Mahl-Zeit: Mühlen am Prüfstand

Falstaff weiß, woran man eine wirklich gute Mühle erkennt und hat einige von ihnen unter die Lupe genommen.

Seit der Entwicklung keramischer Mahlwerke sind gute Mühlen glücklicherweise nicht mehr so selten zu finden – und auch preisgünstig zu haben. Am oberen Ende der ­Skala gibt es für Aficionados ­dennoch einiges zu finden.

Peugeot etwa ist seit Langem die Kultmarke bei Pfeffer- oder Salzmühlen. Das Mahlwerk ist Legende und im Grunde vom ersten Entwurf bis heute unverändert geblieben – bis auf eine neue Härtung der Oberfläche, die angeblich auf Kosten der Schärfe ging. Mehr als zwei Millionen Mühlen werden jährlich in dem französischen Werk produziert. Die meisten bestehen aus Buchenholz, das größte Modell misst eine ­respektable Höhe von 110 Zentimetern.

Die Größe einer Mühle und ob sie eine ­Beleuchtung hat oder nicht, ist jedoch nicht entscheidend für die Qualität des Produkts. Was zählt, sind die Feineinstellung und der saubere Schnitt. Für die deutschen Designer von Akantus steht ohnehin außer Frage, dass Pfeffer und andere Gewürze in einer Mühle nicht zerrieben werden sollen, sondern zerschnitten. Für diverse Auftraggeber hat Akantus bereits Mühlen mit einem Titanschneidwerk entwickelt, unter anderem die Chroma XL. Für einen Laien ist zwar nicht leicht erkennbar, warum dieses Mahlwerk ein Schneidwerk sein soll, doch das Ergebnis ist sehr überzeugend, allerdings auch richtig teuer. ­Michael Stümpert von Pot & Pepper in ­Berlin: »Keine andere Mühle schneidet so gut auch schwierige Gewürze.«

Gewürz- und Kräutermühlen
Sie sind relativ neu am Markt – und erinnern mehr an Reiben bzw. Microreiben als an echte Mühlen. Vor allem in den vergangenen Jahren sind zahlreiche Produkte zum Mahlen von Gewürzen und Kräutern entwickelt wurden – und der Boom hält an. Von Microplane oder AdHoc etwa kommen solche Produkte. Ideal lässt sich damit unter anderem Chili zerkleinern. Vorsicht aber bei rotem Pfeffer! Die Körner können Mahlwerke verkleben – mit grobem Salz lässt sich dieses Problem schließlich wieder beheben.

Und noch ein Trend fällt auf: Der gute alte Mörser feiert ein Comeback. Immer mehr Firmen setzen wieder auf seine Produktion. Für Nathalie Pernstich, Gewürz- und Kochbuchhändlerin in Wien, »gibt es nichts Besseres und Einfacheres als einen Steinmörser«.

Bilderstrecke: Mühlen im Falstaff-Check
Die Ergebnisse der einzelnen Bewertungskriterien wurden gerundet.

Text von Peter Hämmerle
Aus Falstaff Nr. 03/2014

Peter Hämmerle
Autor