Margarethe und Heinz Reitbauer für Lebenswerk geehrt

Von der Kegelbahn zum Gourmettempel: Das Gastronomen-Paar landete mit dem »Steirereck« einen sagenhaften Erfolg.

Gemüsesuppe und Germknödel um 14 und 16 Schilling – damit hat alles begonnen. Nachdem der steirische Kegelbahnbesitzer Heinz Reitbauer und seine Frau Margarethe 1970 ein damals völlig unbedeutendes Ecklokal im 3. Bezirk übernahmen und »Steirereck« tauften, gab es zunächst nur diese zwei Gerichte auf der Karte. Dennoch: Der Laden brummte. Von den Einnahmen gönnte sich das Paar ­einen Mercedes und machte Urlaub. Aber nicht, um in der Sonne zu liegen, sondern um die besten Res­taurants Europas zu besuchen. Jeden Tag Gänseleber, Trüffel und Hummer – ein kulinarischer Marathon. Zurückgekommen, waren die Reitbauers frustriert: »Uns ist klar geworden, dass wir zu Hause bestenfalls eine Würstelbude hatten.« Also schickten sie ihre besten Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen nach Frankreich, damit sie lernen, was gutes Essen ist. 1978 wurde Helmut Österreicher Küchenchef im »Steirereck«. Nach Startschwierigkeiten und journalistischen Verrissen in den ersten Jahren erlebten die Reitbauers 1992 eine Sternstunde: vier Hauben, das beste Restaurant Österreichs. Dem aber nicht genug: 1996 eröffneten die beiden zusätzlich das Wirtshaus »Steirereck am Pogusch«. Und wieder gelang ihnen damit ein großer Wurf. In kürzester Zeit wurde das Restaurant zu dem wohl bekanntesten Landgasthaus Österreichs. Die Gäste kommen nicht nur aus Österreich, ­sondern aus ganz Europa angereist, manche sogar mit dem eigenen Helikopter.

Das »Steirereck« samt Meierei als Krönung einer langen Geschichte / Foto beigestellt
Das »Steirereck« samt Meierei als Krönung einer langen Geschichte / Foto beigestellt

Damit haben die Reitbauers eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man auch an entlegenen Orten mit Qualität und Bezug zur Regionalität einen sagenhaften Erfolg landen kann. Man kann sogar ein ganzes Bundesland in kulinarischer Hinsicht verändern. Denn für viele in der Steiermark ist Heinz Reitbauer der Initiator eines neuen Bewusstseins für regionale Produkte, für Qualität im Tourismus und für eine Gastronomie, die weit mehr bietet als nur lauwarmen Durchschnitt.

BILDERSTRECKE: Die besten Restaurants Österreichs, Neueinsteiger und Aufsteiger

BILDERSTRECKE: Die Kategorie-Sieger
(Die Reihung ergibt sich aus der Gesamtpunktezahl. Bei ­Gleichstand ­entscheidet noch zusätzlich die Küchenwertung.)

Konstantin Filippou ist »Neueinsteiger des Jahres«
Robert Huth ist »Gastronom des Jahres«
»Sommelier des Jahres«: Alexander Koblinger

© Falstaff VerlagFALSTAFF RESTAURANTGUIDE 2014

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Text von Herbert Hacker
Aus Falstaff Nr. 02/2014

Herbert Hacker
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