasche. Hier mit Aussicht auf die Produktion in Milstatt.

Welche Lösung haben Sie für Ihre Mitarbeiter gefunden?
Die höchste Priorität ist die Sicherung der Arbeitsplätze für mich. In der Krise setzen wir jetzt auf das Kurzarbeitszeitmodell, das jetzt sehr toll (glaube ich) vom Staat angepasst wird. Den Antrag für die Kurzarbeit haben wir gerade eingereicht.

Tja und sonst leben wir in Zukunft mal die Homeoffice-Lösung, ein Konzept, das für uns kein Neues ist. Wir hatten diesbezüglich Glück, denn vor ca. zwei Jahren hat Carina Adler die Idee gehabt, dass wir defekte Rechner mit Laptops ersetzen, damit wir auch im Office leichter den Platz wechseln und besser zusammenarbeiten können. Tja und so hatte jeder schon einen Laptop, als das alles losging.

Und nochmals hatten wir Glück, dass vor ein paar Monaten unsere liebe Prokuristin und Abteilungsleiterin Finanzen Kristiana Gadermaier unser komplettes ERP System (Enterprise Ressource Planning) auf eine Online-Lösung umgestellt hat. So sind die Bestelldaten, der Warenstand, die Buchhaltung etc. jetzt nicht mehr am Server im Office, sondern dezentral für alle, die es brauchen, zugänglich.

Und nochmals hatten wir Glück: Letztes Jahr bei unserem Strategiemeeting war der große Wunsch des Teams da, dass wir ein besser gestütztes, internes Kommunikationssystem bräuchten. Hier war dann unser IT-Zuständiger Sebastian Breuer am Tüfteln und hat lange vorgearbeitet und recherchiert. Ja und genau am Anfang der Krise hatten wir dann eigentlich die erste Version von unserer neuen Cloud Lösung mit Dateien, Projekten etc. – und was am schönsten ist: viele Chats für die unterschiedlichen Bereiche.

Und zuletzt hatten wir Glück, dass wir schon ein paar Jahre Skype verwenden, weil nicht alle unsere Mitarbeiter in Graz wohnen und wir für unsere wöchentlichen Team-Meetings auch online Videokonferenzen verwenden, um alle Nicht-Grazer zuzuschalten. Sprich: auch die Meetings können so bei uns fast gewohnt fortgesetzt werden.

Und wir hatten nochmals Glück: Hier wieder ein kleiner Vorteil im Nachteil: Es gibt jetzt bei uns (wie oben erwähnt) eine neue Abteilungsleiter-Abteilung, die aus dem Krisenstab entstanden ist. Und hier gibt es jetzt eine Basisgruppe für Vorbesprechungen. Das scheint wirklich noch ein »Missing Link« in der Organisation gewesen zu sein.

Wie nützen Sie selbst im Betrieb die Zeit?
Einige Bereiche des Unternehmens laufen ja weiter, wenn auch teilweise in reduziertem Umfang, also zum Beispiel das Bestellwesen. Marketing findet bei uns seit jeher zum Großteil digital statt. #stayathome ist bei uns momentan eine zentrale Message. Wir sind kein millionenstarker Kanal, erreichen aber doch Reichweiten bis 50.000 auf Facebook und finden es essenziell, hier auch wichtige und richtige Infos zu teilen. Ich glaube, wir werden die Zeit hauptsächlich nutzen, um digitale Kommunikationswege stärker zu etablieren, neue Prozesse zu definieren und die Firma mal wieder »up to date« zu bringen.

Haben Sie Tipps für die Branche, was andere unbedingt beachten sollten?
Das lässt sich schwer über einen Kamm scheren, aber es wurden und werden Maßnahmen von Regierungsseite gesetzt und wir können nur empfehlen, diese Angebote wahr zu nehmen. Stundungen sind momentan natürlich ein großes Thema und es wäre schön, wenn sich hier eine solidarische Kette bildet. Wir sind ja selber Kunde und Lieferant und bemühen uns, hier nach allen Seiten korrekt und umsichtig zu agieren. Sprich, es sollte alles weiterfließen, auch wenn langsamer.

»Appell an die Branche: Durchhalten und machen, was geht (mehr geht eh nicht).«
Michael Wihan, Geschäftsführer Makava

Haben Sie vielleicht einen Appell an die Branche – oder vielleicht auch ein Danke an Ihre Mitarbeiter?
Appell an die Branche: Durchhalten und machen, was geht (mehr geht eh nicht) – und hin und wieder ein Makava trinken.

Danke an: Ein danke an alle Abteilungsleiter bei Makava, allen voran in dieser Krise unsere Finanzchefin und Prokuristin Frau Kristiana Gadermaier. Ein danke an alle Teammitglieder, die in den letzten Jahren mitgearbeitet haben und auf Nachhaltigkeit gesetzt haben. Ein danke an Markus Bleier, meinem langjährigen Betreuer von der Sparkasse Salzkammergut. Ein danke an Alexander Unterlechner, Wolfgang Unterlechner und Adolf Unterlechner, die Chefs von unserem Produktionspartner APO Fruchtsäfte in Kärnten, die uns seit Jahren den Rücken stärkt und auch in dieser Krise einen starken Partner darstellt.

»Unser Appell? Stay at home. Abwarten und Tee trinken. Gemeinsam schaffen wir das.«
Michael Wihan, Geschäftsführer Makava

Ein danke an alle, die Makava bestellen. Ein großes danke an alle Helferleins, die im Hintergrund mithelfen, dass Makava immer schöner wird, und hoffentlich auch weiterhin seine Vorbildfunktion als nachhaltiges Unternehmen festigen kann. Und natürlich ein danke an all jene, die täglich im Einsatz sind, um die Grundstrukturen unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Unser Appell? Stay at home. Abwarten und Tee trinken. Gemeinsam schaffen wir das.

www.makava.at

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