Maximilian Aichinger gewinnt Bocuse d'Or Österreich-Finale

Mit spektakulären Kreationen kochte er sich im Wiener Novomatic Forum ins Europa-Finale, das im Mai in Stockholm stattfindet.

Küchenchef Maximilian Aichinger und sein Commis Nikolaus Platteter dürfen jubeln: »Ich realisiere es jetzt erst langsam, es ist unglaublich! Ich freue mich wahnsinnig, und es ist eine große Ehre für mich, aber ich sehe auch die Verantwortung, die ich jetzt trage!« Maximilian Aichinger, der im »Landhaus zu Appesbach« als Küchenchef spannende kulinarische Akzente setzt und sein Commis Nikolaus Platteter vom »Bootshaus« im Seehotel Das Traunsee konnten die Jury unter dem Vorsitz von Bocuse d'Or Österreich-Präsident Rudi Obauer mit einer perfekt angerichteten Fischspeise überzeugen. Auf den Tellern fügten sich Komponenten wie »Brokkolikoralle, geröstete Cognac-Topinamburcreme, Gemüselandschaft, Miesmuschelpraline, Seelachs, Belon Auster sowie Gartengurke« zu einem harmonischen Ganzen. Beim darauffolgenden Fleischgericht kombinierte Aichinger auf der höchst kunstvoll arrangierten Platte »Kräuterferkel im Majoran-Kreuzkümmelbrotmantel, Erdäpfel-Blutflan, Karotten-Galgant-Tarte, Senfgurkenkohlrabi sowie Gefüllter Schweinefuß«, die sowohl optisch als auch geschmacklich überzeugte.

»Die Leistungen, die wir hier gesehen haben, waren auf sehr hohem Niveau. Ich möchte allen Teilnehmern im Namen meiner Kollegen sehr herzlich gratulieren und danken. Dieser Bewerb ist ein wichtiger Neustart für die heimische Koch- und Gastronomieszene, auf dem wir alle gut aufbauen können«, zeigte sich Rudi Obauer, Präsident des Bocuse d'Or Österreich und Vorsitzender der Jury, beeindruckt.

Österreichischer Schulterschluss für das Finale in Lyon
»Der Bocuse d'Or ist der wichtigste Kochwettbewerb der Welt. Es ist uns ein sehr großes Anliegen, dass Österreich bei diesem renommierten Bewerb teilnimmt und wieder auf der gastronomischen Weltkarte aufscheint«, erläutert Rudi Obauer das Engagement seines Teams. Der heimische Spitzenkoch, der den Bewerb in Österreich bereits fünfmal innerhalb von zehn Jahren organisiert hat, nimmt aber gleichzeitig auch Österreichs Politik in die Pflicht: »Ein Bocuse d'Or-Teilnehmer hat nur dann eine Chance sich international im besten Licht zu präsentieren, wenn alle Beteiligten – auch Ministerien, Interessensvertretungen und Sponsoren – über alle Einzelinteressen hinweg sämtliche Kräfte und ihr Know-how bündeln, um optimale Voraussetzungen für die intensive Wettbewerbsphase zu schaffen«, unterstreicht er.

Maximilian Aichinger vertritt Österreich in Schweden
Der Sieger Maximilian Aichinger wird Österreich nun beim Bocuse d'Or Europa-Finale am 7. und 8. Mai 2014 in Stockholm vertreten, wo er unter 20 Köchen den Sprung unter die besten zwölf schaffen will, um das Finale in Lyon im Jänner 2015 zu erreichen. Zeit zum Ausruhen haben Aichinger und sein Commis Nikolaus Platteter also nicht: »Nächste Woche treffe ich mich mit Thomas Dorfer, der mich ja als Coach unterstützen wird. Darauf freue ich mich schon sehr, denn ich bin sicher, dass ich mich mit der Unterstützung von ihm und Thomas Göls optimal auf den Bewerb in Stockholm vorbereiten kann.«

Beim Europa-Finale, das im Rahmen der Kulinarik-Messe GastroNord stattfinden wird, gelten in diesem Jahr völlig neue Regeln was die Gerichte angeht: Erstmals in der Geschichte des Bocuse d'Or Europe werden die Hauptzutaten ausschließlich aus dem Gastgeberland stammen, was nicht zuletzt ein deutlicher Fingerzeig für die hervorragende Qualität der lokalen Zutaten ist. So werden den Kochteams für ihr Fischgericht Seelachs des Unternehmens Nordsjöfisk, Austern aus Grebbestad sowie Miesmuscheln des Unternehmens Scanfjord in Mollösund zur Verfügung stehen. Die Basis des Fleischgerichts bildet Jungschwein von der Sonneninsel Gotland. Für die Kreation werden die Kochteams jeweils fünf Stunden und 35 Minuten Zeit haben.

Der Österreich-Bewerb
Beim heimischen Finale mussten die drei Kandidaten jedenfalls innerhalb von fünf Stunden mit jenen Zutaten, die auch im Europa-Finale in Stockholm vorgesehen sind, je eine kalte Fisch- und eine warme Fleischspeise für 14 Personen zubereiten. Diesmal fanden sich Seelachs Loins, Austern, Miesmuscheln, Schinkenkeule, Schweinefüße, Schweineblut und - darm auf der Zutatenliste. Die Präsentation erfolgte beim Fischgericht auf Tellern, beim Fleischgericht auf einer großen Platte. Die Kandidaten kochten in Kochkojen, die wie beim internationalen Bewerb ausgestattet waren und erhielten die vorgegebenen Zutaten zu Wettbewerbsbeginn. Sämtliche weitere Utensilien, von Töpfen und Pfannen bis hin zu allen zusätzlichen Zutaten stammten von den Kandidaten selbst.

Die Bocuse d'Or-Österreich-Jury
Die Jury liest sich jedenfalls wie das Who-is-Who der österreichischen Kochelite und zeigt, wie wichtig den heimischen Köchen der Bocuse d´Or ist: Rudi Obauer (Präsident, Hotel Restaurant Obauer, Werfen); Heinz Reitbauer (Co-Präsident, Restaurant Steirereck in Wien); Thomas Dorfer (Trainer, Landhaus Bacher, Mautern, Österreichischer Kandidat 2005); Lisl Wagner-Bacher (Landhaus Bacher, Mautern), Karl Obauer (Hotel Restaurant Obauer, Werfen); Simon Taxacher (Relais und Châteaux Rosengarten, Kirchberg in Tirol); Martin Klein (Restaurant Ikarus, Hangar 7, Salzburg); Sepp Brüggler (Restaurant und Landhotel Erlhof, Zell am See) und Thomas Göls (Hill Restaurant, Wien, Österreichischer Kandidat 2007). Der erweiterten Jury gehörten Marlene Auer (Falstaff), Martina Hohenlohe (Gault Millau), Katharina Wolschner (Rolling Pin) sowie Herbert Hacker (Falstaff) an.

www.bocusedor-europe.com

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Marion Topitschnig
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