Meister Petz in der Schoko-Manufaktur

Der Ausnahmekoch sieht seine Zukunft in der Entwicklung von Schokoladen-Spezialitäten.

Viel wurde spekuliert, was Starkoch Christian Petz nach seinem Abgang aus dem hochdekorierten Restaurant im Palais Coburg wohl machen würde. Aber damit hat wohl niemand gerechnet: Der einflussreiche Koch, der wesentliche Kapitel der österreichischen Gourmet-Geschichte mitgeschrieben hat, sieht seine Zukunft in der Schoko-Branche. Gemeinsam mit den Aficionados von »Xocolat« will Petz Schokoladehandwerk in purer Form betreiben. In einer am Dienstag eröffneten Manufaktur in der Wiener Servitengasse kann man den Meistern bei ihrer Handarbeit über die Schulter blicken. Rund 50 Kilo Pralinen, Ganaches, Truffes, Schokosticks und andere Köstlichkeiten sollen dort täglich produziert und vor Ort sowie in den bestehenden Xocolat-Geschäften in Wien und Linz vertrieben werden. Am 25. Februar öffnet übrigens ein dritter Shop in Baden seine Pforten.

Seinen Ursprung hatte das Petzsche Schoko-Engagement bereits im Palais Coburg, wo der Chefkoch schon mit den Xocolat-Betreibern Werner Meisinger und Ramona Mahr zusammen arbeitete. Thomas Scheiblhofer, den damaligen Patissier, konnte Petz folgerichtig auch gleich für sein Projekt begeistern und in der Manufaktur einsetzen. Dass nur die allerbesten Zutaten - von Reisetbauer-Destillaten bis zu handgerösteten Nüssen aus Barcelona - verwendet werden, muss eigentlich gar nicht erwähnt werden. Die Kouvertüre stammt von Valrhona aus Frankreich und Chocovic aus Spanien.

Christian Petz wird in der Manufaktur zwar auch selbst Hand anlegen, seine Hauptaufgabe sieht er aber in der Produktentwicklung und Vermarktung. Schokoholics dürfen sich schon auf Klassiker und spannende Kreationen mit vorwiegend saisonalen Zutaten freuen. Preislich wollen die Xocolat-Betreiber nicht über das branchenübliche Niveau hinaus. Das neue Schokoladen-Atelier in der Servitengasse lädt Passanten durch große Schaufenster zum Verweilen ein. Man kann den Schoko-Künstlern von der Gasse aus beim Arbeiten zusehen und wahre Genießer können nur schwer vorbeigehen, ohne eine süße Köstlichkeit zu erstehen.

(von Bernhard Degen)

Bernhard Degen
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