Exklusive Luxuszigarren lassen die Herzen von Aficionados höher schlagen.

Exklusive Luxuszigarren lassen die Herzen von Aficionados höher schlagen.
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Luxus-Zigarren: Die Glut wahrer Leidenschaft

Jahrelang fermentierter Tabak und Blätter, die nur selten treiben: In Auktionen und Sondereditionen lassen exklusive Luxuszigarren die Herzen von Aficionados höher schlagen. Falstaff präsentiert die Besten der Besten – und die Teuersten.

Die teuerste Zigarre, die derzeit auf dem Markt erhältlich ist, heißt »Oro Blanco Special Reserve 2002« und kommt von Großmeister Davidoff. Ihre Tabake stammen aus dem legendären Cibao-Tal, einem extrem fruchtbaren Anbaugebiet mit nährstoffreichen Böden im Nordwesten der Dominikanischen Republik – seit jeher ein Eldorado für großartigen Zigarrenstoff. Die speziellen Oro-Blanco-Pflanzen reifen zwölf Jahre, die fertigen Zigarren dann noch einmal achtzehn Monate. 2015 erhielten ganze sechzig Fachhändler auf der Welt einige Exemplare, einzeln oder in Zehnerkistchen. Stückpreis: 420 Euro – ein Betrag, für den man sonst eine 25er-Kiste einer guten Zigarre bekommt. Luxus hat eben seinen Preis – auch am Zigarrenmarkt finden sich exklusive Spitzenprodukte, die unter Aficionados heiß begehrt sind.

Wobei das mit der Erhältlichkeit so eine Sache ist. Die erste Tranche der Davidoff-Meisterstücke kam 2015 auf den Markt. Ein paar sind derzeit bei großen Händlern wie Portmann in der Schweiz oder Cigarworld in Deutschland noch auf Lager. Die Nachlieferung erfolgt jetzt aber nur mehr auf Anfrage: Produziert wird nach Verfügbarkeit und Zustand des von Davidoffs Master Blender Eladio Diaz persönlich begutachteten Rohmaterials. Interessierte können sich jedenfalls gleich auf entsprechender Webseite anmelden. Oder sich direkt beim Fachhändler ihres Vertrauens melden.

Luxusstück: Die »Davidoff Oro Blanco« kostet 420 Euro.
Foto: beigestellt
Luxusstück: Die »Davidoff Oro Blanco« kostet 420 Euro.

Seltene zarte Pflänzchen

Das kubanische Pendant zum dominikanischen Davidoff-Luxus-Puro kostet nur ungefähr ein Zehntel davon – je nach Ausgabe, es gibt drei Robusto-Formate. Es ist die »Cohiba Behike 2006«, die Sonderedition zum 40-jährigen Markenjubiläum. Cohibas werden aus dreifach fermentierten Tabaken in der berühmten El-Laguito-Manufaktur gerollt, die »Behike«-Serie wartet mit einer besonderen Zutat auf: eben Behike-Blättern. Diese Wunderblättchen verleihen der Zigarre ausgeprägte Stärke mit einer beeindruckenden Aromenvielfalt, von leicht-fruchtig über nussig-cremig bis herzhaft-erdig. Tabakpflanzen, die direkt in der Sonne angebaut werden, können an der Spitze zwei dieser Blätter ausbilden – sie tun es aber nicht immer, wodurch es oft zu Engpässen kommt. Derzeit steht die Produktion wieder. Frühestens im Herbst ist Nachschub zu erwarten.

Die »Cohiba Behike« ist eine der exklusivsten Zigarren aus Kuba.
Foto: beigestellt
Die »Cohiba Behike« ist eine der exklusivsten Zigarren aus Kuba.

Das Vintage-Geschäft

Für Zigarren gilt das Gleiche wie für Wein: Es kommt auf das Terroir und Alter an – ­­eine perfekte Verarbeitung ist in dieser Liga selbstverständlich. Auch Zigarren leben und können bei sachgerechter Lagerung immer besser schmecken. Das heißt, der Fan sollte sich Kistchen, die nach seiner Einschätzung »einmal etwas werden könnten«, beiseite legen. Die Crux liegt aber im Lagern. Wichtig ist, dass die Luftfeuchtigkeit konstant um die siebzig Prozent und die Temperatur um zwanzig Grad bleibt. Nicht jeder hat eine Villa, in der er einen begehbaren Humidor installieren kann – der sicherste Weg, um die Schätze lange zu erhalten. Aber vielleicht kommt ihm ja sein langjähriger Zigarrenfachhändler zu Hilfe.

Wer nicht warten kann: Es gibt wie beim Wein spezielle Zigarrenauktionen, vorwiegend in Großbritannien, beim Auktionshaus Christie’s oder auch im Internet, siehe etwa Vintage Cigar Auctions.

Dabei gibt es zwei magische Daten: Für Davidoffs 1990, als die Produktion schlagartig von Kuba in die Dominikanische Republik verlagert wurde, und für Havannas 1959, als Castro die Macht ergriff und die Produktion verstaatlichte. Pre Embargo Cigars und die alten, »echten« Davidoffs erzielen astronomische Preise. Ob das etwas für Genießer oder eher für Sammler ist, sei dahingestellt. Ein Alter von zehn Jahren ist bei Zigarren okay – alles, was darüber hinausgeht, kann an ihrer Substanz zehren. Die Zigarren werden über die Jahrzehnte milder, aber auch geschmacksärmer – bis sie schließlich in Bedeutungs­losigkeit wegdämmern. Das ist von Fall zu Fall aber verschieden. Vintage-Degustationen findet man immer wieder im Hochglanz-Magazin »Cigar Aficionado«.

Sichere Sammelobjekte sind jedenfalls limitierte Sondereditionen in wertvollen, künstlerisch gestalteten Humidoren, wie sie Cuba­tabaco immer öfter zu Jubiläums-Events ­herausbringt.

Dreifach fermentierter Tabak steckt in der »Behike«.
Foto: beigestellt
Dreifach fermentierter Tabak steckt in der »Behike«.

Bei Auktionen erzielte Preise für eine Kiste Zigarren:

  • H. Upmann Amatistas – Pre Embargo:
    ca. € 9.600.
  • Romeo y Julieta Coronations de Luxe – Pre Embargo:
    ca. € 18.900.
  • Davidoff Chateau Yquem – Early 1980s:
    ca. € 11.700.
  • Cuba Tabaco Humidor 1492–1992:
    ca. € 31.000.

Aus Falstaff Magazin Nr. 06/2016

Angelo Peer
Angelo Peer
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