Corona war auch beim Wein-Absatz der große Spielverderber

Corona war auch beim Wein-Absatz der große Spielverderber
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Massive Verluste für heimischen Weinmarkt

Die Einbußen in der Gastronomie waren im Vorjahr auch durch markant gestiegenem Heimkonsum nicht wettzumachen.

Vermutet haben wir es ja schon, jetzt ist es amtlich: Ein Jahr nach dem ersten Corona-Lockdown liegen nun Ganzjahreszahlen zum Weinabsatz in Österreich 2020 vor. Besonders hart traf es wie erwartet die Gastronomie, sie bezog ein Drittel weniger heimischen Wein im Großhandel.

Steigerungen verzeichnete österreichischer Wein beim Heimkonsum (+17 % Menge, +18 % Wert) und im Lebensmitteleinzelhandel (+16 % Menge, +17 % Wert), wo er sogar einen Rekord-Umsatzanteil von 75 Prozent erreichte. Den Einbruch in der Gastronomie konnten aber auch diese Zuwächse nicht wettmachen.

Ein Drittel weniger Gastro-Absatz

Als Mitte März vergangenen Jahres die Gastronomie schließen musste, brach für Österreichs Winzer der wichtigste Absatzkanal weg: 2019 waren noch 58 Prozent des Weinkonsums in Österreich auf Gastronomie und Events entfallen. Die Gesamtjahreszahlen des Marktforschungsinstituts GastroData, die der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) nun vorliegen, belegen einen gewaltigen Verlust: Von Jänner bis Dezember 2020 verkaufte der Gastro-Großhandel demnach 33 Prozent weniger Wein an die Gastronomie als 2019.

»Österreichs Wirte versuchten und versuchen ihr Äußerstes, um trotz Schließung einen Not-Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, etwa durch Lieferungen oder Take-away. So können sie in geringem Ausmaß auch Wein verkaufen. Dennoch musste der Weinabsatz in der Gastronomie im letzten Jahr sehr schmerzhafte Einschnitte hinnehmen«, kommentiert ÖWM Geschäftsführer Chris Yorke.

Fast die Hälfte wollte nur Austro-Wein

Für einen deutlichen Anstieg sorgte die monatelange Schließung der Gastronomie beim Weinkonsum zu Hause. Laut dem Marktforschungsinstitut GfK stieg der Absatz von österreichischem Wein beim Heimkonsum um 17,3 Prozent, der Umsatz um 18,1 Prozent. Besonders bemerkenswert: Der Anteil der Haushalte, die ausschließlich Wein aus Österreich einkauften, stieg auf 47,3 Prozent – der höchste Wert seit 1997.

Spürbar profitieren konnte im vergangenen Jahr der Lebensmittelhandel: 16,4 Prozent mehr österreichischer Wein ging dort 2020 laut Nielsen IQ über die Theke, wobei sich der Zuwachs sehr gleichmäßig auf Weiß-, Rot- und Roséweine verteilte. Zum Vergleich: Der Absatz ausländischer Weine stieg um 3,9 Prozent. Der Marktanteil österreichischer Weine am Gesamtumsatz im LEH wuchs auf stolze 74,9 Prozent; das bedeutet den höchsten Wert seit 2000 (Beginn der Datenverfügbarkeit durch die ÖWM).

Boom der Webshops

Eine logische Konsequenz der Schließungen des stationären Handels war zudem eine starke Verlagerung in Richtung E-Commerce. Laut GfK nahm die Zahl der Online-Wein-Käufer zwischen Oktober 2019 und 2020 um 48 Prozent auf rund 124.000 zu. Pro Einkauf gaben diese Konsumenten knapp 60 Euro aus.

Tipp: Sammlung von Wein-Webshops

Negative Export-Bilanz

Wenngleich die Exportzahlen der Statistik Austria für das gesamte Jahr 2020 noch nicht vorliegen, muss aktuell von einer leicht negativen Bilanz ausgegangen werden: rund 62 Mio. Liter (2019: 63,5 Mio.) bei 175 Mio. Euro (2019: 183 Mio.). Nach Erscheinen der Ganzjahreszahlen im März wird die ÖWM diese bekanntgeben.

Bernhard Degen
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