Meinl am Graben wird Kaffeehaus und »In-Lokal«

Mit dem Abgang von Küchenchef Joachim Gradwohl wird auch das Gourmet-Restaurant der Vergangenheit angehören.

Die nächste traurige Nachricht für Wiener Feinschmecker: Nach dem Ende der Top-Restaurants im Palais Coburg und im Hotel Ambassador schließt mit dem Restaurant Meinl am Graben der nächste kulinarische Hotspot. Aus dem vielfach ausgezeichneten Betrieb soll in Zukunft tagsüber ein Kaffeehaus und abends eine Champagner-Bar werden. Wer Joachim Gradwohls persönliche Handschrift noch einmal genießen will, der muss sich sputen, denn schon in einer Woche will er seinen noch offenen Urlaub antreten. Die allerletzte Möglichkeit die Virtuosität Gradwohls und seines Teams in allen Facetten kennen zu lernen, gibt es am 23. April im Zuge des Welt-Wein-Festivals, wo Gradwohl ein »großes Menü« mit ausgezeichneten Weinen der Côte d'Or kredenzen wird. (Siehe Querverweis links)

Spekulationen über Gradwohls Zukunft
Gradwohl selbst erklärte im Gespräch mit Falstaff, dass er selbst schon »ganz tolle Pläne« habe, wollte aber noch nicht mehr verraten. Auch nicht, ob es in Richtung Hotel-Gastronomie gehen soll, wo ja mehrere spektakuläre Projekte anstehen. So soll das Shangri-La noch heuer am Schubertring eröffnen und auch das Palais Schwarzenberg will ein Top-Restaurant eröffnen. Neben Leonard Cernko, der vor kurzem das das Ritz Carlton in Moskau verlassen hat, ist wohl Gradwohl ein sehr aussichtsreicher Kandidat für die anstehenden Hotel-Projekte.

Einsparung von Arbeitsplätzen
Hintergrund für die Neuausrichtung des Restaurantbetriebs war das schwierige wirtschaftliche Umfeld, wobei sich die Situation laut Aussendung aufgrund des Imageschadens durch die »Vorverurteilung« der Person Julius Meinl V. zusätzlich verschärft hat. Im Zuge der Umstrukturierung müssen 15 Arbeitsplätze eingespart werden, die nicht im Haus umbesetzt werden können.

Kaffee, Tee, Champagner, Wein & Cocktails
Was erwartet nun die künftigen Gäste von Meinl am Graben? Das Restaurant soll in eine »moderne und edle Version des klassischen Wiener Kaffeehauses« verwandelt werden, das am Abend zu einer edlen Champagner-Bar mutieren soll. Ein Highlight des Cafés sollen die Köstlichkeiten aus der hauseigenen Patisserie werden. Nach der Tradition des Wiener Kaffeehauses soll es auch ein exquisites Speisenangebot zum Frühstück und zu Mittag geben. Am Abend wünschen sich die Betreiber, dass der Meinl am Graben zur »In-Location« wird, mit Champagner, Cocktails und feinen Weinen aus dem reichhaltigen Vorrat des Weinkellers. Dazu sollen als kulinarische Ergänzung Austern, Kaviar und andere Köstlichkeiten serviert werden.

Bernhard Degen

Bernhard Degen
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